Sehr mühsam hob Gabriel seine Lider, die schwer wie Blei auf seinen Augen lagen. Noch bevor er sie öffnen konnte, spürte er einen starken Druck und einen stechenden Schmerz am Kopf. Sein gesamter Körper fühlte sich, als würde er in die Tiefe gezogen, doch gleichzeitig von einem Feld aus spitzen Steinen daran gehindert werden.
Während dem Versuch, seine Augen an das Licht im Raum zu gewöhnen, spürte er jeden Zentimeter seines Körpers.
Feine Staubpartikel tanzten im Licht der Morgensonne, die sich durch die Jalousien an den Fenstern hinter ihm drängte. Es lag eine warme, wohlige Stille im Raum.
Gabriel drehte vorsichtig den Kopf ein Stück zur Seite und betrachtete seine Umgebung. Es war ihm schon des öfteren passiert, dass er in einer fremden Wohnung aufwachte und nicht so genau wusste, wo er eigentlich war.
Wer auch immer hier wohnte, er besaß allem Anschein nach keine Küche. Zu seiner linken, an einer dunkelrot gestrichenen Wand, standen zwei Regale mit Vorräten, Geschirr, Wasserkocher, Mikrowelle und einer Menge Fertiggerichten.
Es ließ ihn beinah schmunzeln, wie unordentlich das Apartment war. In einer Ecke standen Kartons, aus denen Wäsche quillte, über dem Nachttisch verteilt lagen Zigarettenschachteln, ein Feuerzeug und zwei schwere Ringe.
Auf beiden Ringen waren zwei Buchstaben in erhobenen Lettern zu lesen. "NS" und "SO".
*Was das bedeutet...?*, fragte er sich in Gedanken.
Über Gabriels Kopf, an der Decke des Raums, hing eine Amerika-Flagge, die schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Sie war ziemlich groß und vermutlich handgenäht, denn man konnte deutlich sehen, dass die Streifen aus einzelnen Stoffteilen bestanden und die Sterne gestickt anstatt aufgedruckt waren."nnh...", mit einem leisen Stöhnen hob er den Arm und wollte sich am Auge reiben, merkte aber schnell, dass das keine gute Idee war.
*Warum tut mir alles weh...?*
Ein stechender Schmerz zog ihm durch den Körper, ließ ihn schwach werden. Alles begann zu kribbeln.
*Was soll das...?*
Erst jetzt bemerkte er, wie stark seine Schmerzen tatsächlich waren. Wie von einem Hammer getroffen, pochte ihm der Schädel, ein Brennen zerrte an seinen Handgelenken, als würden sich Seile darum winden. Ganz zu schweigen von der Schwere die auf seinen Gliedmaßen lag, hatte Gabriel plötzlich das Gefühl, gefangen zu sein.
Er spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte, die Luft um ihn herum knapper wurde.
Als würden sich die Wände nähern.
Ein Stechen in der Lunge.
Eine eiskalte Hand lag ihm um den Hals und drückte zu.
Tränen stießen ihm in die Augen und er wollte sich dem wehren, doch konnte er sich vor Schmerz kaum rühren.
Seine schwachen Hände, die unfähig waren, ihn aus der Situation zu befreien, zitterten nun stark.
Ameisen, die ihm über die Haut krabbelten, unter die Haut, in seinen Kopf, immer tiefer hinein in seinen Körper.
Ein reißendes Gefühl, ein Gefühl von Hitze und Spannung in seinem Brustkorb.
Sein Körper bebte, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, rang nach Luft, schlug um sich, verlor die Kontrolle..."Hey! Hey, alles gut... Beruhig dich, Kleiner. Du bist in Sicherheit", eine warme Stimme bahnte sich wie ein rettendes Licht durch die Dunkelheit seiner Gedanken. Als würde sie eine Tür aufstoßen, sah Gabriel wieder ein wenig klarer, doch noch immer bebte sein ganzer Körper.
"Schau mich an!", sagte die Stimme neben ihm und Gabriel wurde wieder zurück in die Realität geschleudert. Immer noch zitternd, starrte er nun in blaue Augen.
"Hey, schau mich an. Du bist in Sicherheit, es ist alles gut. Dir wird kein Wichser mehr was antun, alles klar? Beruhig dich..."
Ganz langsam konnte er auch das Gesicht sehen, zu dem die meerblauen Augen gehörten. Stück für Stück löste sich der Tunnelblick Gabriels und ließ ihn wieder atmen. Die unsichtbare Hand um seine Kehle lockerte sich, sodass er einen tiefen Atemzug nahm, als wäre er beinahe erstickt.Er dauerte noch einige Minuten, bis sich sein Zustand besserte, seine Arme und Hände nicht mehr zitterten und er normal atmen konnte.
Völlig erschöpft von seiner Panik, starrte er wortlos auf den blonden Mann neben sich.
Seine kinnlangen Haare hatte er hinter die Ohren geschoben. Er trug einen kurzen, ebenso blonden Bart und schaute Gabriel mit besorgter Miene an.
*Diese Augen...*
Gabriel verzog das Gesicht, als er sich aufsetzen wollte.
"Hey-... Hey, langsam. Du bist ziemlich demoliert, du solltest einfach liegen bleiben Kleiner"
Der Mann stand aus seiner Hocke auf und griff nach einer Flasche Wasser, die auf einem alten Sekretär in der Ecke des Zimmers stand.
"Hier, du hast echt ne Weile gepennt, bist bestimmt durstig."
Gabriel starrte erst die Flasche an und dann den Typen. Erst jetzt bemerkte er, dass er um einiges älter war als er selbst. Er hatte schon ein paar Fältchen um die Augen und die Hand, in der er die Flasche hielt, schien schon einige Faustkämpfe hinter sich zu haben.
"Mh...", er traute sich nicht wirklich, etwas zu sagen.
*Zähne zusammenbeißen*, stöhnte er innerlich und dieses Mal gelang es ihm, sich trotz der Schmerzen, aufzusetzen.
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the Anarchy of the Heart
Fanfiction-beendet- Der Automechaniker Jax Teller ist Mitglied des bekanntesten Motorradclubs in der Gegend. Er kümmert sich nicht nur um seine Vierrädrigen Aufträge mit Leidenschaft, sondern auch um die illegalen Geschäfte des Clubs. Als Vize Präsident wird...