Kapitel Drei✔

5.5K 172 15
                                    

Sicht Paul Richter

Sie waren weg. "Verdammter Shit!" Ich und Stephan hoben unsere Waffen auf. Das Rettungsteam ging auf die Frau zu. Die Frau konnte gar nicht mehr leben. Ein Schuss in den Kopf, das überlebte kein Mensch.

Trotzdem gingen wir nochmal hin. Phil schüttelte den Kopf und stand auf.

"Was meinte der Mann mit, dass sie ihm das Geld einbringen soll?", fragte ein Sanitäter. "Das würde ich ihr besser nicht wünschen. Entweder wird sie als Ware verkauft oder... Auf den Strich geschickt."


"Paul?", rief Stephan, der mit der Leitstelle gefunkt hatte. Ich ging zu ihm.

"Arnold hat eben über Funk gesagt, dass sie die GPS-Daten des Transporters haben." "Sollen wir hinterherfahren?" Stephan zuckte mit den Schultern.

"Ich frag nochmal Arnold."

Ich nickte und ging zurück zu Phil. Er ging mit mir ein Stück zurück.

"So wie das für mich ausgesehen hat, war das in der Spritze ein Mittel zur Entspannung der Muskeln. Das sollte eine Zeit lang wirken." "Wozu hat er sie mitgenommen? Es geht um eine Lebensversicherung soweit ich das mitbekommen habe." Stephan kam dazu.

"Der Vater stirbt, die Mutter bekommt das Geld, will es nicht hergeben, stirbt ebenfalls. Bleibt nur noch..." "...die Tochter.", vollendete ich Stephans Satz.

"Sollen wir hinfahren?" "Arnold sagt, der Transporter steht wieder an einem alten Fabrikgelände. Wir sollen hinfahren, aber es kommt noch Verstärkung." "Okay. Dann fahren wir mal und ihr könnt euch ja auch wieder frei melden. Wenn wir Glück haben, finden wir sie ja." Phil nickte.


Sicht Jana Schwarz

Wo fuhren wir jetzt hin?

Ich lag hinten im Transporter, unfähig mich zu bewegen und weinte. Meine Eltern waren tot. Und ich in den nächsten 24 Stunden wahrscheinlich auch. Eine Leere griff nach mir und mir wurde klar, dass ich sie nie wiedersehen würde.

Vielleicht doch, wenn ich sterben würde.


Kurze Zeit später, ich hatte mein Zeitgefühl absolut verloren, hielt der Wagen wieder. Ich wurde wieder in ein leeres Fabrikgelände getragen.

"Jana? Bekommst du langsam wieder Gefühl in den Beinen? Oder generell?" "Weiß nicht.", nuschelte ich.

Meinen Oberkörper konnte ich zwar wieder benutzen aber meine Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Noel stellte mich auf dem Boden ab. Ich knickte weg.

Schnell fasste er mir um die Tallie und hielt mich fest. "Los. Probiere es weiter." Mit seiner Hilfe bekam ich es hin. "Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr meine Eltern umgebracht?"

"Das geht dich nichts an.", sagte Noel.

"Jetzt schon." Der Chef kam. "Die Lebensversicherung läuft jetzt auf sie. Aber sie bekommt das Geld erst mit 18. So eine Scheisse! Ich will die nicht zwei Jahre an der Backe haben."

Von weiten hörte man Sirenen. "Und jetzt kommen noch mehr Bullen. Noel komm
her!" Der Chef zog seine Waffe aus dem Gürtel.

Ich hörte zwei Schüsse, spürte wie mich etwas zu Boden riss und wie mein Oberkörper anfing zu schmerzen. Er hatte mich angeschossen!


"Tut mir leid Jana. Ich hol mir mein Geld wo anders. Wobei es mir eigentlich nicht darum geht. Diejenigen, die beseitigt werden sollten, sind beseitigt." Ich blieb japsend auf dem Boden liegen, darauf bedacht, den Schmerz so gut es ging einzugrenzen.

"Steck sie da in die Kiste und dann weg hier!" Noel hob mich unsanft hoch und stopfte mich wortwörtlich in die Kiste. Der Schmerz vervierfachte sich und ich schrie.

"Halts Maul! Knebel sie!" Der Chef klang ziemlich sauer. Noel schob mir noch ein Stück Stoff in den Mund. Sein Blick war entschuldigend. So ein Arsch!

"Tschüss Jana." Dass die sich nicht schämten, in einer Nacht eine ganze Familie zu töten...

Mein Zeitgefühl war noch verwirrter als vor 10 Minuten. Wie spät war es? Es war stockfinster gewesen, als wir in die Fabrik gekommen waren. Ich presste meine Hand auf die Wunde.

Ich spürte das warme Blut an meiner Hand, wie es in kleinen Rinnsalen lief.  Der eiserne Geruch trieb mir die Übelkeit in den Magen und ich schloss verbittert die Augen. Das wars dann wohl mit mir.

Ich hoffte einfach dass mich vielleicht doch noch jemand retten würde.

Ist da jemand? (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt