Keiner weiß es, ok?

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"Habt ihr heute eine Show?", fragte ich die Jungs zwei Wochen später beim Frühstück. "Nein, heute nicht", murmelte Niall zwischen zwei Bissen. "Aber wir müssen nacher zu Simon und dann können wir shoppen gehen. Ich muss sowieso noch was besorgen!" Niall schenkte mir ein wunderbares Lächeln und ich konnte nicht anders, als es zu erwiedern. "Gut", grinste ich. Ich bemerkte ein leises Stöhnen gegenüber von mir und sah auf. Es war Louis. Zum ersten Mal seit meiner Entscheidung mussterte ich ihn genauer und er sah furchtbar aus! Er hatte tiefe Augenring, seine einst strahlenden Augen waren nun nur noch Mattgrau, seine Haare wüst und er hatte einen etwas lang geratenen Bart. Er hatte in dieser kurzen Zeit sehr viel abgenommen und sah aus, als würde er zerbreche, wenn man ihn berühre. Ich wusste ja gar nicht, wie sehr ihn meine Entscheidung mitnahm! Er tat mir schrecklich leid. Am liebsten wollte ich mich an ihn kuscheln, meine Hände durch seine Haare gleiten lassen und seine rauen Lippen küssen, bis sie wieder so wunderschön weich und pink wurden, wie sie immer gewesen waren.

"Hannah?" Ich schreckte hoch. "Ja was?", fragte ich verwirrt. Niall lächelte. "Ich hab dich gefragt, ob du fertig bist". "Fertig? Mit was?" Niall deutete verwirrt auf meinen Teller. "Oh... ähm, klar!", nuschelte ich. Niall nahm mich bei der Hand und wir gingen hoch in unser Zimmer. Meine Gedanken waren immer noch voll und ganz Louis gewidmet. Ich könnte mich selbst dafür schlagen, dass ich bei meiner Entscheidung, und auch danach, nur an mich gedacht hatte. Ich setzte mich aufs Bett und starrte auf die Wand. Naja, ich beachtete die Wand nicht, ich dachte an Louis. Wie er mich angesehen hat und wie seine Augen gestrahlt haben, wenn wir beisammen waren. Ich habe das alles immer als selbstverständlich angesehen, doch jetzt, wo es nicht mehr da war, viel es mir umsomehr auf. Ich dachte daran, wie es sich anfühlte, auf seiner Brust einzuschlafen, oder ihn beim schlafen zu beobachten und seine Tattoos nachzuziehen. Ja, zeine Tattoos waren absolout sexy, keine Frage. Ich habe nie verstanden, warum er sich das Tic-Tac-Toe-Tattoo stechen hat lassen, aber ich hab immer vergessen, ihn zu fragen. Ich fand auch sein "It is what it is" toll, aber auch von diesem Tattoo kannte ich die Bedeutung nicht. Ich nahm mir vor, ihn mal zu fragen. "Hannah? Was ist denn los?" Beim Klang von Nialls Stimme, zuckte ich zurück. "Tut mir leid, ich war nur so in Gedanken", murmelte ich. Er lächelte mich an. "Schon gut, Prinzessin!" Er beugte sich zu mir hinunter und küsste mich. Ich schloss die Augen und erwiederte, doch ich konnte nicht ganz abschalten, so wie sonst. Als wir uns lösten, fuhr ich mir durch die Haare und seufzte. Ich küsste gerade meinen Freund, aber ich dachte die ganze Zeit an Louis... Er verzog das Gesicht und zog mich in seine Arme. "Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst, oder?", flüsterte er in mein Ohr. Ich nickte. Ich konnte Tränen in meinen Augen spüren und langsam und still rannen sie meine Wangen hinunter. Ich wusste, dass Niall es merkte, doch er sagte nichts. Das fand ich an ihm furchtbar angenehm, dass er mir meinen Freiraum ließ und mich nicht immer dazu drängte, mit ihm zu sprechen.

Irgendwann sind wir dann wohl eingeschlafen, denn drei Stunden später wachte ich in der gleichen Position auf. Als ich auf die Uhr sah, erschrak ich und weckte Niall auf. "Wir müssen gleich los, Niall! Warum sind wir eingeschlafen?", schimpfte ich und huschte ins Bad. Meine Schminke war vollkommen verlaufen, also schminkte ich mich ab und da ich keine Zeit mehr hatte, bleib ich einfach ungeschminkt. "Na los, komm!", rief ich Niall zu, packte seine Hand und zog ihm mit mir.

Zayn, Harry und Liam warteten bereits auf uns, nur Louis war noch niht da. "Wo bleibt er schon wieder?", stöhnte Liam genervt. "Kann er nicht ein Mal pünktlich sein? Sogar Zayn ist da!" "Was soll das jetzt heißen?", reif Zayn gespielt empört. "Nichts für ungut, Zayn, aber du bist immer zu spät!" Zayn lachte. "Schon gut, ich weiß!" "Ich seh mal nach ihm", unterbrach ich ihr Gespräch und marschierte zum Aufzug. "Danke Hannah!", rief Liam mir hinterher, doch bevor ich antworten konnte, schlossen sich schon die Aufzugtüren. Im 5.Stock angekommen, ging ich zu Louis' Tür und klopfte, doch es gab keine Reaktion. "Louis? Ich bins, Hannah!", rief ich, doch wieder kam keine Antwort. Vorsichtig drückte ich die Türklinke nach unten; es war offen. Ich trat ein und sah mich um. Kein Louis. Plötzlich hörte ich laute Würgegeräsche aus dem Bad. Schnell stürzte ich zum Bad und warf die Tür auf. Was ich zu sehen bekam, erschrekte mich. Louis, der auf dem Boden saß, sich über die Kloschüssel beugte und sich den Finger in den Hals steckte.

"Louis!", rief ich erschrocken, lief auf ihn zu und zerrte ihn vom Klo weg. "Louis!", wiederholte ich, doch meine Stimme war nur noch ein erstickender Laut. Ich kniete mich vor ihn und schlang meine Arme um ihn. Louis vergrun sein Gesicht in meiner Schulter und begann zu weinen. 'Es it meine Schuld. Es ist meine Schuld. Es ist meine Schuld', ratterten meine Gedanken hinauf und runter. Nach einiger Zeit wurden seine Tränen nur noch lautlose Schluchzer, bis er sich dann ganz beruhigte. "Es tut mir leid", flüsterte ich immer und immer wieder. Dann hob Louis seinen Kopf und blickte mich an. Seine Augen waren rot unterlaufen. Er sah furchtbar aus. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, schloss ihn aber dann wieder, als wäre er sich nicht sicher, was er sagen sollte. "Ich liebe dich", sagte er plötzlich. Erschreckt hob ich meine Hand vor meinen Mund und ein Schluchzer entfuhr mir. Und noch einer und noch einer. Es war so unfair, so verdammt unfair! Ich wollte es zurücksagen, ich wollte, aber ich konnte nicht. Niall war mir zu wichtig. Aber warum wollte ich es dann so unbedingt sagen? Wieso musste ich mich entscheiden, obwohl ich schon entschieden hatte? "Ich weiß, du hast dich entschieden, für Niall, und ich dachte auch, ich könnte damit leben, aber das kann ich nicht, Hannah, das kann ich nicht! Und ich will es nicht! Weißt du, wie es mir geht, wenn ich sehe, wie er dich ansieht und du ihn? Es ist, als würde mir jemand ein Messer in den Bauch rammen! Es ist, als müsste ich mich sofort übergeben! Ich habe es versucht, Hannah! Ich habe mir eingeredet, ich würde Jemanden finden! Jeamden, wie dich. Aber es gibt keinen Menschen zweimal! So, wie du vor mir bist, gibt es keinen mehr! Ich bewundere dich, Hannah! So sehr! Du hast so viel durchgemacht, wirdest geschlagen, missbraucht und wärst womöglich beinahe verhungert und trotzdem besitzt du so eine Liebe und Herzensgüte, du verzeihst alles, stellst Jeden über dich, kümmerst dich nur um die Anderen! Soetwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen! Das ist der Grund, warum ich dich einfach nicht los lassen kann, Hannah! Ich hoffe, du verzeihst mir irgendwann, dass ich es nicht kann und dass ich dein Leben ins Chaos stürze, deine Zukunft mit Niall, ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen. Ich bitte dich nicht darum, dich anders zu Entscheiden, ich will nur, dass du endlich weißt, wie es mir geht. Und ich bitte dich, verlange nicht von mir, mich damit abzufinden!" Ich schluchzte, mein Herz fühlte sich an, als stünde es in Flammen. Plötzlich lehnte sich Louis vor und küsste mich. Ich war überrascht, trotzdem erwiederte ich den Kuss und zog ihn näher an mich. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Unsere Lippen passten perfekt aufeinander. Es war nicht genug. Ich drückte Louis auf den Boden und legte mich auf ihn. Ich ließ meine Zunge über seine Unterlippe gleiten und Louis gewährte mir Einlass. Unsere Zungen spielten miteinander und massierten sich gegenseitig. Und wie ich es genoss! Wie ich diesen süßen Geschmack, diesen Louis-Geschmack, doch vermisst hatte! Es fühlte sich so gut an! So gut, so gut, so gut...

Plötzlich riss ih mich von ihm los. Geschockt starrte ich ihn an. Was hatte ich getan? "Scheiße!", murmelte ich. "Scheiße, scheiße, scheiße...", immer weiter. Ich raufte mir die Haare und begann in Badezimmer Kreise zu gehen. "Scheiße, scheiße, scheiße..." Louis packte mich am Arm und drehte mich zu ihm, sodass ich ihm in die Augen blicken musste. "Hör zu! Wir erzählen es einfach keinem, ok? Es muss ja keiner wissen, hast du mich verstanden?", sagte er. Wie konnte er so ruhig bleiben? "Hast du mich verstanden?", fragte er erneut und blickte mich eindringlich an. Vorsichtig nickte ich. Er sah plötzlich wieder gut aus, gesund. Hatte es das gebraucht, um ihm zu helfen? War ich die Medizin? Er richtete seine Haare und wusch sein Gesicht. Dann richtete er meine Haare, weil ich ihn immernoch nur ungläubig anstarrte. "Keiner weiß es, ok?", fragte e nochmal, bevor wir das Zimmer verließen. Keiner weiß es, Hannah, keiner weiß es.

Als wir zu den Anderen zurück kamen, warfen sie uns fragende Blicke zu. "Wo habt ihr gesteckt?", fragte Liam sichtlich gereizt. "Sorry, Liam, es war meine Schuld. Ich hab total verschlafen und musste mich noch duschen und so", log Louis. Ich nickte nur. Niall war sichtlich nicht glücklich über diese Situation, also gab ich ihm das beste Lächeln, dass ich im Moment zu stande bekam und küsste ihn, aber nur flüchtig, denn mein Gewissen wurde von schlechten Gefühlen und Scham geradezu gefressen. Doch Niall schien beruhigt und nahm meine Hand und strahlte mich an. "Dann können wir ja los!", verkündete er und die Jungs stimmten mit ein, also verließen wir das Hotel, wo Paul schon mit einem Wagen wartete und stiegen ein.

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Oh Mann, ich hoffe, ihr reißt mir nicht den Kopf ab! Den brauch ich noch! ;)

Ich will jetzt gar nicht einen eledslangen Roman hier drunter schreiben, also sag ich mal, ich hoffe auch gefällts!

~Steffi ♡

Fanta ist für alle da! || Niall Horan vs Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt