Kapitel 7

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Den Morgen zu überstehen war für Naranja schon eine Qual und seit dem Telefonat mit Hope ging immer wieder etwas in ihrer Nähe in die Luft, weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Naranja wäre am liebsten gleich nachdem sie aufgelegt hatte los, um sich an Lea zu rächen. Doch das durfte sie nicht. Also verbrachte sie die Nacht und den Morgen damit, sich Gemeinheiten für Sie aus zu denken.

Vormittags hatte sie leider keine einzige Stunde mit den Zicken zusammen, aber das würde sich beim Mittagessen ändern. Während des Spanischunterrichts bekam sie ein fast wahnsinniges Grinsen aufs Gesicht, dass Lehrer und Mitschüler einen Bogen um sie machten.

In der dritten Stunde hatte sie endlich Kunstunterricht mit Sphénisque und berichtete die Geschichte, dass der Kleinen beinahe vor Mitleid die Tränen kamen. Na super. Jetzt brachte sie auch noch ihre andere Freundin zum Weinen. Naranja war auf 180. Die Zicken waren eindeutig zu weit gegangen.

Natürlich bemerkte sie, das Ace und Abbys in ihrer Nähe waren. Als Hexe hatte man einen siebten Sinn, wenn man unter die Lupe genommen wurde. Der hatte sich wohl zu den damaligen Hexenverfolgungen ausgeprägt bei denen man auch ständig und immer auf der Flucht sein musste. Sie ließ es eiskalt.

Die letzte Stunde vor der Mittagspause begann.

Was stand heute auf dem Speiseplan? Eigentlich war das Nara auch egal, denn was es auch war, Lea würde der Appetit gründlich vergehen.

Ein Zettel kam angeflogen. Über ihrer Schulter und direkt auf ihre Arbeitsfläche. Immer noch mit einem Grinsen auf dem Gesicht öffnete Nara ihn. Seni wollte wissen ob wirklich alles mit ihr in Ordnung sei.

Sie nahm einen Stift zur Hand und schrieb. Es knackte und ein Fluch ging durch den Raum. Naranja nahm einen neuen Stift und versuchte diesmal unter aller Vorsicht etwas aufs Papier zu bringen. Als der Zettel jedoch an Sphénisque zurück ging, konnte die auf dem fast entstellten Papier gerade so erkennen wie eine Person, die wahrscheinlich die Hexe darstellte, einer anderen Person, das sollte wohl Lea sein, furchtbare Dinge antat. Das war mal eine sehr aussagekräftige Antwort. Vielleicht sollte man die mal dem Kunstlehrer zeigen und ein Thema über innere Gewalt oder so ausarbeiten.

Dann knallte der Lehrer die Bücher auf den Tisch und die längste Wirtschaftsstunde ihres Lebens begann.

An der Zeit drehen durfte Naranja nicht und zaubern. Kam in der Schule gar nicht in Frage. Ihre Eltern hatten es ihr verboten und sie wollte es auch nicht. Am Ende würden sie mitten auf dem Schulhof einen Scheiterhaufen errichten und sie verbrennen.

Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden und die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Dann endlich der alles erlösenden Gong.

Naranja kam es vor, als ob sich alles in Zeitlupe abspielen würde. Sie packte alles in ihre Schultasche, räumte diese in ihren Spint und schlug den direkten Weg zur Mensa ein. Von ihren beiden Wachhunden war nichts zu sehen.

Die Filmmusik aus: „Der weiße Hai", würde jetzt genau dazu passen, dachte sie bei sich und ging an der Schlange der Schüler vorbei, die ihr Mittagessen holten. Sie vernahm absolutes Stimmengewirr das wie Bienensummen für sie klang. Ihr Ziel hatte sie glasklar vor Augen und steuerte auf den Zickentisch zu.

Lea und ihre Freundinnen saßen alle da und kauten auf ihrem Gemüse und Nudeln mit Tomatensoße rum. Perfekt.

Alle waren bis auf das kleinste Detail gestylt und Lea thronte zwischen ihnen noch mehr auf. Sie trug ausgerechnet heute ein helles Oberteil und eine wunderbar dazu passende weiße Jacke.

Naranja lief rot an vor Wut.

Die Jacke hatte sie eigenhändig in ihren Koffer getan für Hope, weil sie wirklich engelsgleich in weiß aussah. Aber sie beschmutzt an dieser Person zu sehen...

hope & trust IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt