„Ich bin mir sicher, dass es eine Avocado ist", widersprach ich Kai und blickte zur Seite, und betrachtete sein Gesicht. Wir lagen gemeinsam auf einer Decke auf der Wiese neben dem Brunnen, den ich einige Tage zuvor mit Jay erkundet hatte. Nun betrachteten wir den Himmel und versuchten Formen aus den Wolken zu erkennen.
„Wo bitteschön ist da denn eine Avocado? Das sieht nicht einmal ansatzweise so aus wie eine Avocado", meinte Kai verwirrt. Schließlich fragte ich ihn, was er denn stattdessen erkannte.
„Na ist doch logisch. Das ist ein feuerspeiender Drache", erklärte er mir zuversichtlich. Ich drehte meinen Körper zur Seite, so dass meine rechte Körperseite auf der Decke lag und mit dem rechten Arm stützte ich meinen Kopf ab.
„Du bist doch verrückt", lachte ich und schaute Kai dabei zu, wie er sich in die selbe Position wie ich richtete. Grinsend schüttelte ich den Kopf und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Als ich mich von ihm lösen wollte, drückte er mich rücklings auf den Boden und lehnte sich über mich.
„Nur ein Kuss?", meckerte er und sah mich mit einem Hundeblick an. Ich musste lachen und schloss schließlich die Augen. Ich spürte, wie Kais Kopf sich meinem näherte und unsere Lippen aufeinander trafen. Langsam fing ich an meine Lippen zu bewegen und er tat es mir nach.
Plötzlich hustete jemand und Kai gab mir einen weiteren langen Kuss, was mich zum schmunzeln brachte. Erneut ertönte ein Husten.
„Wer stört uns denn?", fing Kai an zu schimpfen und sah zu unserem Störenfried. Kai stand unverzüglich auf und ich entdeckte den König neben uns stehen. Ich war mir sicher, dass ich so rot wie eine Tomate war. Peinlich berührt starrte ich zu Boden und ließ Kai mit seinem Vater reden.
„Vater, Entschuldige. Ich wusste nicht, dass-", fing Kai an zu sprechen, doch wurde sogleich von seinem Vater unterbrochen.
„Ja, ja. Ich weiß schon. Ihr könnt euch ruhig amüsieren, aber nicht jetzt. Wir müssen miteinander reden. Unverzüglich."
Die Augen des Königs sahen noch nie zuvor so ernst aus. Kai warf mir einen kurzen fragenden Blick zu und ich nickte. Mit einem kurzen Lächeln verschwand er mit dem König und ich ließ mich wieder auf die Decke fallen. Ich starrte in den Himmel und betrachtete wie zuvor die Wolken.
„Da ist wirklich ein feuerspeiender Drache", murmelte ich leise.
-
Mittlerweile war eine Stunde vergangen und von Kai gab es immer noch keinerlei Spuren. Ich schlenderte einsam durch die großen Gänge des Schlosses. Irgendwann landete ich in der Küche und konnte den intensiven Geruch von gebratenem Fleisch wahrnehmen.
Vielleicht hatte Zane kurz Zeit und ich könnte mit ihm über die Sache mit den Schlangen reden?
Entschlossen betrat ich den Raum und sah mich um. Mehrere Personen waren dabei das Abendessen vorzubereiten, doch von Zane keine Spur. Ich durchquerte den Raum und stieß mit einem Koch zusammen.
„Pass doch auf wo du hinläufst!", schimpfte er mit mir und ging zügig weiter. Ich murmelte eine kurze Entschuldigung und führte meinen Weg weiter fort. Irgendwann erkannte ich eine mir bekannte Person an einem Küchentisch sitzen.
„Cole?", fragte ich langsam und dieser drehte seinen Kopf zu mir. Vor ihm stand ein Teller mit einem großen Stück Kuchen drauf und sein Mund war vollgestopft damit, wodurch er Hamsterbäckchen hatte. Langsam kaute er alles zu Ende und schluckte es schließlich runter. Ich setzte mich währenddessen zu ihm an den Tisch.
„Was tust du hier?", fragte er mich direkt und wischte sein Mund mit einer Serviette ab.
„Der König wollte mit Kai sprechen, also war ich alleine und dachte ich schaue mich mal etwas im Schloss um. Und irgendwann bin ich hier gelandet und.. habe dich gesehen", erklärte ich ihm kurz und knapp das Geschehen.
Cole zog eine Augenbraue in die Höhe und seine Augen hatten wieder diesen „schwarzen Loch"- Effekt, wie bei unserer ersten Begegnung.„Warum will der König mit Kai sprechen?", fragte er ohne eine Miene zu verziehen. Obwohl er keinerlei Gefühle bei seiner Frage zeigte, konnte ich etwas Neugier in seinen Augen erkennen. Ich zuckte mit den Schultern.
„War wohl irgendwas dringendes. Warum so neugierig?"
Cole schob sein Stuhl nach hinten und stand auf. „Ich bin nicht neugierig", waren seine letzten Worte, bevor er kehrt machte und die Küche verließ.
Stöhnend stand ich schließlich auch auf und verließ langsam die Küche. Ich bog einpaar Mal ab und mittlerweile hatte ich absolut keine Ahnung wo genau ich mich befand. Na toll, ich hatte mich verlaufen.Ich wollte gerade um eine weitere Ecke abbiegen, als ich Stimmen hörte. Ich lehnte mich an die Wand an und versuchte zu sehen, wer da war.
„Hat er was mitbekommen?", hörte ich eine weibliche Stimme fragen.
„Nein, ich denke nicht. Aber der kleine fängt allmählich an Verdacht zu schöpfen", sprach nun eine männliche Stimme. Ich schielte um die Ecke und konnte Coles Konturen erkennen. Mit wem sprach er? Ich lehnte mich weiter vor und konnte lediglich einen roten Umhang erkennen. Die Person drehte sich etwas, wodurch sie mit dem Rücken zu mir stand. Ich erkannte ein kleines Symbol auf ihrem Umhang am Rücken. Es sah aus wie ein „S", aber die Form passte nicht ganz dazu. Ich fokussierte mich auf das Symbol und lehnte mich weiter vor, doch plötzlich verlor ich fast das Gleichgewicht und fiel fast hin. Leider blieb das nicht unbemerkt.
„Achtung da kommt jemand", hörte ich Cole sagen. Ich hörte die Schritte der beiden und lief so schnell wie möglich weg. Ich rannte durch irgendwelche Fluren und irgendwie schaffte ich es in meinem Zimmer anzukommen. Völlig atemlos lehnte ich mich an meine Tür und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Ich hätte nicht so schnell laufen sollen. Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb mein Herz so sehr raste.
Bei dem Symbol handelte es sich um eine Schlange.
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Prince ♔ | greenflame ✔️
Fanfiction„Ich bin Prinz Kai. Erster Sohn des großen König Smith. Ich bin der nächste Regent Englands." Mit diesen Worten hätte Lloyd Garmadon, der bisher ein einfaches Leben führte, niemals gerechnet. Noch weniger, dass er den Prinzen von England eines Tages...