Ritt bei Nacht zum sicheren Schloss /// Die Residenz einer Prinzessin?

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  • Gewidmet Wiebke Stamerjohanns
                                    

Nico wunderte sich erst jetzt darüber, dass niemand etwas bemerkt hatte. Sämtlich Passanten und Wartende hatten, auf fast schon Demonstrative Art und Weise weggesehen, während sie auf die Gleise gestiegen waren. Nicht mal ihren Streit hatten sie registriert. Nur Zufall?  

„Na was hab ich gesagt?", riss Cocos Stimme ihn aus seinen Gedanken. Von innen waren die Gleise beleuchtet. Nico hatte keine Ahnung wieso, aber es war ihm auch relativ egal.  

„Du hast recht.", Max sah ihn aus großen Augen an. „Er folgt uns. So kenne ich dich gar nicht."  

„Na ich kann dich doch nicht alleine lassen.", meinte Nico leicht verlegen.  

„Aber ich wäre doch da gewesen.", sagte Coco.  

„Und genau das beunruhigt mich.", dachte Nico. Um aber vom Thema abzulenken fragte er: „ Was tun wir hier eigentlich? Wolltest du uns nicht deine Wohnung zeigen?"  

„Ja genau, wir sind schon fast da.", bestätige Coco lächelnd.  

Schon wieder fehlten beiden Jungen vor erstaunen die Worte.  

Also schon, dieses Mädchen war nicht seltsam sie war vollkommen verrückt!  

„In einem U-Bahntunnel?", vergewisserte sich Nico.  

„Nein, in einem Nebenzweig. Kommt mit, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?"  

„Vor allem wollen wir nicht von einem fahrenden Zug überfahren werden.", erwiderte Nico in Gedanken, aber da Max dasselbe zu denken schien, beeilten sie sich Coco zu folgen.  

Immer wieder gingen die Lampen aus und wieder an. Waren das die Stromausfälle die hier in der Stadt so häufig waren?  

Mit jedem Schritt wurde Nico mehr und mehr, der Irrsinn der ganzen Aktion bewusst.  

Welcher Teufel hatte ihn geritten, einer völlig Fremden in einen befahrenen U-Bahntunnel zu folgen??? Er musste völlig den Verstand verloren haben. Und je weiter er ihn verfolgte, desto sicherer war er das dies alles ein riesen Fehler war. Was wenn er nun erwischt wurde? Im selben Moment ging das Licht wieder an und er merkte, dass er weit zurückgefallen war. Er rannte hinter den beiden her und vergaß dabei den Gedanken den er grade gehabt hatte. Kaum bei den beiden angekommen, flackerte das Licht erneut und ging schließlich wieder ganz aus.  

Trotz allem war Coco eine exzellente Führerin. Sie schien sich in den Tunneln sehr gut auszukennen, die fast wie ein Labyrinth verliefen und Coco zögerte nie auch nur einen Moment, die nächste Abzweigung zu nehmen, trotz der immer wieder kehrenden Dunkelheit.  

Schon nach zehn Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Coco stoppte vor einer Metalltür mit einem Drehrad zum Öffnen.  

„So, da wären wir.", meinte sie.  

„Nicht dein ernst? Und da drin wohnst du?" Max Gesicht zeigte ein Interesse, dass Nico ganz und gar nicht teilte. Coco drehte an dem Rad, es quietschte und Klackte und entgegen schlug ihnen... Helles Licht, ein herrlicher Duft und Offenbar eine wunderbare Wärme. Ihnen war gar nicht aufgefallen, wie erbärmlich kalt es hier unten war.  

„Komm rein.", lud Coco sie ein, dann hüpfte sie lachend hinein.  

Nico und Max trauten ihren Augen kaum. Alles war hell erleuchtet und fast wie eine gestern erbaute Wohnung.  

Im Zentrum stand ein großer Küchentisch mit vielen Stühlen. Das Zimmer war riesig und Unmengen moderner Schränke, Sofas, Stühle und anderem Mobiliar war sorgsam im Raum untergebracht. Grob gesehen war der Raum dreigeteilt. Das vordere, rechte Drittel war als Küche eingeteilt, das linke als Wohnzimmer und das hintere als Aufbewahrungsort und Flur. Auf einem Podest standen mehrere Kleiderpuppen, daneben war ein Schrank, groß genug für ein eigenes Zimmer.  

Der Feenturm (#Wattys 2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt