|15| Schmerzen

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Nun fand ich mich in einem langen Gang wieder. Auf der einen Seite eine Fensterfront und auf der anderen Seite, wo auch die Tür zu unserem Zimmer war, waren viele weitere Zimmertüren. Auf dem Weg ins Zimmer war mir das nicht aufgefallen, da ich mit meinen Gedanken woanders gewesen war. Der Gang war mit einem blau-grauen Teppich ausgelegt und die Wände waren in einem reinen Weiß gestrichen. Die Zimmertüren waren alle in einem hellen Holzton und auf jeder Tür prangte mit silbernen Ziffern die Zimmernummer. Unsere war 111.

Nervös zog ich mein Handy aus der Hosentasche hervor und warf einen Blick auf die Zeitanzeige.
12:34 Uhr

Sofort setzte mein Herz einen Schlag aus und schlug dann doppelt so schnell weiter wie vorher. Jetzt aber Beeilung!
Mit schnellen Schritten ging ich den Gang entlang zur einer Glastür, die sich per Bewegungsmelder öffnete. Dahinter befand sich ein gefliestes Treppenhaus. Es war aus gelb-orangenen Marmor und in der Mitte ein silbernes Geländer. Die Luft im Treppenhaus war schon ein wenig kühler, als die im Flur, aber das kümmerte mich herzlich wenig.
Schell aber bedacht darauf, nicht zu stolpern, rannte ich die Treppe hinunter und kam zu einer weiteren Glastür, die sich ebenfalls automatisch öffnete. Dahinter befand sich ein wieder etwas wärmerer Raum. Es war der Empfangsraum mit der Rezeption.
Schnell lief ich zur Rezeption und kam dort zum stehen. „Wie komme ich von hier am schnellsten zur Seine?", fragte ich mit schnellem Atem und die Frau sah mich etwas verwirrt an. „Ähm, also...", begann sie und blickte dann zur Tür. „Sie gehen hier raus und dann links die Hauptstraße entlang geradeaus bis sie zur Seine kommen.", erklärte sie und ich drehte mich um. Mit einem „Danke" rannte ich aus dem Hotel heraus und konnte noch das verwirrte Kopfschütteln aus den Augenwinkeln wahrnehmen.

Als ich aus dem Hotel draußen war, wurde ich sofort von eiskalter Luft empfangen. Es war bewölkt und es lag noch ein Rest dreckiger Schnee an den Straßenseiten. Die Autos fuhren die Straße entlang und einige gestresste Menschen wuselten auf den Gehwegen entlang. Ich blickte mich auf der Straße um und wandte mich dann nach links. Sofort beschleunigte ich meine Schritte wieder und kämpfte mich durch die Menschen hindurch. Noch etwa 100 Meter bis zur Seine. Das schätzte ich zumindest.
Die Kälte und der Wind vom Laufen pfiff in meine Klamotten und meine Wangen waren schon bald eiskalt. Meine Ohren taten ebenfalls weh aber ich ließ mich nicht aufhalten. „Pardon!", rief ich über meine Schulter zu einem älteren Mann, den ich versehentlich angerempelt hatte. Doch es erwies sich als ein Fehler mein Kopf vom Weg anzuwenden während ich lief, denn schon im nächsten Moment stieß ich gegen jemanden anderes. „Passen Sie doch auf!", fauchte eine empörte Frauenstimme. „Tut mir Leid!", erwiderte ich und wandte meinen Kopf zu dem Urheber der Stimme. Zwei stark geschminkte hellblaue Augen musterten mich abfällig während sich der dazugehörige rosa geschminkte Mund pikiert spitzte. Doch ich hatte keine Zeit für weitere Entschuldigungen und deshalb wandte ich mich an und drängelte mich zwischen zwei älteren Frauen hindurch, die gerade ihre Einkaufstüten trugen. „Pardon!", sagte ich schon wieder und rannte weiter. Die Augen auf eine der Nebenstraße, die in die Hauptstraße mündete, gerichtet, nahm ich die zugefrorene Pfütze kurz vor der Straße, erst zu spät wahr und schlitterte nun ungebremst auf die Nebenstraße zu. Diese war größer als erwartet und zu allem Überfluss, musste da ja auch noch einer dieser Machos herausgefahren kommen, die nichts als ihr Auto im Kopf hatten und überall und bei jedem Wetter viel zu schnell fuhren. So auch dieser, denn gerade als ich auf die Straße gestolpert kam und mich von meiner Schlitterpartie wieder fing, ertönte ein lautes Hupen von meiner linken Seite und ein weißer BMW oder Audi oder was auch immer - wie hätte ich das in solch einer Situation auch erkennen können - fuhr mit mindesten 50 km/h auf mich zu, obwohl man bestimmt maximal 30 km/h fahren durfte. Bremsenquietschen, einige panische Schreie von den Menschen am Straßenrand, Schmerz in der linken Hälfte meines Körpers und dann nichts mehr...

Adrien's POV:

Müde schlug ich die Augen auf. Mari hatte es wieder geschafft mich zum einschlafen zu bringen. Warum musste ich auch diese Katzenschwächen haben?!
Mit einem Gähnen tastete ich nach Mari neben mir, doch da war niemand. Die Betthälfte neben mir war leer und kalt! Sofort war ich hellwach und saß im Bett. „Mari?!", fragte ich doch es blieb still im Raum. Panik breitete sich in mir aus und ich warf einen erneuten Blick auf die Betthälfte in der Mari eigentlich liegen sollte. Auf dem Kissen lag ein beschriebener Zettel und darauf ein Paar Ohrringe und mein Ring.
Warte, was?! Mein Ring?! Sofort hob ich meine rechte Hand und tatsächlich: Der Ring war verschwunden. Schnell griff ich nach dem Ring und nach genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich bei den Ohrringen um Maris Ladybug Ohrringe handelte.
„Verdammt!", zischte ich und griff nach dem Stück Papier. Dann begann ich zu lesen.

Lieber Adrien,
Chaton...
Es tut mir so Leid. Das musst du mir glauben, aber ich kann nicht anders. Ich muss jetzt gehen! Er hat meine Eltern und wenn ich nicht komme, tötet er sie.
Ich muss sie retten! Sag ihnen, dass es mir Leid tut! Sag Chloé, dass es mir Leid tut! Und Nino auch und Alya und Tikki... Es tut mir so Leid Adrien... Aber wag es nicht dir Vorwürfe zu machen! Es ist verdammt nochmal nicht deine Schuld! Hörst du? Du kannst nichts dafür, für was auch immer mir jetzt passiert. Trauer nicht um mich! Leb dein Leben und werd glücklich! Sag auch all den anderen, dass sie glücklich werden sollen! Ihr habt es verdient!!

Ich liebe dich, Adrien! Chaton. Kitty. Kätzchen. Vergiss das nie!
In Liebe

Marinette

Fassungslos starrte ich den Brief an.
„Merde!", fluchte ich dann und sprang auf. Mit einer flüssigen Bewegung steckte ich mir den Ring wieder um den Finger und in einer schwarzen Lichtblase tauchte Plagg auf. Sofort sah er mich an doch bevor er etwas sagen konnte, fragte ich: „Wo ist Mari?!" „Ich weiß es nicht! Sie hat deinen Ring abgezogen und dann bin ich verschwunden!", erwiderte Plagg und beäugte dann den Brief in meiner Hand. „Maris Abschiedsbrief!", erklärte ich, „Die Gang hat offenbar ihre Eltern und erpresst sie jetzt!" Doch Plagg schüttelte den Kopf: „Das ist definitiv eine Falle. Die wollten Mari nur her locken! Ruf mal ihre Eltern an!" Mit einem Nicken zog ich mein Handy hervor und rief bei der Bäckerei an. Tom würde mich umbringen, wenn er erfuhr, dass ich Mari "verloren" hatte. „Tom Dupain am Apparat. Was kann ich für Sie tun?", ertönte es und das bestätigte nur das, was Plagg gesagt hatte. „Äh. Schon gut! Ich erkläre Ihnen das später!", sagte ich nervös und legte auf bevor Tom mich anschnauzen konnte. „Du hättest Recht!", meinte ich an Plagg gewandt. „Ich weiß! Und jetzt geh Mari retten!"

Na? Wer von euch hat schon Phantastische Tierwesen - Grindelwalds Verbrechen geschaut?

Der Prolog meines ersten eigenständigen Buches ist da! Schaut doch mal rein! Es heißt pain is just a consequence of love.

⭐️Danke für Votes und Kommentare!⭐️

❧❉❦Because you are my everything❦❉❧ #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt