|17| „Du bist spät dran, Süße!"

1K 62 15
                                    


„Wie heißt sie?", fragte der Arzt nach einer Weile und ich sah auf. „Mari...", meinte ich und fügte dann nach einigen Sekunden „-nette" hinzu. „Sie scheinen sie zu kennen", schloss er, während er Maris Blutungen notdürftig stoppte und die Wunden reinigte. Kurz nickte ich und der Arzt fragte: „Könnten Sie ihre Eltern kontaktieren?" Erneut nickte ich und murmelte leise: „Plagg, Claws in!" Die Verwandlung löste sich und ich zog mein Handy aus der Jackentasche hervor, während Plagg auf meiner Schulter landete. Schnell suchte ich aus den Kontakten Sabines Nummer raus. Tom, der mich umbrachte, konnte ich gerade echt nicht gebrauchen. Ich hielt mir das Handy ans Ohr und wartete, dass Sabine ranging. „Ja, hallo Adrien?", fragte Sabine freundlich aber leicht besorgt. „Ähm. Hallo Sabine, ich-... ähm... Mari liegt gerade im Krankenwagen", gestand ich und Sabine schwieg einen Moment. „W-was i-ist los? Geht's ihr gut? Was ist passiert?", brachte sie dann mit zitternden Stimme hervor und ich erwiderte: „Sie wurde vom Auto angefahren..."
Stille.
„W-wie g-geht's i-ihr?", fragte Sabine nach einer Weile mit zitternder Stimme. „I-ich weiß es nicht. Im K-Krankenhaus wird sie dann genauer untersucht.", meinte ich und strich mit dem Finger sanft über Maris blutbefleckte Wange. „Wir machen und auf den Weg ins Krankenhaus!", stellte Sabine klar und ich erklärte noch schnell, dass wir in Saint-Denise waren.
„Was zum Teufel macht ihr denn da?", fragte Sabine verblüfft und ich wich schnell mit einem "Erklär' ich euch später" aus. Nach einem kleinen Wortwechsel legte Sabine auf und ich steckte das Handy weg. „Ihre Eltern sind auf dem Weg!", sagte ich an den Arzt gewandt der mit einem "Danke" nickte.

Plötzlich flatterten Maris Augen auf und sie sah sich erschrocken um. „Mari!", flüsterte ich und sah sie besorgt an. Ihr Blick huschte zu mir hinüber und Panik breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „A-Adrien! M-meine E-eltern.", stieß sie mit rauer, schwacher Stimme hervor und versuchte sich aufzusetzen, was selbstverständlich keinen Erfolg hatte. Beruhigend strich ich ihr über die Wange. „Keine Sorge, Prinzessin. Denen geht es gut.", versuchte ich sie zu beruhigen, doch Mari schüttelte den Kopf. Dieses ließ sie aber schnell bleiben während sich ihr Gesicht vor Schmerz verzehrte. „Schsch... Alles ist gut.", flüsterte ich, doch Mari widersprach aufgeregt: „Nein! Diese Gang hat meine Eltern! Wenn ich nicht zu diesem Haus gehe, bringt er sie um." „Nein! Deine Eltern sind in Sicherheit! Das war nur eine Falle!", widersprach ich ruhig und Mari sah mich mit großen Augen an. „E-eine F-Falle?!", stieß sie hervor und ich nickte. Plötzlich kam mir eine Idee. „Mari, welches Haus war das?", fragte ich und verwirrt sah Mari mich an. „Ähm... Ein Speicher. Von hier aus bei der dritten Brücke über die Seine.", meinte sie und ihre Stimme wurde leiser. Ihr Gesicht wurde schmerzverzerrt und sie keuchte: „A-Adrien... M-mir t-tut a-alles w-weh! W-Wo b-bin i-ich?" „Schsch... Es ist alles gut. Die Schmerzen gehen gleich weg.", flüsterte ich und sah dann zu dem Arzt hinauf. Der Arzt beugte sich zu Mari hinunter und meinte: „Schlafen Sie. Es wird alles gut." Gehorsam schloss Mari ihre Augen und der Arzt schloss sie an weitere Geräte an.
Maris Atem wurde gleichmäßiger und kurz darauf war sie eingeschlafen. Eigentlich wollte ich bei Mari bleiben, aber ich durfte die Chance die Gang zu vernichten, nicht ungenutzt lassen. Sanft hauchte ich Mari noch einen Kuss auf die Stirn und richtete mich auf. „Könnten sie mich kurz rauslassen?", fragte ich und der Arzt sah mich verwirrt an. „Wieso?", fragte er und ich erklärte, dass es wichtig war. Mit einem Seufzen wandte er sich an den Fahrer und kurz darauf hielt der Krankenwagen an. Der Arzt öffnete eine der Türen und ich sprang leichtfüßig hinaus.
Ich würde dieser Gang zeigen wo der Hammer hängt.
Die Tür wurde hinter mir geschlossen und der Krankenwagen nahm mit Blaulicht und Sirene wieder Fahrt auf. Einige Sekunden sah ich ihm nach und wandte mich dann wieder meiner eigentlichen Aufgabe zu.
Mithilfe meines silbernen Stabs katapultierte ich mich auf das nächste Dach. Dann sprang ich so schnell es ging von Dach zu Dach bis ich bei der Seine angekommen war. Das Wasser floss relativ ruhig in dem breiten "Kanal" und direkt neben mir wölbte sich die erste Brücke zu der anderen Seite. Die erste Brücke.
Mein Blick wanderte nach rechts und schon waren dort eine Weitere nicht allzu weit weg zu erkennen. Sofort wandte ich mich dorthin und rannte auf die Brücke zu. Nach der Brücke machte die Seine einen leichten Knick nach rechts und ich folgte ihm. Kurz darauf war auch schon die nächste Brücke in Sicht. Das war die dritte Brücke!
Bei ihr angekommen, blieb ich stehen und blickte mich um. Tatsächlich befand sich an der Straßenecke, die von der Seine wegführte, ein großer Speicher. Wenn ich mich nicht irre, müsste die Gang hier sein. Zielstrebig ging ich hinüber zu dem Speicher, der aus alten Ziegelsteinen bestand und kleine Fenster besaß. Es gab nur einen Eingang, der mit einer Holztür bestückt war. Die metallene Klinke war leicht rostig, doch das Türschloss war neu. Vermutlich damit keine Jugendlichen sich hier einfach hineinschleichen konnten.
Kurzerhand griff ich nach der Türklinke und drückte sie hinunter. Die Tür schwang auf und dahinter befand sich ein, von dem von hinter mir einfallendem Licht, schwachbeleuchteter, kleiner Vorraum. Auf dem Boden lag abgebröckelter Putz und kleine Mauersteinchen. Ohne groß drüber nachzudenken betrat ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. Der Raum war nun bis auf ein winziges bisschen Licht, was von der anderen Seite unter einem Türspalt hervor kam, stockfinster. Doch das erwies sich nicht als Problem, denn mit meinen Katzenaugen sah ich alles klar und deutlich. Mit schnellen Schritten ging ich zu der Tür und öffnete sie ohne zu Zögern. Der Raum war um einiges größer als der Raum, indem ich gerade noch war. Er war dunkel und wurde nur von einer Kerze erhellt, die auf einem Holztisch an der von mir ausgesehen rechten Seite stand. Daneben stand jemand. Er hatte war groß, sah nicht schwach aus und hatte mir den Rücken zugewendet. Auf dem Holztisch blitzte im Kerzenschein die Klinge eines Messers auf und ein kleines Grinsen huschte über mein Gesicht. Damit hatten sie Mari einschüchtern wollen.
„Du bist spät dran, Süße", ertönte die tiefe Stimme des Mannes durch den Raum. „Deine Mutter musste dafür bezahlen." Deutlich hörte ich das Grinsen aus seiner Stimme heraus und ein mein Grinsen verstärkte sich. Er dachte wirklich Mari stände hier. „Süßer!", korrigierte ich ihn, während ich selbstsicher den Raum betrat. Sofort fuhr der Mann neben dem Tisch herum und starrte mich an...

Es kommen nur noch 3 Kapitel!😊
⭐️Danke für Votes und Kommentare!⭐️

❧❉❦Because you are my everything❦❉❧ #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt