Das Gelage einer traurigen Nacht
Die Ruhe in den Händen einer Göttin?
Das Haus roch nach Coco. Das war das erste, was Nico registrierte, als er das Zimmer nach Max verließ. Es war ein angenehmer Geruch, den Nico noch bei keinem Parfüm das er kannte auch nur ansatzweise Gerochen hatte. Am Ende des Flurs standen Max und Coco und unterhielten sich begeistert darüber, was sie heute zu Abend kochen könnten. Eigentlich hatte dieses naive Bürschchen ja recht. Coco hatte nichts Böses getan und weiterhin sagten ihm ausnahmslos alle seine Instinkte, dass dieses Mädchen keine Gefahr war, im Gegenteil. Auch wenn es gegen seine Natur war, einer solchen Aussage einfach zu vertrauen, tat er es in diesem Fall, weil das wohlige Gefühl in seinem inneren so überwältigend war, das es in der Lage war jede Vernunft zu vernichten. Max und Coco beendeten ihre Diskussion mit dem Ergebnis, dass sie heute Abend Pizza essen würden. Mit einem aufgeregten Ausdruck im Gesicht stürzten sich beide in die Küche.
Nico seufzte. Wenn Coco sich nicht verstellte und dies tatsächlich ihr Charakter war, dann hatte Max wohl endlich eine Schwester im Geiste gefunden. Grinsend fragte er sich ob es wohl eine Maßeinheit für Naivität gab und, wenn ja, ob der Grad in der Küche wohl die Messlatte nach oben sprengen würde. Mit den Händen, demonstrativ in der tief sitzenden Hose betrat er die Küche, in der bereits das Chaos Höchstselbst regierte. Coco balancierte mehrere Gläser verschiedener Flüssigkeiten auf ihren Armen, während sie in den Händen ein rundes Blech hielt.
„Jetzt drei Eier, Max.", sagte Coco. Max schlug drei Eier und ordentlich Schale in einen Behälter, an den ein Mixer angeschlossen war. Coco stellte in der Zwischenzeit mit unglaublicher Geschicklichkeit die Flüssigkeiten auf die Küchenablage. Blitzschnell griff sie eine kleine Packung Mehl und schüttete sie über dem Behälter aus. Eine riesige Mehlstaubwolke wirbelte auf und hüllte die beiden ein.
Hustend, lachend und Schneemannweiß taumelten die beiden heraus. In diesem Moment machte Nico eine weitere, ungewöhnliche Beobachtung: Während sich auf Cocos Gesicht, ihren Kleidern und ihren Händen eine dicke Mehlschicht abgesetzt hatte, war in ihren Haaren kein bisschen zu sehen, nicht die winzigste Spur. Ihr Haar schimmerte stur weiter in seinem Metallisch-blauen Farbton. Max schien kurz davor, vor Lachen zusammen zu brechen: „Mit dir Pizza zu backen ist echt das Größte, Coco!"
„Freut mich.", sagte Coco, lachend, aber sehr viel beherrschter. Beruhigter sie sich etwa mit ihrer eigenen Aura? Auf Max hibbeligkeit hatte sie zumindest keinen Einfluss.
„Da ist wohl heute Abend eine Dusche angesagt, Max.", sagte Nico grinsend.
Wenigstens Max Naivität konnte ihn nach wie vor aufheitern.
„Ich seh' mich im Haus um.". sagte Nico. Er hoffte vielleicht irgendwie eine Art Notausgang oder so etwas zu finden.
Coco blickte ihn freundlich aus Augen an, die an einen Bach im Frühling erinnerten: „Mach das. Sag mir wenn du was interessantes findest."
Nico zuckte zusammen. Als hätte dieses Mädchen seine Gedanken gelesen! Er hatte es plötzlich sehr eilig, den Raum zu verlassen. Sein Blick schweifte über den Raum. Er drei Türen. Die eine führte zu den Gästezimmern, die anderen zu in Unbekanntes Territorium.
„Na mach schon sieh dich um. Es gibt keine Tabus in diesem Haus.", forderte Coco ihn auf. „Max und ich machen in der Zwischenzeit die Pizza fertig."
Ich bezweifle, dass euch das gelingen wird, dachte Nico. Er beschloss zuerst heraus zu finden, was sich hinter den anderen Türen im Flur mit dem Gästezimmer befand. Also lief er zurück in den Korridor. Er hatte drei Türen, alle auf der rechten Seite, wobei sich hinter der letzten das Gästezimmer befand. Nico öffnete die erste Tür.
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Der Feenturm (#Wattys 2015)
FantastikDie zwei Jungen Max und Nico waren eigentlich nur auf einem kurzen Trip in die Hauptstadt unterwegs, als sie dem merkwürdigen Mädchen Coco begegnen, dass sie selbst eine "Feengöttin" nennt. Trotz ihrer bisweilen extem seltsamen Art zieht sie die bei...