POV JIMIN
Was hatte ich gerade gesagt? Ich konnte meiner eigenen Stimme nicht vertrauen.
Taehyung blinzelte langsam und nickte noch langsamer, dann trat er näher zu mir unter den Regenschirm. Der Regen prasselte gleichmäßig auf die Plane. Wir sagten kein Wort, sondern sahen uns einfach an. Seine blauen Augen wandten sich keine Millisekunde von meinen ab, was mich vollkommen in deren Bann zog.
"W-wir sollten gehen...du wirst krank" brachte ich heiser hervor und wandte mich zur Seite. Taehyung nickte wieder nur und folgte mir den Weg nach Hause.Nach zehn Minuten Laufen kamen wir bei meiner Wohnung an. Ich hatte bei einer älteren Dame die Obergeschosswohnung gemietet und war sehr froh, dass ich meine eigenen vier Wände hatte. Mit dem Regenschirm in der Hand fischte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und beobachtete Taehyung wie dieser das Haus hochsah. Als ich aufgeschlossen hatte und eintrat, blieb er stehen. Verwirrt blinzelte ich.
"Was ist?" fragte ich und hielt die Tür offen. Taehyung trat in die Tür und blieb stehen, um sich alles genau anzusehen.
"Komm, das Haus wird kalt. Oben ist es warm" munterte ich ihn auf und sah zu wie er zögerlich in den Flur tapste. Seine Augen waren weit geöffnet und bei jedem kleinen Geräusch drehte er den Kopf. Ich faltete den Regenschirm zusammen und stieg die Treppe zu meiner Wohnung hoch. Taehyung folgte mir geräuschlos.Bild: ©to owner
(Und ja: ich habe das Bild ein klitzekleines bisschen bearbeitet. Minimal. Zu Fanfictionzwecken. Die Wohnung kann man nur über die Treppe erlangen.)Ich schloss die Wohnungstür auf und warf meine Tasche sofort auf den Esstisch, dann ging ich zur Küche und schenkte mir Wasser ein. Nach einer Weile bemerkte ich, dass Taehyung nicht mit hereingekommen war. Wie vorhin war er in der Tür stehen geblieben und sah sich um.
"Taehyung" schmunzelte ich, "komm rein, es wird doch kalt". Sanft zog ich ihn in die Wohnung.
"Oh...ich heiße übrigens Jimin. Park Jimin" fügte ich mit hochrotem Kopf hinzu, wurde aber ignoriert. Taehyung lief sofort zur Glastür zum Balkon und legte die Hand daran. Ich folgte ihm verwirrt und öffnete die Tür. Taehyung ging stumm nach draußen und sah sich den wolkenverhangenen Nachthimmel an. Bis jetzt hatte es in Ströhmen geregnet, doch nun brach die Wolkendecke auf. Der Fremde lächelte zufrieden. Wieder starrte ich ihn nur an. Man konnte nicht beschreiben wie schön er war. Es war fast unnormal. Er musste auch sehr lang obdachlos gewesen sein, dass er nicht wusste wie eine Balkontür funktionierte."Du bekommst mein Bett, ich werde auf der Couch schlafen" sagte ich und ging wieder nach drinnen, um mein Bettzeug ins Wohnzimmer zu holen und neues für Taehyung aufzuziehen. Als ich fertig war, fand ich Taehyung im Wohnzimmer wieder. Seine schmalen Finger fuhren federleicht über die verdorrte Zimmerpflanze. Ich seufzte, schon seit Tagen versuchte ich die Lilie wieder zum Leben zu erwecken, aber nichts nützte. Anscheinend würde sie ihre letzte Ruhe in der Mülltonne finden. Taehyung wandte sich ab und sah mir intensiv in die Augen. Bis auf seinen Namen hatte er kein weiteres Wort verloren. Ich hoffte, dass ich irgendwann seine engelsgleiche Stimme wieder hören würde.
"Das Schlafzimmer ist fertig. Aber du solltest noch etwas essen" meinte ich und deutete zur Küche.
"Ich esse nicht. Nicht, wenn ich nicht will".
Taehyung sah mich mit einer Mischung aus Irritation und Belustigung an.
"A...aber du kannst doch nicht ohne...du bist so...dünn" rutschte mir raus und ich bis mir schnell auf die Lippen. Taehyung blinzelte verstehend und ließ mich einfach stehen, um ins Schlafzimmer zu gehen. Als er an mir vorbei ging, berührte seine Hand kurz meine und wieder durchströmte mich diese Wärme. Ich schloss kurz die Augen, dann wandt ich mich um und sah enttäuscht dabei zu wie die Tür hinter Taehyung ins Schloss fiel. Mein Blick wanderte zum Sofa und ich musst seufzen.Als ich mich endlich fertig gemacht und hingelegt hatte, zog es meine Gedanken wie einen Magneten zum Schlafzimmer und Taehyung.
Seine Augen. Seine Haut. Sein Körper. Seine Bewegungen und seine Haltung. Mehr als makellos. Er war so anmutig, so als würde er auf Wolken laufen. So als würde er direkt von einem Heiligen abstammen. Aber selbst Heilige waren nicht gut genug für ihn, denn Taehyung...er war viel mehr als wie Heilige waren. Er war so klar, so unverdorben.
Was machte ich mir hier überhaupt für Gedanken? Ich kannte ihn eine knappe Stunde und wusste nicht mehr als seinen Namen. Und ich ließ ihn einfach hier übernachten. Er könnte einfach, wenn ich schlief, alle Wertsachen zusammensuchen und von hier verschwinden. Aber...so etwas glaubte ich nicht. Ich wusste auch nicht, warum...----------
Danke für alle Reads und Votes, ich hoffe die Ff kommt bis jetzt gut an💕
Bb ~wolvscalligraph
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Starsouls {VMIN}
FanficWas will die Menschheit wirklich? Wissen? Allmächtigkeit? Schönheit? All das ist gebündelt in einer Person, vorborgen vor der Welt. Obwohl er so anmutig wie eine Lilie ist, kann er wie ein Orkan wüten. Aber was geschieht, wenn so eine Person ihre...