Kapitel Sieben ✔️

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Am nächsten Tag war Lara wieder zu Besuch. Sie erzählte mir viel von sich und was sie alles die letzten Jahre gemacht hatte.

Ich hörte nur mit einem Ohr zu.


Mir war es ziemlich egal wo ich hin musste, solange ich nicht ins Heim ging. Auch eine Psychiaterin war bei mir gewesen aber wirklich geholfen hatte das Gespräch mit ihr nicht.

Auch meine Genesung war eher langsam...


Trotzdem durfte ich nach zehn weiteren Tagen die Klinik verlassen.

Phil und Paul waren noch dreimal bei mir gewesen und auch eine Aussage musste ich machen. Phil hatte mir am vorletzten Tag seine Nummer gegeben, er würde sich gerne mit mir in Kontakt halten. Warum auch immer, ich fand ihn sehr sympathisch und auch Paul fand ich okay.


Lara wohnte in einer Mietwohnung, die groß genug für uns beide war. Lara zeigte mir mein Zimmer und zog sich dann zurück, um mir etwas Freiraum zu geben.

Ich ließ meine Tasche fallen und ging zum Fenster. Das Fenster ging bis zum Boden und ich setzte mich davor. Ich beobachtete die Umgebung vor dem Fenster. Die Straße war nicht viel befahren, schön ruhig.

Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Scheibe. Warum waren sie so plötzlich gestorben?

Warum ging der Typ nicht einfach sein Geld woanderster? Welchen bezug zog er zu einer Familie?

Ich konnte mir auf all die Fragen keine Antwort geben.


"Jana kommst du zum Essen?", rief Lara und ich kam die Treppe runter. Die Wunden taten noch weh, aber es heilte.

Ich setzte mich lustlos an den Tisch. Wirklich Hunger hatte ich seit dem Tag nicht mehr. Ich hatte einfach nur noch diese Stimme in meinem Kopf.

Noel und sein Chef. Was war an der Lebensversicherung so wichtig?

"Jana? Hallo?" Ich schaute auf.

"Eure alte Wohnung muss ausgeräumt werden. Könntest du mir morgen eventuell helfen? Wenn es okay ist?"

Ich nickte. "Klar."

Ich aß mein halbes Brot und stand dann auf.

Lara sagte nichts und das war auch gut so.


Ich war untergewichtig geworden, da ich schon vor dem Tod meiner Eltern nicht besonders schwer gewesen war. Die Trauer hatte alles nochmal verschlimmert.

Ich verspürte so viel Emotionen auf einmal und sie wirkten stark auf mich ein.

Ich setze mich auf den Boden, vor mein Fenster und verspürte die Wut auf den Mörder meiner Eltern. Ich wollte Rache.

Ich wusste, er würde wiederkommen. Und dann würde ich mich verteidigen müssen.


Ich stand auf und ging zum Schreibtisch. Ich nahm mein Handy und sah mich nach einem Verein um, der einem beibrachte, wie man sich selbst verteidigte und auch eine spezielle Form des Nahkampfes unterrichtete.

Ich fand auch regelrecht schnell eine. Ich beschloss, morgen gleich hinzugehen und mich anzumelden. Dann rief ich noch Juliane an. Sie war die Besitzerin des Gestüts, auf dem ich mein Pferd Moonlight stehen hatte.

"Ja hey Juliane. Ich komm morgen mal vorbei und schau nach Moonlight. Ja ich darf noch nicht reiten. Ja danke. Ja ich kann das bezahlen. Okay dann bis morgen."

Ich legte auf. "Fuck."

Der Nachrichtenton meines Handys meldete sich. Schnell öffnete ich die Nachricht.

Ist da jemand? (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt