"Alexandra, right?", will der Mann von mir wissen, nachdem er mir gegenüber auf einem weiteren Stuhl Platz genommen hat, "I'm Colonel Michel Wayland. Do you understand what I'm saying?"
Der Colonel ist ein Mann Ende vierzig, mit einer Halbglatze und mit einem eher stämmigen Körperbau. Seine braunen Augen werden von dunklen Augenringen untermalt und tiefe Falten zieren seine Stirn.
"I do.", antworte ich ihm mit brüchiger Stimme. Nervös blicke ich auf meine Hände hinunter, die zittern und dadurch die Handschellen zum klimpern bringen. Ich falte sie in meinem Schoß um mir meine Nervosität nicht ansehen zu lassen.
Gerade fühle ich mich an den Abend zurück versetzt, an dem mein Vater mich zum ersten Mal allein zu einem Geschäftsessen geschickt hat. Als ich ihn dazu bringen wollte, mich nicht allein dorthin gehen zu lassen, meinte er nur, dass ich schon mit ihm gemeinsam bei genug solcher Essen war und außerdem auch noch alt genug. Zudem drohte er mir auch noch mich zu enterben, wenn ich mich weiterhin weigerte. Bei dem Treffen fand ich dann auch den Grund heraus für sein stures Verhalten. Meine Mutter und er hatten geplant mich mit dem Sohn eines reichen amerikanischen Jeans-Hersteller zu verheiraten, der seinen Vater auf seiner Geschäftsreise begleitete. Allerdings hatte dieser sich kurz vor der Abreise heimlich verlobt und so wurde nie etwas daraus. Jedoch hoffe ich, dass ich genau wie damals erfolgreich sein würde und ihn überzeugen kann, dass ich nicht der Feind bin.
Was meine Nervosität nur noch schlimmer macht ist, dass Wayland schon mit dem ersten Wort, das er gesagt hat, einen Tumult aus Gedanken und Gefühlen in mir ausgelöst hat. Woher kennt er meinen Namen? Der einzige, dem ich ihn genannt habe ist James und den habe ich mir doch nur eingebildet, oder etwa doch nicht? Ich spüre wie etwas in mir zerbricht, etwas dessen Existenz mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal bewusst war. James hat mich hintergangen und meine Krankheit ausgenutzt um sich Informationen zu beschaffen. Was ich ihm noch alles erzählt haben mag? Ich erinnere mich an das meiste nur noch verschwommen.
"I do, Sir.", korrigiert mich ein weiterer Soldat, der aus dem Schatten hinter dem Colonel heraustritt und der dort wohl schon die ganze Zeit über gestanden haben muss. Wieso ist mir das nicht aufgefallen? Normalerweise entgehen mir solche Kleinigkeiten doch nicht.
Wayland dreht sich auf diesen offensichtlich unangemessenen Zwischenruf zu dem anderen Mann um und wirft diesem anscheinend einen warnenden Blick zu, den ich nur zu gern gesehen hätte, da der Soldat daraufhin schlagartig kalkweiß im Gesicht anläuft. Dann wendet er sich wieder mir zu.
"But, tell me: What were you doing in a Hydra base?"
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"Was soll das bitte heißen, dass ich sonst nicht vor Ihnen sitzen würde?"
"Ich muss wohl zugeben, dass ich in meinem wissenschaftlichen Eifer, Ihnen bereits eine geringe Dosis des Serums verabreicht habe. Sie müssen wissen, dass Sie, als Sie hierher kamen, sich in einem äußerst schlechtem Zustand befanden. Zum Beispiel ihre Schulter war gebrochen, aber nun, gerade einmal fünf Tage später..., erklärt er, Wie fühlt sie sich an? Leicht verstaucht? Vielleicht geprellt? Es ist ein Wunder."
Verwundert blicke ich meine verletzte Schulter an und versuche gleichzeitig meine aufkeimende Wut zu unterdrücken. Wie konnte er es wagen an mir seine perfiden Experimente durchzuführen? Ich bin doch keines seiner Versuchskaninchen!
Meine nächsten Worte muss ich mir genauestens überlegen. Der spontane Wutausbruch von Doktor Zola über Jägers Verhalten habe ich noch nicht vergessen. Wenn ich nun etwas falsches sage, würde ich die nächste sein, die seiner Wut ausgesetzt sein würde.
Nachdem ich mir dann nach kurzem Schweigen die mir geeignet zu scheinenden Worte zurechtgelegt habe, bestätige ich es einfach: "Sie fühlt sich tatsächlich nicht gebrochen an."

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Changes (Arbeitstitel)
Fanfiction[Captain America - The First Avenger ff] Gelangweilt von diesen typischen Captain America ff's? In denen ein Mädchen gut mit Bucky und Steve befreundet ist und dann mit ihnen nach Europa in den Krieg zieht um dann von Hydra entführt, gequält, gefolt...