Hope warf die Tasche ins Auto und sich auf den Beifahrersitz. Nico ließ es ruhig angehen und startete den Wagen. „Nette neue Freunde hast du da. Die haben dich ja schon richtig ins Herz geschlossen", bemerkte Nico.
„Ach, du kennst doch Ailin und die Anderen sind schwer in Ordnung. Bis auf Tristan, aber der geht einfach allen auf die Nerven. Hast du eigentlich das mit Nara erfahren? Die ist anscheinend total ausgerastet!"
„Aber sicher doch. Keine Ahnung, was ich in dieser Situation gemacht hätte, aber wow", antwortete Nico grinsend. „Ich wäre gerne dabei gewesen. Aber mich würde brennender interessieren, was deine neuen Freunde gemacht hätten, vor allem der Weißhaarige."
„Du meinst Andres? Was soll mit ihm sein? Nur weil er der Kopf der Gruppe ist?"
„Nun, er scheint dich jetzt auch zu seiner Gruppe zu zählen. Zu seinem Rudel. Ich glaube, er wollte dich noch weniger weglassen, als Ailin", merkte Nico an.
Der butterblumengelbe Ferrari fuhr auf die Promenade des Hafens und hielt schließlich an. Hope verdrehte die Augen und folgte Nico, der bereits ausgestiegen war. Die Sonne war noch nicht am untergehen, aber es war am Hafen nicht so warm wie in der Stadt. Eine frische Meeresbrise wehte einem um die Nase. Möwen flogen am Himmel und saßen auf den Pfosten und Mauern am Steg. Sie warteten auf die Fischerboote, die ihren Fang des Tages abluden und erhofften sicher den ein oder anderen Fisch. Ein Gewimmel aus Yachten, Katamaranen und Kähnen, die aneinandergereiht an den Stegen lagen, wiegten sich im Rhythmus des Meeres. Hier und da saßen Männer und flickten Netze oder reparierten Boote.
Nico nahm ihre Tasche und ging voraus. Hope atmete die frische Luft ein und folgte ihm. Doch weit kam sie nicht.
Etwas Groteskes störte das Gesamtbild. Ein hüfthohes Tier trottete über den Steg. Sein Fell war grau und beige meliert und der Schwanz buschig. Die Ohren und gelben Augen waren nach vorne gerichtet und beachteten die Umgebung, die sie anstarrte nicht. Die Wölfin ließ auch Nico links liegen und steuerte direkt auf Hope zu. Diese jauchzte und schlang die Arme um den Hals des Tieres. Das Gesicht drückte sie tief ins Fell.
„Ich geh schon mal vor", rief Nico ihr im Weitergehen zu. „Tír na nÓg", flüsterte Hope und strich durch das Fell. Ihr schien die Hitze wenig auszumachen.
„Wirst du denn nicht seekrank, wenn wir morgen auf hohe See fahren?"
Die Wölfin schnaubte kurz und schüttelte sich. Hope stand auf und folgte dann dem Tier, das in die Richtung trabte, aus der es gekommen war. Vorbei an Fischerbooten und auch an den Yachten bis ganz zum Ende des Kais. An einem Steg lagen drei Schiffe, die nicht wie die anderen aussahen. Sie hatten Messgeräte und Ausbauten an den Seiten und eine kleine Plattform am Heck, um besser ins Wasser zu gelangen. Alle hatten den gleichen Aufkleber auf der Seite. 'National biologische Wasseraufklärung'. Hope blieb stehen und grinste. Die NBW war eine Organisation die sich mit dem Meer und allem, was sich darin befand, befasste. Die Schiffe waren von der Regierung und von Sponsoren bezahlt worden. Die Geräte hoch empfindlich und teuer. Aber keiner von ihnen war bei der NBW.
„kommst du an Bord oder bist du festgewachsen?" Hope strahlte über das ganze Gesicht und ging auf den Mann zu, der neben dem letzten Boot stand. Er war groß und hatte schwarzes gewelltes Haar, das ihm gerade um die Schultern wog. Sein Auftreten war standhaft. Diesen Mann würde so schnell nichts umhauen. Ein intensives Hellblau umrandet von einem dunkelblauen Kreis der zur Mitte hinzog. Durchdringend, wachsam, weise. Diese Augen hatten schon viel gesehen.
„Das war ja wohl keine Frage?", grinste Hope und Will gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Komm. Nico hat schon den Grill angeschmissen."
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hope & trust I
FantasiIn einer Welt wo es Drachen, Elfen und Hexen gibt sollte der ganz normale Schultag für Hope, Senisque und Naranja doch zu bewältigen sein. Falsch gedacht, den eine Freundin möchte das sie von der Unterstufe in die Oberstufe wechseln, was deren Klas...