„Wow." Hope drehte sich um und lächelte Andres an.
„Was?"
„Kennst du das Sprichwort: Wie der Herr so sein Gescherr. Das passt eigentlich auch auf meinen Vater und Piano", erklärte er und kam ran. Hope kraulte dem Zweimeterfriesen die Ohren.
„Ich denke, wir kommen gut miteinander aus, da keiner den anderen unterschätzt", meinte das Mädchen mit den Gedanken anscheinend wo anders.
„Alles in Ordnung?", fragte Andres und sah sie etwas abschätzend an. Hope sah auf.„Ja wieso?"
„Na ja sagen wir deine Augenringe verraten dich. Hast du wieder mit Nara die halbe Nacht geschrieben?", hakte er nach.
„Nein, ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen. Alpträume. Kommt bei Mädchen in meinem Alter oft vor, wenn sie Sachen in der Nacht verarbeiten."
„Muss anstrengend sein", bedauerte sie der Vampir. Hope lachte.
„Die ganze Nacht wie erstarrt zu sein fände ich viel anstrengender. Aber was machst du zu so früher Stunde eigentlich hier? Das Grundstück ist gut bewacht. Warrior würde es merken, wenn auch nur ein Fremdblüter in die Nähe eurer Grenzen kommt."
„Ich habe gerade einen Anruf von Will erhalten, dass Kamiah dich und Naranja nach der Schule abholt und ihr Einkäufe erledigt. Soll nicht einer von uns mit oder Ailin?", warf er ein, doch das Mädchen schüttelte den Kopf.
„Nein ganz sicher nicht. Es gibt Sachen, bei denen ich nicht einmal Ailin oder Elena dabei haben möchte."
„Aber Naranja und diese Kamiah?"
„Ja die schon. Das musst du nicht verstehen. Mädchenkram", beteuerte Hope.
Da Kamiah junge 16 Jahre zählte, fuhren sie mit Bus und Bahn in die City. Herbert und auch Mäx und selbst Nalin hatten sich angeboten, ihnen wenigstens die Einkäufe zu tragen, doch als Naranja beim Mittagessen ausgetickt war und ihnen androhte jeden der ihnen auch nur in die Nähe käme beim Shoppen in die Luft zu sprengen, ließen sie es auf sich beruhen.
„Was kann in drei Stunden ohne deine blutsaugenden Wachhunde schon passieren", grollte sie.
Die wichtigen Dinge, die keiner der Vampire, außer Warrior, von dem keiner wusste, wie weit er seine Fühler ausstrecken konnte, mitbekommen sollten, waren wirklich banal oder zumindest fast. Zum einen gingen sie wirklich Klamotten kaufen, wozu auch Unterwäsche gehörte. Kamiah hatte sämtliche Visakarten dabei und ließ nach dem bezahlen alles zu Wills Wohnung schicken. Dort wollten sie sich zum Abend hin treffen.
Um die Büchergeschäfte kamen sie auch nicht herum. Kamiah, nicht größer als 1,64 m mit langen braunen Haaren und dunklen Augen, war mehr als sehr belesen. Im Haus ihrer Eltern besaß sie mehr Bücher als Klamotten. Die meisten davon hatte sie jedoch nicht selbst bezahlt, sondern wurden ihr von den Autoren und Verlagen zugesendet. Sie war eine leidenschaftliche Rezensionistin und nahm nie ein Blatt vor den Mund. Nur schließen tat sie ihn manchmal.
Dadurch war sie auch in diese ganze Gruppendynamik geraten. Sie hatte ein Praktikum in der Landesbücherei absolviert, als sie auf Will getroffen war. Rein zufällig hatte Evan eine Managerin/Freundin für Scheherazade gesucht und der Wächter hatte sie weitervermittelt. Seitdem arbeitete sie für Scheherazade oder eher Hope und Evan. Die Bücher rückten dadurch jedoch nicht an zweite Stelle, ganz im Gegenteil. Mehr Gehalt, mehr Bücher. Das zweite besondere Merkmal an ihr waren ihre wunderbar ausgefallenen Schuhe. Heute trug sie violette Sneakers.
„Okay, das hätten wir. Jetzt steht nur noch dein Räucherzeug aus dem Esoterikladen auf dem Plan und dann können wir heim", hakte sie auf ihrer Liste ab.
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hope & trust I
FantasyIn einer Welt wo es Drachen, Elfen und Hexen gibt sollte der ganz normale Schultag für Hope, Senisque und Naranja doch zu bewältigen sein. Falsch gedacht, den eine Freundin möchte das sie von der Unterstufe in die Oberstufe wechseln, was deren Klas...