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Die meisten Leute dachten, dass es in England immer regne. Aber als wir ankamen, schien die Sonne und der grüne Garten, der das Schloss umgab, strahlte voller Leben.

Mit meinem Koffer in Cole's Hand durchquerten wir den Garten und betraten das Schloss.

Es war wie ein altes Schloss aus Steinen, wie aus den ganzen Märchen. Doch im Inneren umgab mich ein Boden aus glänzendem Marmor, welcher ein Kontrast zu den alten Bilderrahmen an den Wänden darstellte.

Jeder, der uns entgegenkam, verbeugte sich vor Kai und wartete bis wir an ihnen vorbei liefen.

Der Gedanke, dass Kai der zukünftige König von England war und ich bei ihm, hier in diesem Schloss leben sollte, erschien mir immer noch absurd.

Wo war ich denn hineingeraten..

„So Lloyd, hier ist dein Gemach" Jay öffnete eine riesige Tür, die aus glattem Holz bestand, und ich trat ein.

Das Zimmer war fünf Mal so groß und besaß ein Bett von der Größe meines alten Schlafzimmers. Mit großen Augen ließ ich meine Hand über die Möbel gleiten.

Vielleicht wird das ja doch noch ganz interessant?

„In 2 Stunden gibt es Abendessen. Bis dahin kannst du tun was du möchtest."

Mit einem Nicken meinerseits verschwand Jay und ich ließ mich rücklings auf das Bett fallen.

Daran könnte ich mich wohl noch gewöhnen.

-

Ich öffnete die Augen, als Jay mich an den Schultern rüttelte. Anscheinend war ich wohl eingeschlafen.

„Komm schon Lloyd es gibt Essen!"

Er gab mir eine schwarze Hose und ein weißes Hemd und verließ das Zimmer.
Mit einem Seufzen zog ich mich um und verließ mein Zimmer.

Jay hatte anscheinend vor meiner Tür gewartet und begleitete mich nun auf den Weg zum Esssaal.

Kai saß an einem Ende des Tisches und ein etwas älterer Mann am anderen Ende. Das musste wohl König Smith sein. Herrscher über England.

Die beiden beobachteten jeden einzelnen meiner Bewegungen und ich spürte wie mir ein Schauer über den Rücken lief. Die beiden konnten einen bloß durch ihre Blicke schon einschüchtern.

Ich nahm Platz neben Kai und starrte auf meinen Teller und den 500 verschiedenen Bestecken daneben.

Heilige Scheiße, die achteten ja hier total auf diese klischeehafte Ordnung am Esstisch. Was kam als nächstes? Etikett-Unterricht?

Keine Sorge, morgen beginnt dein Etikett-Unterricht Lloyd. Bis dahin sind dir Fehler erlaubt", sprach Kai und bestätigte somit meine Gedanken.
Ich nickte kurz und starrte wieder auf meinen Teller. Es war etwas gruselig, dass er meine Gedanken lesen konnte.

Ich fühlte mich fehl am Platz. Ich war nicht der Typ dafür, um in einem riesigen Palast am anderen Ende der Welt zu leben. Wie sollte ich das bloß schaffen?

„Lloyd Montgomery Garmadon. Welch eine Ehre deine Bekanntschaft zu machen." Die mächtige Stimme des Königs erließ mich zittern. Langsam drehte ich den Kopf zu ihm, um ein sanftes Lächeln zu sehen. Überrascht zog ich die Augenbrauen in die Höhe.

Normalerweise waren in Büchern der König immer böse und verachteten den Verlobten zunächst, doch hier schien das nicht der Fall zu sein.

Apropos Verlobter.

„Mein König äh euer Ehren ähm eure Majestät? Also ehm.. weshalb verloben sie eigentlich ähm ihren Sohn mit äh mir? Vor allem bin ich doch ein Junge und äh wäre eine Prinzessin nicht geeinigter? Und warum übers Internet? Veranstaltet man nicht Bälle oder so?" Ich stotterte wie eine dumme Gans und sank wieder in meinem Stuhl, nachdem ich endlich meine Fragen stellen konnte.

Der König lachte. „Was für ein entzückender Junge. Nun ja Lloyd, Kai interessiert sich viel mehr für Jungs und wir dachten, dass es interessant wäre jemanden außerhalb Englands zu holen. Vielleicht könnte deine Denkweise bei der Außenpolitik eine Hilfe sein, wenn Kai in einem Jahr zum König ernannt wird? Und zu dem hat Kai sich persönlich für dich entschieden ohne sich die weiteren Bewerber anzusehen. Ich denke er ist ziemlich angetan von dir."

Kai errötete und blickte zur Seite. Ich konnte ihn lediglich mit geweiteten Augen ansehen.

Er interessierte sich für mich? Er hatte mich ausgewählt? Es gab sicher hunderte andere Kandidaten, die besser geeigneter wären als ich.. aber er wählte mich.

Obwohl ich zu Anfang etwas Angst vor ihm hatte, erschien er mir jetzt nicht mehr so grausam.

-

Zögernd blieb ich vor der Tür stehen, die Hand zum klopfen bereit. Aber etwas hinderte mich daran.

Sollte ich das wirklich tun? Was ist wenn er schon schläft? Nein, es ist noch gar nicht so spät.. Okay ich schaffe das. Ich schaffe das!

Schnell klopfte ich an bevor ich den Mut verlor und öffnete die Tür.
Was ich vor mir sah, war wie das reinste Paradies.

Kai stand Oberkörperfrei vor seinem Kleiderschrank und war mitten dabei sich umzuziehen. Muskeln verzierten seinen wunderbar kraftvollen Rücken und da wurde ich als Junge sogar schwach.

Verdammt war er heiß.

Er zog ein V-Shirt über und drehte sich um und fuhr sich durch die Haare.

Shit der war ja Feuer und Flamme. Wie konnte man so gutaussehend sein?

Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Gute Frage. Trotzdem Danke."

Mist ich hatte schon wieder laut gedacht! Ich muss mir das unbedingt abgewöhnen.. das war ja mega peinlich.

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und zog mich zur Seite bevor er die Tür schloss.

Ich ging einen Schritt nach hinten und fühlte die kühle Wand an meinem Rücken.

Kai kam zu mir und legte eine Hand auf die Wand, direkt neben meinen Ohr.

Oh Gott, oh Gott. Wie in diesen Klischee-Geschichten! Gleich würde er mich küssen.. wollte ich das überhaupt? Ich kannte ihn doch gar nicht.. wie küsste man eigentlich? Das war doch mein erster Kuss!

Der Prinz sah mich schief an. „Lloyd? Alles in Ordnung? Du siehst so aus, als müsstest du dich übergeben"

„Eh ja alles gut. Kein Problem mir geht es super! Bitte küss mich nicht! Alles in Ordnung! Ich-" Kai fing an zu lachen.

Einen Moment später hörte er auf und kam mir ganz nah. Sein Gesicht war nur einpaar Zentimeter von meinem entfernt und ich musste schlucken.

Mit seiner linken Hand fuhr er mir über die Wange und legte seine Finger an meinen Kinn. Langsam näherten sich unsere Lippen.

„Keine Sorge, ich werde nichts tun, was dir Unannehmlichkeiten bereiten könnte."

Er gab mir einen schlichten und zarten Kuss auf die Wange und ließ von mir ab.

Geschockt beobachtete ich, wie er in sein Bett stieg und sich hinlegte.

Prince ♔ | greenflame ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt