POV JIMIN
Völlig fertig öffnete ich meine Augen. Selbst diese winzige Bewegung kostete mich Kraft und ich sah mich um: Tae war nicht in meinem Zimmer. Ich horche etwas genauer hin, in der Küche klapperte es. Draußen war es hell, ich hatte anscheinend durchgeschlafen. Jetzt setzte ich mich schniefend auf, setzte die Füße auf den Boden und stellte mich hin, alles kam mir so schwerfällig vor.
Ich ging nach draußen, um direkt im Bad zu verschwinden. Eine Dusche war nach solch einer Nacht bitter nötig.
"Jimin-ah?" rief Taehyungs engelsgleiche Stimme vom Flur aus. Bei ihrem Klang schloss ich wohlig die Augen.
"Ja, Tae~?"
"Ist alles in Ordnung?"
Er schien sich Sorgen zu machen...
"Ja, ich dusche nur schnell! Ich komme gleich!" rief ich, dann zog ich meine Sachen aus, um unter die Dusche zu steigen.Genüsslich reckte ich das Gesicht unter den Wasserstrahl und ließ das heiße Wasser über meinse Haut laufen. Es fühlte sich an, als würde die ganze Krankheit von mir heruntergespühlt werden. Ich seufzte laut, dann duschte ich zuende und trocknete mich ab, um mich in meinen Bademantel zu wickeln und mir Kuschelsocken anzuziehen. Draußen wartete Taehyung auf mich, er hatte eine ganze Kanne Tee gekocht. Ich schmunzelte.
"Danke, Lieblings-einhorn" nuschelte ich, dann wurde ich von Tae zum Esstisch geschoben und auf einen Stuhl gedrückt. "Was wird das?"
"Du standest eine halbe Stunde unter dem künstlichen Regen, es ist längst Mittag!" lachte er leicht, dann ging er zurück in die Küche. Er kramte zwei Töpfe aus den Schränken und setzte Wasser auf, um Instant-Ramen zu machen.
"Du kochst?" fragte ich, hob eine Augenbraue und suchte nach Taschentüchern. Auf dem Couchtisch stand eine Packung. Schnell schlich ich dort hin, während Tae mich mit argwönischem Blick beobachtete.
"Hinsetzten! Du musst sehen, wie ich kochen kann".
Taehyung sah mich stolz an und kippte die Nudeln in das Wasser. Ich schmunzelte. Tae musste man behandeln wie ein kleines Kind.
"Ich schaue dir doch zu, du machst das fantastich". Ich schnupfte in das Taschentuch und kuschelte mich tiefer in den Bademantel.Das Mittagessen war bald fertig und Tae tischte mir Ramen auf. Erst jetzt, wo die volle Schüssel vor mir stand, bemerkte ich, wie hungrig ich war. Also schnappte ich mir in Schnellzugtempo die Essstäbchen und aß so schnell, wie ich noch nie in meinem ganzen Leben gegessen hatte. Taehyung beobachtete mein Schlingen zufrieden.
Als ich geendet hatte, hatte er nicht einmal die Stäbchen berührt. Es lag ein Lächeln auf seinen Lippen.
"Ischt du dasch noch?" nuschelte ich mit meinen letzten Nudeln im Mund und sah zu seiner Schüssel.
"Nein. Iss, Chimchim, und werde gesund" sagte mein Freund und schob die Schüssel zu mir. Dann beobachtete er mich dabei, wie ich auch noch seine Portion aufaß. Bei der Hälfte stand er auf und ging, wie so oft, auf den Balkon, um frische Luft zu schnappen. Ich aß auf, räumte langsam das Geschirr weg und ging in mein Zimmer, um mir frische, warme Sachen anzuziehen. Dann folgte ich meinem Freund auf den Balkon und lehnte mich an seine Seite. Die, wie ich sie mittlerweile nannte, Taehyung-Wärme durchfloss meinen ganzen Körper und ich schloss genüsslich die Augen."Taehyung, es tut mir weh, dass du hier bist" seufzte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
"W-was? Jimin..?"
"Ich meine damit nicht, dass du bei mir bist. Ich liebe dich und deine Anwesendheit. Ich hasse es nur, dass du hier bist. In einer Stadt wie Seoul...du gehörst hier nicht her. Und man sieht dir an, wie du dein Zuhause vermisst. Es schmerzt mich, wie du jeden Baum und jede Blume ansiehst, weil ich weiß, dass du hier nicht zuhause bist..."POV TAEHYUNG
...ich war zugleich beeindruckt und berührt von Jimins Denkweise. Ich hätte nicht gedacht, dass Menschen zu so etwas in der Lage wären. Natürlich konnte jeder sowas über die Lippen bringen, doch ich fühlte, was Jimin fühlte. Und in diesem Moment überwältigten mich seine Gefühle. Es tat mir weh, dass er wusste, dass ich nicht in seine Heimat gehörte und es tat mir weh, dass er mir das ansah. Aber es stimmte: ich vermisste meinen Wald unsagbar. Jede grüne Pflanze erinnerte mich schmerzlich an jeden Moment meines unendlichen Lebens, den ich vor Seoul verbracht hatte. Jede Blume erinnerte mich an die ewigen Sommerwiesen, auf denen ich den ganzen Tag gelegen hatte und jeder Stern erinnerte mich an die unzählbaren Nächte, die ich in Baumkronen verbrachte hatte und daran scheiterte, die Sterne zu zählen. Jeder Efeu erinnerte mich an die uralten Ranken, die sich meine verfallene Ruine emporrankten und den kalten, rauen Stein davor schützen, von weiter erkannt zu werden.
Doch dann: nur ein Blick in Jimins Augen und alles wart wie vergessen. Seine Liebe ließ mein Herz aufblühen und pochen wie das eines Kolibries. Ich wollte und konnte nicht gehen. Nicht...ohne ihn...
----------
Danke für alle Reads, Votes und danke an Kim ich ruiniere dein Leben Taehyung für "Singularity" 😿🙀💕
Bb ~wolvescalligraph
DU LIEST GERADE
Starsouls {VMIN}
FanfictionWas will die Menschheit wirklich? Wissen? Allmächtigkeit? Schönheit? All das ist gebündelt in einer Person, vorborgen vor der Welt. Obwohl er so anmutig wie eine Lilie ist, kann er wie ein Orkan wüten. Aber was geschieht, wenn so eine Person ihre...