Tariq's Blicke waren tödlich und wenn Blicke töten könnten, dann wären Macarius und ich schon längst unter der Erde begraben. Seine kalte, finstere Miene, die von Macarius nicht entwich und seine strenge Haltung, die kräftig angespannt war, zeigte, dass er sich nicht darauf freute, den Archäologe hier zu treffen. Nach einer kurzen Stillpause, wagte ich dies zu brechen und traute mich irgendwie Tariq's Namen ganz vorsichtig auszusprechen, so betete ich gleichzeitig innerlich, dass der Prinz nicht sofort handgreiflich wurde. ,, Tariq..?" Von der Seite sah ich wie Macarius seinen Kopf zu mir drehte, mich verwundert anschaute und dann wieder seine Blicke an den Prinzen richtete. ,, Ah, Sie sind also Kathlyns Begleitsperson. Wir haben auch vorhin über Sie geredet. Ich bin..." Weiter kam Macarius nicht dazu seinen Satz zu Ende zu führen, da er durch ein gefährliches Knurren unterbrochen wurde. ,, Was willst du hier? Und wer hat dir erlaubt in unser Lager einzudringen? ", fragte Tariq gefrählich und ich sah, wie er langsam und dennoch irgendwie distanziered auf uns zu kam, ohne den Blick von ihm zu lösen. Macarius machte ebenfalls einen Schritt auf Tariq zu, doch behielt ebenfalls einen bestimmten Distanz. ,, Mein Name ist Macarius, ich bin Archäologe und erkundige diese Insel. Ich sitze schon eine lange hier fest, doch als ich ein Rauch empor steigen sah und euer Lager entdeckte, da habe ich Kathlyn getroffen und war froh gewesen endlich wieder Menschen zu treffen. Dachte schon ich würde der einzige Menschenseele auf der Insel sein.", erklärte er Tariq ganz erleichtert, dabei strahlten seine grauen Augen und wartete gespannt auf die Reaktion bzw. auf die Antwort des Prinzen, doch die war nicht das, was man eigentlich erwartet hätte.
,, Es ist mir egal wer du bist! Wenn du nicht auf der Stelle diesen Platz verlässt, passiert noch was schlimmes. Also, wenn dir dein Leben wichtig ist, verziehst du dich lieber, sonst gnade Gott, wenn du noch am Leben bleiben willst.", knurrte Tariq gereizt zurück, dabei zog er seinen Schwert heraus und richtete es auf Macarius. Macarius ging einen Schritt zurück und hielt sich seine Hände geschützt vor der Brust, während er gleichzeitig anfing zu reden, wobei er seine Hände auf und ab bewegte. ,, Hey, hey, ich will dir und Kathlyn nichts antun. Wirklich. Ich bin nur ein Archäologe, der auf der Suche nach den Meerjungfrauen ist. Mehr will ich ja nicht. Von Kathlyn habe ich gehört, dass ihr die heilige Kugel sucht, der ebenfalls hier auf der Insel befinden soll." Als Macarius seinen Satz beendet hatte, wanderten Tariq's kalte Blicke bei den Worten heilige Kugel zu mir und ab da an wusste ich sofort, dass er mir in dem Moment am liebsten den Hals umgedreht hätte. Wenn ich nicht die Auserwählte gewesen wäre und eine wichtige Mission hätte, dann hätte er es ohne zu Zögern getan, weil er mich hasste und auch, weil ich unsere Mission einen Unbekannten erzählt hatte.
Seine Blicke bohrten sich wie kleine Nadelstiche auf meiner Haut und ließ nur die schmerzlichen Spuren darauf zurück. Als Tariq nach einer Weile wieder seine Blicke auf Macarius richtete, wagte der Archäologe wieder zu sprechen. ,, Ich mache dir einen Vorschlag mein Freund." Tariq knurrte wieder. ,, Ich bin nicht dein Freund und deine Vorschläge kannst du dir sonst irgendwohin schmieren! Mach dich einfach vom Acker!"Tariq machte noch einen Schritt auf Macarius zu, während er mit einer Hand sein Schwert immer noch festhielt und mit der anderen die gefangene Fische, die wohl unser Mittagessen sein sollte. ,,Ich könnte euch helfen.", hakte Macarius nach, dabei klang er etwas nervös und ängstlich. ,,Ich kenne mich hier auf der Insel gut aus, da ich, wie gesagt, sehr lange Zeit hatte, die Insel zu erkundigen. Deshalb schlage ich vor, dass wir alle gemeinsam uns auf die Suche machen sollten, denn da wo die Meerjungfrauen sind, ist auch die heilige Kugel zu finden, dann hättet ihr eure Kugel und ich würde die Meerjungfrauen sehen." Tariq's Blicke waren immer noch gefährlich und düster, doch als er immer noch nichts sagte, stattdessen seine Kiefer angespannt behielt und dabei seine Zähne zusammenpressete, rösperte Macarius, um diese Stille zu verscheuchen. ,,Also Tariq, was hälts du von meinem Vorschlag? ", fragte er ganz vorsichtig nach, so als würde er mit einer kriminellen handeln. ,, Verschwinde. Von. Hier.", war das einzige was Tariq nach einer Weile drohend sagte, dabei hielt er das Schwert immer noch in seiner Hand fest. Man konnte er hartnäckig sein. Warum wollte er keine Hilfe? Ich konnte es das nicht mehr aushalten, als ich merkte, dass Macarius keine Chance hatte, Tariq zu übereden, also versuchte ich diesmal mein Glück. Langsam, mit schnelleren Herzklopfen, ging ich auf Tariq zu, der nun diesmal seine Blicke an mich richtete und mich dabei fragend anschaute. ,,Tariq, lass ihn bitte mitkommen.", begann ich zu flüstern, sodass er nur meine Worte hören konnte, dabei hob er langsam, unauffällig eine Braue. ,,Wir kennen ihn zwar nicht und ja vielleicht können wir ihn auch nicht vertrauen aber er weißt über die Kugel bescheid und er kennt die Legende. Vielleicht ist das unsere Chance, die Kugel schneller zu finden. Bitte, lass ihn mitkommen.", fügte ich noch hinzu und Tariq, der mich diesmal wie erstarrt ansah, konnte ich leider nicht beurteilen, ob er mich auch genau so anschreien würde wie Macarius oder ob er mich ebenfalls mit seinem Schwert drohen würde. ,,Bitte...", flehte ich ihn an plötzlich wurde seine Züge etwas weicher und das, was er jetzt tat, verwunderte mich sehr. Er lockerte den Griff seines Schwertes, schob sie geschickt wieder in seine Scheide zurück, ohne das er seine Blicke von mir löste und sah dann den Archäologen ernst an, während er an mir vorbei lief und direkt auf Macarius zu ging. Meine Blicke folgten Tariq, der nun vor Marcarius stand und mit einer angespannten Körper dar stand. Was hatte er jetzt vor? Ich konnte erkennen, dass Macarius schwer zu schlucken begann, das war ein Zeichen für Angst, die er so gerade aben verspürte. ,,Wenn du uns in die Irre führst oder versuchst uns zu täuschen, dann werde ich ohne zu zögern, mein Schwert rausholen und dich dann damit in tausend Teile zerschneiden.", hörte ich Tariq gefählrich knurren. Macarius, der etwas änstlich seine Hände schützend vor seiner Brust presste und nebenbei einige Schweißperlen von seiner Schläfe runtersickerte, sagte panisch: ,,Wo denkst du hin mein Freund. Ich habe nichts böses vor, dass kannst du mir glauben. Mein Ziel ist es endlich die Meerjungfrauen zu begegnen, mehr nicht." ,,Ich werde dich im Auge behalten.", gab Tariq nur zurück und ging dann direkt zum Feuer, wo er die Fische, die er gefangen hatte, essbereit machte. Hatte Tariq soeben auf mich gehört? Hatte er gerade erlaubt, dass Macarius uns begleitet, damit er uns bei der Suche helfen konnte? Hatte ich das gerade ALLES richtig gehört und richtig gesehen? Das gab es doch nicht! Seit wann hörte der Prinz auf mich? Ich starrte Tariq immer noch an, der das Essen vorbereitete. ,, Eh Tariq?", hörte ich Macarius sagen, der immer noch änstlich und etwas unsicher da stand. Tariq sah ihn von der Seite genervt an. ,,Heißt das jetzt, ich kann mit euch kommen? Habe ich das jetzt so richtig verstanden?", fragte der Archäologe ganz vorsichtig. Tariq sah ihn für einen Moment still an und dann sagte er kalt und irgendwie gezwungen: ,, Ja.", während er dann wider seine Blicke dem Feuer zu wedete. Marcarius sah überracht aus, dabei ließ er diesmal seine Blcke auf mich streifen, wo er dann eine Braue hochzog. Ich zuckte leicht mit den Schultern, weil ich ihn Tariqs Verhalten nicht erklären konnte und ich selber überrascht gewesen war, warum er auf einmal seine Meinung geändert hatte aber was mich wirklich die ganze Nacht zum nachdenken brachte war, warum Tariq meine Bitte diesmal erwidert und nicht, wie immer, seinen Willen durchgesetzt hatte? Vielleicht steckte in Tariq doch etwas menschliches, etwas warmes? Vielleicht war er doch kein schlechter, arroganter und egoistischer Prinz. Vielleicht war er ja das Gegenteil aber nur vielleicht...
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ZoRa
Fantasy[In Bearbeitung] ~Drei heilige Kugeln und eine Auserwählte~ Als die junge Studentin Kathlyn zum ersten Mal in den "Verlorene Wälder" geht, betretet sie auch gleichzeitig in das Reich der ZoRas. Ein Reich voller Legenden und Flussmenschen. Eines davo...