„Jay, wo ist Kai? Ich muss ihn unbedingt sprechen!", fragte ich meinen neuen Freund. Seit dem ich Cole mit dieser mysteriösen Person gesehen hatte, lief ich durch das ganze Schloss, auf der Suche nach Kai. Doch er war nirgends zu finden.
„Ach wusstest du das noch gar nicht? Kai ist auf einer geheimen Reise. Der König hat ihn irgendwohin beordert direkt nach ihrem Treffen", erklärte er mir.
Wie? Kai verschwand einfach so ohne mir was zu sagen? Sicher war seine Mission von äußerster Wichtigkeit und er musste sich beeilen, wodurch er sich nicht von mir verabschieden konnte. Ich hoffte er würde bald zurück kommen. In zwei Tagen war schon der Ball. Ich bedankte mich bei Jay und ging weg.
„Lloyd! Warte mal!", hörte ich Jay rufen. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn fragend an.
„Hast du jetzt nicht eine Tanzstunde?"
Oh verdammt.
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„Nun, da Prinz Kai nicht anwesend ist, wirst du dich wohl mit mir begnügen müssen", sprach Mrs. Cumberclatch. Mit einem Seufzer begaben wir uns beide in die Grundstellung und fingen an zu tanzen.
Irgendwie schaffte ich es die Tanzstunde heil zu überleben und verabschiedete mich von meiner Lehrerin. Es war höchste Zeit für das Abendessen und so begab ich mich zum Esssaal.
Die Diener servierten die verschiedensten Speisen. Auch das Fleisch, was ich am Nachmittag in der Küche gerochen hatte, als ich Cole traf, wurde perfekt beschnitten vor mir serviert. Das Wasser lief mir im Wasser zusammen, als ich das ganze leckere Essen sah.
Als mein Blick zu der Person wanderte, welche sich vor mich setzte, könnte ich kotzen. Skylor saß wie immer perfekt angekleidet am Tisch und ignorierte mich zu meinem Glück. Heute waren wir beide wohl die Einzigen am Tisch. So fing ich langsam an mein Fleisch zu essen.
„Kai ist also nicht da", fragte mich Skylor zwischen zwei Bissen ohne Vorwarnung. Ich kaute langsam weiter und nickte schließlich.
„Weißt du wo er ist?", fragte sie mich weiter. Warum wollte sie das unbedingt wissen? Ich schüttelte den Kopf und steckte mir noch ein Kartoffelstück in den Mund.
„Sicher? Er hat es dir gegenüber sicher erwähnt", stocherte sie immer weiter. Langsam wurde ich skeptisch. Sie interessierte sich ja ziemlich für Kai's Mission.
„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen." Eigentlich tat es mir gar nicht leid. Hatte sie eben Pech. Auch wenn ich es gewusst hätte, würde ich es ihr nicht sagen. Seit Zane's Warnung war ich vorsichtiger. Apropos Zane, ich musste ihn heute unbedingt aufsuchen.
„Lloyd, hör zu. Ich weiß wir hatten so unsere Differenzen, aber können wir uns wie Erwachsene benehmen und diese ganzen Streitereien zur Seite legen?" Ich verschluckte mich beinahe. Skylor wollte Frieden schließen? Das war geradezu verdächtig.
„Du willst einen Waffenstillstand?", fragte ich sie und hob eine Augenbraue.
Sie nickte daraufhin und ich lehnte mich auf meinen Stuhl nach hinten.
Vielleicht war es besser so mit ihr Frieden zu schließen? Dann könnte ich die Energie, die ich normalerweise brauchte um sie zu ertragen, anderweitig benutzen.„Gut in Ordnung. Frieden", ich lehnte mich nach vorne und gab ihr die Hand. Sie schüttelte meine und so war unser Waffenstillstand besiegelt. Aber warum hatte ich das Gefühl, dass das die Lage noch viel mehr verschlimmern würde?
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Nach dem ich zu Ende gegessen hatte, verließ ich den Essaal und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich musste Zane unbedingt sprechen und mir Klarheit verschaffen. Ich erreichte die Küche und sah mich um. Es würde zu lange dauern ihn zu suchen, also beschloss ich seinen Namen zu rufen.
„Zane?", rief ich laut und einige Köche drehten sich zu mir um und sahen mich verwirrt an. Ich entdeckte eine Frau neben mir, die gerade dabei war Tomaten zu schneiden. In ihrer Hand hielt sie eines der Messer, welche sich Kai gestern angesehen hatte. Bei dem Gedanken an Kai verkrampfte sich meine Brust. Er war immer noch nicht zurück gekehrt. Ich musste ihn unbedingt sobald wie möglich die Sache mit dem Schlangensymbol erzählen. Ich durfte jetzt aber bloß nicht an Kai denken. Innerlich gab ich mir einen Klaps auf die Wangen und ging selbstsicher zu der silberhaarigen Köchin.
„Entschuldigung. Wissen Sie zufällig, wo Zane ist? Kurze, weiße Haare? Ungefähr so-", ich hielt die Hand in die Höhe. „groß." Sie blickte sich unauffällig um und dabei sah ich in ihre wunderschönen lila Augen.
„Nicht hier", flüsterte sie leise und ging weg. Ich folgte ihr zu den Kartons, die sich in der kleinen Kammer an der Wand befanden, in der Zane und ich geredet hatten. Sie öffnete schließlich einen dieser Kartons und nahm kleine Dosen raus.
„Hör zu Zane ist weg."
Ich sah sie fragend an. „Wie meinst du das? Weg?"
„Na weg! An dem Abend, nachdem ihr da ward, ist er verschwunden. Ein weiterer Koch namens Eve hatte ihn gesehen, wie er kurz das Schloss verließ. Aber seit dem ist er nicht wieder aufgetaucht", flüsterte sie und nahm weitere Dosen.
Das ergab alles keinen Sinn. Zane hatte mir diese wichtige Nachricht übermittelt, also wieso sollte er dann einfach so, mir nichts dir nichts, verschwinden?
Das Bild von der Person mit dem Umhang kam mir in den Sinn. Zane warnte mich vor den Schlangen und er hatte sich auch immer wieder im Raum umgesehen, als er mich warnte.
Was ist, wenn die Schlangen ihn entführt haben? Oder noch schlimmer, sie hatten ihn getötet, weil er mir wichtige Informationen gab!
Ich lehnte mich gegen die Wand. Der Gedanke, dass Zane wegen mir was zugestoßen war, machte mich fertig. Er hatte das nicht verdient. Ich musste vom schlimmsten ausgehen und das war Zane's Tod.
„Zane war mein Freund. Er war mir sehr wichtig und nun ist er weg. Bitte pass auf dich auf. Ende nicht so wie er", ihre Augen fingen an zu tränen.
Ich war mir sicher, dass Zane für sie nicht nur ein normaler Freund war.„Ich muss jetzt los. Viel Glück", wünschte sie mir und ein trauriger Unterton schwang mit. Mit einem kurzen ermutigendem Lächeln verschwand sie. Ich hatte ihr zugenickt und atmete tief ein, bevor auch ich die Küche verließ.
Zane war weg und Kai war immer noch nicht zurück. In diesem riesigen Palast unter den vielen Menschen, fühlte ich mich dennoch einsam.
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Prince ♔ | greenflame ✔️
Fanfiction„Ich bin Prinz Kai. Erster Sohn des großen König Smith. Ich bin der nächste Regent Englands." Mit diesen Worten hätte Lloyd Garmadon, der bisher ein einfaches Leben führte, niemals gerechnet. Noch weniger, dass er den Prinzen von England eines Tages...