Nachdem ich herausgefunden habe, wo ich bin oder zumindest bei welcher Organisation, halte ich es für das beste das Zimmer genauer zu durchsuchen. In dem großen Schrank finde ich außer Kleidung, Papier, einem Buch, Tinte und Stiften, auch eine Geheimtür.
Als kleines Kind war ich immer auf der Suche nach den besten Verstecken um beim Versteckspielen zu gewinnen. Deshalb schlich ich mich immer wenn gerade niemand hinsah in den Keller, auf den Speicher oder in den Garten. Als ich älter wurde, hörte ich zwar allmählich auf zu spielen, aber ich nutzte meine alten Verstecke immer noch um dort ungestört zu lesen. Am liebsten mochte ich Detektivgeschichten, da ich selbst ein Detektiv werden wollte. Als ich dann eine Stelle über das Finden von Geheimtüren las, erinnerte ich mich dabei an eines meiner alten Verstecke im Keller, das mir zu ungemütlich geworden war. Ich erinnerte mich an den kalten Luftzug, der aus den Fugen der Mauer kam. Schnell eilte ich dort hin, aber erst nach Tagen fand ich den Mechanismus, von dem ich bis heute denke, dass er die Tür öffnet. Es war ein Rätsel, der den Mechanismus in Gang setzen konnte, aber bis heute habe ich es nicht lösen können; egal wie viele Bücher ich auch nach Hinweisen durchsuchte. Doch aufgegeben habe ich bis heute noch nicht.
Genau wie die versteckte Tür Zuhause, finde ich auch diese anhand des leichten Windes, der mir beim Öffnen des Schranks entgegenweht. Als ich sie entdeckte kam zunächst wieder die alte Neugierde gegenüber verschlossenen Geheimtüren hervor, die sich jedoch schnell in Unsicherheit umschlug und mir als ein ungutes Bauchgefühl immer wieder in Erinnerung ruft wachsam zu sein. Wer auch immer mich hierher gebracht hat; eines steht fest: wer zwei Türen zu einem Raum benötigt und eine davon nicht als solche erkennbar macht, führt nichts gutes im Schilde. Ich beschließe sie vorerst nicht zu öffnen und mir vorher den Rest des Zimmers noch genauer anzusehen. Selbst wenn ich die Tür jetzt öffnen würde und sich dahinter ein alter Geheimgang oder auch nur ein dunkles Zimmer befände, würde ich eine Kerze oder eine andere Lichtquelle benötigen um ihn zu erkunden.
Als nächstes sehe ich unter dem Bett nach und finde nicht einmal Staubmäuse, dann klettere ich auf einen Stuhl in der Hoffnung auf dem Baldachin etwas anderes zu finden als Staub, aber nicht einmal den konnte ich dort oben finden und zu guter Letzt schaue ich in der Schublade des Schminktisches nach. Diese ist enttäuschenderweise und wie auch nicht anders zu erwarten genauso leer wie die Waschschüssel auf dem Tischchen. Der Besitzer dieses Hauses hat anscheinend nicht besonders oft Gäste, denke ich bei dem Anblick der leeren Porzellanschüssel, und wohl auch kein Hauspersonal, auch wenn die makellose Sauberkeit des Raums etwas anderes vermuten lässt. Tatsächlich ist der Boden so sauber, dass man davon essen könnte und auch auf den Möbeln sieht es nicht anders aus. Selbst im Teppich ist kein hartnäckiger Staub oder ein kleiner Fleck zu finden und bei meiner Neugierde habe ich sogar den blitzblanken Boden darunter begutachtet. Wäre meine Mutter hier, würde sie sicher vor Neid platzen. Ich hingegen gehe die Dinge noch einmal im Kopf durch, die ich hier gefunden habe.
Ich öffne erneut den Schrank und muss dabei hartnäckig dem Drang widerstehen die Geheimtür zu öffnen. Stattdessen nehme ich mir das Tintenfass heraus und schließe die Schranktüren schnell wieder. Dann knie ich neben den Teppich und hebe eine von dessen Ecken an und tröpfle etwas von der Tinte auf den Boden darunter. Als ich wieder aufgestanden bin verrücke ich das scheußliche Teil noch um ein paar Millimeter in Richtung Himmelbett. Mal sehen wie das ganze das nächste Mal aussieht, wenn ich wieder in diesem Zimmer bin; falls ich jemals wieder hierherkommen möchte. Das Zimmer mag zwar ganz nett sein, aber unter Gastfreundschaft verstehe ich dann doch etwas anderes. Wo war überhaupt mein Gastgeber?
Ich sollte ihn suchen gehen oder besser gleich die Chance nutzen und von hier verschwinden. Aber wenn ich noch eine Weile bleibe, könnte ich vielleicht sogar eine anständige Mahlzeit bekommen bevor ich weiterziehe. Das würde mir sicherlich guttun. Allein der Gedanke daran noch einmal in dem Himmelbett schlafen zu können, anstatt mich zusammengequetscht auf einer kleinen Holzbank sitzend an eine dreckige Tunnelwand lehnen zu müssen. Mein Entschluss steht fest: ich werde noch für eine Nacht hier bleiben und nicht eine Minute länger.
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Changes (Arbeitstitel)
Fanfiction[Captain America - The First Avenger ff] Gelangweilt von diesen typischen Captain America ff's? In denen ein Mädchen gut mit Bucky und Steve befreundet ist und dann mit ihnen nach Europa in den Krieg zieht um dann von Hydra entführt, gequält, gefolt...