Ab jetzt ist wieder Chloes Sicht
Es tut mir im Herzen weh, diese Frage zu beantworten. Wen habe ich denn noch, wenn er stirbt?
Ganz einfach. Ich habe niemanden. Vielleicht habe ich noch Logan, aber der wird auch ganz schnell abhauen, wenn es nur noch die gefühlskalte Chloe ohne Bruder gibt.
Liam sieht sehr gefasst aus. Er weint nicht, aber das Strahlen in seinen Augen ist erloschen. Er ist so, ach ich weiß nicht, als ob er schon gar nicht mehr richtig da ist.
"Werde ich denn sterben?" Fragt er ruhig. "Wir werden alles tun, damit es nicht geschieht, Liam. 70% der Fälle hier überleben. Du wirst hoffentlich dazu gehören." versichert ihm Doktor Sullivan.
"Entschuldigung, aber wann wird die erste Chemotherapie denn anfangen?" Erkundige ich mich. Ich möchte, dass Liam so schnell wie möglich wieder gesund wird. "Wir werden gleich damit anfangen. Liam, du kommst jetzt auf unsere Station für Kinder, die an Leukämie erkrankt sind. Die ganze Krebsstation nennt man auch Onkologie."
"Ähm, könnte ich auf dem Flur vielleicht unseren Dad anrufen?" Ich bin so verunsichert. Es gibt so viel jetzt zu tun. "Natürlich. Ich unterhalte mich so lange mit Liam." antwortet der Doktor freundlich.
Ich gehe raus auf den Flur. Dort breche ich zusammen. So heftig habe ich in meinem Leben noch nicht geweint. Schnell tippe ich Dads Nummer in mein Handy. Er geht nicht ran. Ich versuche es in der Firma und gebe mich als wichtigen Kunden aus, weil ich genau weiß, dass Dad sonst nicht mit mir telefonieren würde.
"Dan Eliot." meldet er sich förmlich. "Dad, ich bin es, Chloe. Leg jetzt bitte nicht auf es ist sehr wichtig." schluchze ich. "Chloe, du weißt genau, dass du mich nicht bei der Arbeit stören sollst. Ich hoffe für dich es ist SEHR wichtig." schnauzt er mich an. Ich hole tief Luft. "Liam hat Leukämie. Wir sind im Krankenhaus."
"Nein!" Sagt Dad leise. So viel Gefühl hatte ich ihm gar nicht zugetraut. "Chloe, sag bitte, dass das ein Scherz ist." "Nein ist es nicht, Dad. Du musst kommen. Ich habe ja schon vieles alleine durchgestanden, aber Das? Ich brauche deine Hilfe Dad!" Von diesem Satz hätte ich nie gedacht, dass ich ihn mal sagen würde. Auch Dad scheint erstaunt. "Bitte, Dad." Flüster ich. "Okay, Chloe. Ich bin in einer halben Stunde da. Ich mache mich sofort auf den Weg." verspricht er mir. Auch er scheint geschockt.
Ich überlege, ob ich noch jemandem Bescheid geben muss. Vielleicht Samantha? Bestimmt macht sie sich Sorgen, weil Liam von einem Krankenwagen abgeholt wurde.
Also gehe ich zurück in das Zimmer. "Dad ist bald da. Soll ich auch Samantha Fragen, ob sie kommen will? Oder darf nicht so viel Besuch kommen?" Die letzte Frage war an Doktor Sullivan gerichtet. "Heute wird das noch möglich sein." sagt er.
Das Wort 'heute' versetzt mir einen Stich ins Herz. Bald also nicht mehr.
"Ich rufe dann mal Logan an." sage ich monoton und gehe wieder auf den Flur.
Ich gehe auf Logans Chat und sehe, dass er schon mehrmals versucht hat mich anzurufen.
"Chloe bist du Das?" Fragt er aufgeregt. "Samantha hat erzählt, dass Liam vom Krankenwagen abgeholt wurde und du warst plötzlich Weg, und was hatte es mit der Durchsage in der Schule auf sich? Und wer ist diese Sara?" Er redet wie ein Wasserfall und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
"Können du und Samantha ins Krankenhaus kommen? Ich erkläre dir hier alles." mehr kann ich nicht sagen, denn schon wieder fange ich an zu heulen.
"Klar, wir machen uns sofort auf den Weg. Wir sind gleich da." Verspricht er mir. "Okay, Danke." Ich lege auf.
Was hat das Leben denn gegen mich? Wie soll ich diese Zeit überstehen? Wie? Ich kann doch nicht schon wieder meine wichtigste Bezugsperson verlieren!
° ° °
Zehn Minuten später steht Logan vor mir. Ich sitze zusammengesunken auf dem Boden vor Liams neuen Zimmer auf der Onkologie. "Liam ist dort drin." Ich zeige auf die Tür. "Er möchte dir selbst erklären, was mit ihm los ist." Sage ich an Samantha gerichtet.
Samantha geht sofort in Liams Zimmer, doch Logan bleibt hier. "Was ist denn los mit Liam?" Er setzt sich neben mich um legt einen Arm um mich. Ich schluchze "Er hat Leukämie. Es ist nicht sicher ob er überleben wird."
Logen umarmt mich "Schhh. Alles wird gut." verspricht er mir. Doch ich weiß, dass er lügt. Nichts wird mehr so sein wie früher. "Brauchst du irgendetwas?" Ich schüttelt den Kopf.
° ° °
Einige Minuten später kommt Dad angerannt. Das erste was er sieht Ist, wie ich auf dem Boden an Logan gekuschelt sitze. Er zieht eine Augenbraue hoch. "Seid ihr... ich meine, seid ihr zusammen?"
Meine Güte das hat ihn nicht zu interessieren nach all den Jahren!
Logan lacht auf. "Ich nehme mal an, Sie sind Mister Eliot. Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Logan Stevens, Chloes bester Freund. Nein, wir sind nicht zusammen. Vielleicht haben sie aber schon was von meiner kleinen Schwester Samantha gehört. Die ist bei Liam."
Ich bin Logan unfassbar dankbar, dass er das Reden für mich übernimmt. Dad sieht so aus, als wäre er eindeutig überfordert. "Liam ist dort drin. Am besten erklärt Doktor Sullivan dir alles." Ich deute auf die Tür. Dad geht rein, nicht ohne uns nochmal einen misstrauischen Blick zu zuwerfen.
So, ich melde mich auch mal wieder unter einem Kapitel. Die letzten Kapitel wollte ich lieber für sich wirken lassen. Ohne mein bescheuertes Gelaber drunter.
Ich hab keine Ahnung wie durcheinander dieses Kapitel gerade Ist, denn ich schreibe das in der Schule während ich auf MaiKeks warte (Wo bleibst du eigentlich?!). Also es ist noch früh...
Also ich wünsche wie immer noch eine schöne Woche :-)
♡Danke fürs Lesen♡
![](https://img.wattpad.com/cover/150131985-288-k527195.jpg)
DU LIEST GERADE
Bevor ich gehe...
Teen FictionSeit dem Tod ihrer Mutter ist Chloe eiskalt geworden. Ihr Vater verbringt nur noch Zeit in seiner Firma und ist kaum noch zu Hause. Der einzige, der auch Chloes warmherzige Seite zu Gesicht bekommt, ist ihr Bruder Liam. Er bedeutet ihr alles. Doch w...