Die letzte Viole war mit der schwarzen Kostbarkeit gefüllt und er legte sie zu den anderen Vieren in ein kleines Kästchen. Es war innen mit rotem Samt ausgeschmückt und außen mit Silber beschlagen. Außer dass es schön aussah, hatte es keine besondere Magie.
Dafür aber die kleinen Gefäße. Sie waren aus Mondstein gefertigt und somit magisch. Zwar nicht so mächtig wie Onyx, aber immerhin hielten sie das Blut flüssig und den Geruch im Inneren. Er hätte am liebsten noch mehr abgeschöpft, doch zum einen hatten ihn diese fünf Gefäße schon ein Vermögen gekostet und die Quelle war am Versiegen.
Sidas Vintera schloss den Deckel und sah auf das Mädchen auf der Liege. Die Einstichstellen der Nadel wurde dunkel, jedoch bluteten sie nicht stark, was kein gutes Zeichen war, denn sie hatte kaum noch Blut. Atmen tat sie noch, auch wenn es wohl nicht an ihren Körperfunktionen lag, sondern mehr an ihrem Kampfgeist, was bemerkenswert war. Und eine von außen einwirkende Macht schien sie ebenfalls am Sterben zu hindern.
Er hatte keine ärztlichen Genies in seinen Reihen, aber einen Verband anlegen konnte jeder und das man ihn wechseln sollte, wenn er schmutzig oder Blutgetränkt war, ließ draus schließen.
Die Augen des Kindes waren geschlossen, als seine Vampiressen dieser Arbeit nachgingen. Er war noch nie einem Wesen begegnet, das so ein intensives Augenlicht besaß.
Ein tiefgründiges Grün, dass wie Smaragde strahlte, wenn es von Tränen benetzt war. Falls sie die letzte Schlacht überlebte, würde er versuchen, sie zu unterwerfen. Verwandeln würde nichts bringen. Er hatte gesehen, was passierte, wenn das schwarze Blut einem nicht gesonnen war. Er würde Erkundigungen einholen, was das betraf.
Auf bestimmten Schwarzmärkten würde sie ein hübsches Sümmchen abgeben, vor allem erstmal durch ihren besonderen Lebenssaft. Doch jetzt musste er sich mit dem begnügen was er hatte. Die Händler waren zahlreich und er hatte sich hier nicht uninteressante herausgepickt. Sobald sie die Ware hatten, schuldeten sie ihm nicht nur einen Batzen Geld sondern auch einen Gefallen.
Seine Untergebenen verließen den Raum und er trat einen Schritt zurück um seinem Sklaven Platz zu machen. Dieser hob den Körper hoch und trug ihn aus dem Raum. Der Kopf hing hinten über. Sie hatte das Bewusstsein verloren und der Schlaf tat hoffentlich das restliche dazu.
Sie würde weiterleben.
Jedenfalls so lange bis er Trust vor ihren Augen zu Staub verwandelt hatte.
Das war wohl die dämlichste Idee, die sie je gehabt hatte. Doch sie hatte es ihrer Schwester geschworen, lange schon vor deren Tod. Erst wusste sie nicht wieso, doch als Trusts Lebenszeit vorbei war, teilte sie ihr Geheimnis mit DraCora, das so gut beschützt war, dass selbst der Fürst es nicht erzwingen konnte. Und sie wusste auch wieso. Und deshalb lohnte es sich dafür zu kämpfen. Ans Sterben hatte DraCora noch nie gedacht.
Dass es hier nicht fair zugehen würde, war ihr von Anfang an klar und deshalb waren auch Will und Warrior in Bereitschaft. Und so wie sie die Nibelungentreue von Naranja kannte, diese auch.
Möge der Spaß beginnen.
DraCora landete vor der Tür des verfallenen Gebäudes. Sie nahm jeden, der sich in unmittelbaren Nähe befand, wahr. Sidas Vintera, der unheilvoll auf sie wartete. Seine Lakaien, die er im gesamten Gebäude versteckt hatte. Warrior, der immer da zu sein schien.
Und Hope. Sie schwankte zwischen Leben und Tod.
Ein billiger Zauber verdeckte den Geruch ihres Blutes, der überall in der Luft hing, doch nicht für sie. Die blonde Vampirin kannte das Mädchen in- und auswendig und sie konnte sie immer und jeder Zeit aufspüren. Und vor allen Dingen jetzt. Der kaum vorhandene unregelmäßige Herzschlag. Der schwache Atem. Das kaum mehr vorhandene Blut. Sie war verletzt und er hatte sie fast ausbluten lassen. Trust wäre jetzt wahrscheinlich wirklich wahnsinnig geworden.
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hope & trust I
FantasíaIn einer Welt wo es Drachen, Elfen und Hexen gibt sollte der ganz normale Schultag für Hope, Senisque und Naranja doch zu bewältigen sein. Falsch gedacht, den eine Freundin möchte das sie von der Unterstufe in die Oberstufe wechseln, was deren Klas...