Kai POV
„Es war schön Sie wiederzusehen, Lady Marinette", ich küsste wie ein Gentleman, der ich auch war, zaghaft ihren Handrücken und ließ ihre Hand anschließend wieder los. Ich konnte erkennen wie sie errötete und mit ihrer Freundin anfing zu kichern.
„Mein Prinz, dürfte ich Marinette kurz entführen?", fragte ihre Freundin mit der meerblauen Maske und verhakte ihren Arm mit der von Marinette.
„Aber natürlich die Damen. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet", ich lächelte noch einmal kurz und verließ die beiden. Ich hörte wie jemand ganz Laut „10" schrie und alle anderen Anwesenden den Countdown mitzählten. Meine Augen scannten den gesamten Ballsaal, auf der Suche nach Lloyd. Ich sah ihn an seinem üblichen Tisch stehen mit einer anderen Person. Es war der Typ, welcher schon vorher bei Lloyd war. Die Art wie er vor Lloyd stand und in seine Augen blickte, brachte mich zu Weißglut. Ich bildete mit der Hand eine Faust und versuchte mich langsam zu beruhigen.
Ich schloss die Augen und zählte bis drei. Gut, jetzt ging es mir wieder besser. Als ich die Augen öffnete, lagen die Hände von dem Typen auf Lloyds Wangen und bahnten sich einen Weg zu seinem Nacken.
Das konnte ich nicht auf mir sitzenlassen.
Mit schnellen und entschlossen Schritten, aber immer noch so langsam, dass es nicht unhöflich wirkt, ging ich auf die beiden zu.
„3,2,1", rief die Menge gerade noch. Aber ich schenke ihr keine Beachtung. Mein einziges Ziel war es diesen Mistkerl schleunigst von Lloyd wegzubekommen.
Die Uhr schlug 12, als man die ersten Schreie wahrnehmen konnte. Aus Instinkt blieb ich stehen. Ich entdeckte, wie Lloyd und der Typ erstarrten. Ihre Blicke fielen auf die andere Seite des Saales. Ich drehte mich um und folgte ihren Blicken, doch die panische Masse versperrte mir die Sicht.
Alle versuchten durch die Aus- oder Geheimgänge zu fliehen und allmählich löste sich die Menschenmasse.Ich blickte mich noch einmal um und drängte mich durch die umherlaufenden Menschen auf der Suche nach der Quelle der Schüsse.
Weitere Schüsse fielen und mit jedem weiteren Schuss zuckte ich kurz zusammen. Und endlich sah ich sie. Schwarzmaskierte Personen, die ein Massaker veranstalteten und sich an der Eingangstür versammelt hatten.
Ich zählte fünf von ihnen am Ausgang. Die meisten schossen auf die Lampen und versuchten die Menschen zu vermeiden, während ein Irrer die Gäste im Visier hatte und willkürlich zu schießen began. Zwei weitere Personen prüften am Eingang die Gesichter der Gäste, indem sie ihre Masken abnahmen.
„Was zum Teufel geschah hier?", fragte ich mich und versuchte angestrengt nachzudenken. Sie schossen nicht auf die Gäste (bis auf den Einen) und überprüften ihre Gesichter. Das konnte nur bedeuten, dass sie nach jemand besonderem Ausschau hielten. Sie suchten jemanden. Aber wen? Die einzigen wichtigen Leuten wären mein Vater, ich und... Lloyd.
Ich blieb stocksteif stehen. Ich drehte mich langsam um die eigene Achse, als es mir klar wurde. Ohne zu zögern rannte ich zu den Wachen und sah noch aus dem Augenwinkel, wie mein Vater durch einen Geheimgang in Sicherheit gebracht wurde. Hinter ihm hatte sich eine unruhige Menschenmenge gebildet. Alle schrieen und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Es war das reinste Chaos.
Ich blieb bei den Wachen neben dem Eingang stehen und stellte ihnen die wichtigste Frage überhaupt.
„Wo ist Lloyd?"
Der Wachmeister zuckte mit den Schultern. Verdammt.
Mit langsam aufsteigender Panik suchte ich nach meinem Geliebten. Stattdessen entdeckte ich den Typen von eben, welcher Lloyd so dumm begrapscht hatte.
„Hey!", ich lief zu ihm herrüber. Er sah mich fragend an. Doch was mich am meisten überraschte war, dass er vollkommen ruhig wirkte.
„Sag mir wo Lloyd ist!", befahl ich ihm.
„Ich hatte ihn hierher geschickt, aber ein Mädchen hat ihn mit sich gezogen und die beiden sind in den zweiten Stockwerk gelaufen", erklärte er und sah mich mit seinen eiskalten Augen an. Welches Mädchen? Das war jetzt egal, wichtig war, dass ich Lloyd schnellstmöglich fand. Und das noch vor den maskierten Männern. Wenn ihm was Geschehen würde.. Ich würde mir das niemals verzeihen können.
Ich murmelte ein kurzes Danke und rannte die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Womöglich wollten sie zum Hauptbereich des Schlosses hin. Ich rannte den Flur weiter entlang.
„Lloyd!", schrie ich laut und hoffte auf eine Antwort, aber sie kam nicht. Hitze stieg in mir auf und ich rang nach Luft. Meine Lungen brannten und meine Beine schmerzten.
Es erklang ein Schuss. Mein Körper erstarrte. Ein weiterer Schuss folgte. Mein Herz stockte. Und dann ein weiterer dritter Schuss.
Und dann: Stille.-
Lloyd POV„C-Cole was tust du denn da?", stotterte ich. Die Angst hatte die vollständige Kontrolle über meinen Körper erlangt. Und ich konnte nichts dagegen unternehmen, als Cole irgendwie dazu zu bringen die Waffe zu senken.
Ich trat ein Schritt näher.
„Bleib stehen Lloyd", sprach er ruhig mit seiner tiefen Stimme. Sofort blieb ich stocksteif stehen. Endlich hatte ich die Gelegenheit in seine Augen zu blicken. Reue flackerte in ihnen auf. Mein Herz setzte aus. Wollte er etwa..?Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Skylor anfing sich zu bewegen. Sie stellte sich vor mich hin. Gegenüber von Cole und der Waffe.
„Wenn du ihn erschießen willst, musst du erst an mir vorbei", sagte sie mit einer selbstsicheren Stimme.
„Skylor", murmelte ich erstaunt und fassungslos. Was zum Teufel tat sie da? Sie konnte sich doch nicht auch noch erschießen lassen. Dachte sie, Cole würde mich schonen nur weil er davor sie umbringen musste? Ein naiver Gedanke. Aber ich konnte nicht anders als ihren Mut zu bestaunen.
„Verschwinde", befahl Cole mit seiner tiefen, rauen Stimme. Für einen Moment herrschte kurz Schweigen bevor Skylor wieder das Wort ergriff.
„Nein." Ich sah sie mit großen Augen an. Ich ließ mich gerade ernsthaft von einem Mädchen beschützen. Das würde normalerweise mein Stolz verletzen, aber unter diesen Umständen betrachtete ich Skylor aus einer ganz anderen Perspektive. Obwohl wir uns anfangs gar nicht leiden konnten und ich in ihr nur immer das Schlechte sah, war sie in Wirklichkeit mutig und entschlossen.
Ich wusste nicht wie lange sich das noch hinauszögern würde. Entweder starben wir beide, keiner oder nur einer. Meine Favorit war Option Nummer 2.
Aber da stellte sich mir eine Frage:
Weshalb stand Cole mit einer Waffe vor mir? Ich hatte nichts getan. Ich ließ meinen Aufenthalt im Schloss gedanklich Revue passieren. Aber ich erinnerte mich an keine Situation in der ich Cole behindert hätte oder Ähnliches.„Lloyd!", schrie jemand. Ich wurde sofort hellwach. Das war Kais Stimme. Nein, wenn er jetzt käme würde er auch höchstwahrscheinlich auch erschossen werden!
Skylor erschrak bei dem Ruf und sie zuckte nach links und drehte sich um neunzig Grad. Sie stand nun mit der Seite zu mir. Sie verdeckte mich nicht mehr und ich wurde Cole auf dem Servierteller präsentiert.
Die Spitze der Waffe ließ mich schwer schlucken.„Cole-", versuchte ich es noch einmal, aber er unterbrach mich. Diesmal zögerte er nicht. Und betätigte den Auslöser.
Ich konnte nichts tun, als mich die Kugel traf.
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Prince ♔ | greenflame ✔️
Fanfiction„Ich bin Prinz Kai. Erster Sohn des großen König Smith. Ich bin der nächste Regent Englands." Mit diesen Worten hätte Lloyd Garmadon, der bisher ein einfaches Leben führte, niemals gerechnet. Noch weniger, dass er den Prinzen von England eines Tages...