Kapitel 11

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Wie auch bei der Abfahrt kamen sie an der Schule wie in Italien an. Kurz vor Abend. Herbert wuchtete diesmal Hopes Koffer raus und reichte ihn ihr.

„Ich glaube dein Abholdienst wartet schon auf dich", meinte er und nickte in die Richtung hinter sie. Das Mädchen drehte sich um und sah den Fahrer und das dunkle Auto.

„Ich hätte dich auch heimgefahren", warf Andres ein. Hope lächelte.

„Ich weiß, aber ich muss jetzt erstmal mit meinem Onkel über alles reden. Er ist da halt ein bisschen eigen."

„Soll ich dich dann morgen mit zur Schule nehmen?", fragte er weiter.

„Nein, aber ich versuch, es ihm schonend beizubringen, dass du das in Zukunft machen könntest." Sie verabschiedeten sich voneinander und Hope ging zum Auto.

„Melde dich, wenn was ist", rief Ailin ihr hinterher. Das Mädchen winkte noch einmal und stieg dann ins Auto. Seufzend ließ sie sich in die Polster sinken. Sie hatte zwar auf dem Rückweg geschlafen, aber irgendwie war sie immer noch müde. Draußen flog die Stadt an ihr vorbei. Irgendwie war ihr als ob etwas Großes auf sie zukam. Das Gefühl glich dem das sie jedes Mal hatten wenn sie mit Evan und den anderen Ewigen Musikaufnahmen machte. Etwas stand bevor. Nur greifen ließ es sich nicht. Gerade wollte sie sich mit den Gedanken weiter befassen, als ihr die Augen zufielen und sie eingeschlafen war. Ihr Kopf rutschte zur Seite und ihre Hand von ihrem Schoß.

Death wartete vor der Tür unter dem Vordach oberhalb der Treppen auf sie. Er hatte sich schon so einiges zurechtgelegt, sich nur noch nicht dafür entschieden, was er ihr vortrug. Der Wagen fuhr durch das Eisentor die Auffahrt hoch und hielt am Ende der Treppe.

Death runzelte die Stirn.

Irgend etwas stimmte nicht. Bevor der Fahrer ausgestiegen war und die Tür öffnen konnte, war er am Auto und machte sie auf. Das Mädchen schlief. Als ob sie geahnt hätte, dass er nur darauf wartete, ihr eine Standpauke zu halten. Doch nichts dergleichen kam ihm gerade jetzt in den Sinn. Hopes Aura schien zu pulsieren und ihre Finger zuckten. Ein klares Anzeichen, dass eine Vision bevorstand. Rasch beugte er sich in den Innerraum und zog das Mädchen auf seinen Armen raus. Noch in der selben Bewegung drehte er sich um und erklomm die Stufen. Death war in Alarmbereitschaft und keiner aus seinem Domizil wagte es, seinen Weg zu kreuzen. Er ging weiter die Treppen hoch auf den Weg in ihr Zimmer. Ihr Körper hatte angefangen, zu vibrieren.

DraCora war auch auf dem Weg hier her.

Der Herr des Hauses war beunruhigt, denn Hope hatte seit Jahren keine Vision mehr gehabt. Schnell brachte er sie auf ihr Zimmer und legte sie aufs Bett. Keine Sekunde zu früh, denn das Zittern erreichte den Höhepunkt und dann erstarb es und die Vision erfasste das Mädchen. Die Aura erfüllte den ganzen Raum und ein Fauchen kam von der Tür her, als die blonde Vampirin eintrat.

„Hier stinkt es nach ihm!", knurrte sie und kam ans Bett.

Das Mädchen war zur Salzsäule erstarrt.

„Warum dauert das so lange?", wollte DraCora immer gereizter wissen. Die starke Aura von Hope und der intensive Geruch von Dracula ließen bei ihr alle Alarmglocken schlagen. Auch Death fand es merkwürdig. Normalerweise waren die Visionen für Außenstehende nur Bruchteile von Sekunden. Die erfahrenen Seher erwachten aus der starre und Trance. Die, die unerfahren waren und diese Macht nicht kontrollieren konnten wurden ihrer körperlichen Kräfte beraubt und vielen in Ohnmacht.

Hope war danach meistens sehr erschöpft und angeschlagen und brauchte ein, zwei Tage, um sich zu erholen.

Death blickte gebannt aufs Bett.

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