|14| In Liebe, Marinette

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Adrien und ich lagen im Bett und er hatte die Augen geschlossen. Doch seine unregelmäßigen Atemzüge verrieten mir, dass er nicht schlief. Unauffällig warf ich einen Blick auf Adriens Armbanduhr und als ich die Uhrzeit las, schlug mein Herz doppelt so schnell weiter wie vorher.
12:13 Uhr

Es war bald halb eins und das bedeutete, dass ich Adrien gleich zum Schlafen bringen musste.
Mein Blick wanderte wieder zu Adrien hinauf und wie auf Kommando gähnte er.
„Chaton...", begann ich und versuchte meine Stimme nicht zittern zu lassen. Adrien öffnete ein Auge und sah mich an. „Du bist verdammt müde... Du musst schlafen!" Doch trotzig wie immer schüttelte er den Kopf und öffnete die Augen. „Bin ich nicht!", gab er zurück und unterdrückte ein Gähnen. „Adrien... Hier passiert uns nichts! Du kannst schlafen!", erwiderte ich und richtete mich auf. „Mari, ich werde es nicht zu lassen, dass dir irgendetwas passiert! Und das kann ich nur, wenn ich wach bin!", widersprach er mit Nachdruck in der Stimme. Mein Herz schlug um einiges schneller, denn ich hatte langsam Panik, dass ich es nicht schaffen würde ihn zum schlafen zu bringen. „Tssss...", machte ich nur und richtete mich auf. Dann legte ich meine Hand in Adriens Haare und begann ihn zu kraulen.
Es musste einfach funktionieren!

Sofort begann Adrien zu schnurren und protestierte: „Mari! Hör auf damit! Das wird nicht funktionieren!" Ohne auf ihn zu hören, kraulte ich Adrien weiter und das Schnurren wurde lauter. Auch wenn er dagegen ankämpfte, schloss er seine Augen und sein Körper entspannte sich automatisch. „Mari!", fauchte er doch sein Schnurren wurde nur noch lauter. Dann fiel sein Widerstand komplett und seine Atemzüge wurden gleichmäßiger. „Ich liebe dich.", flüsterte ich und küsste seine Nasenspitze, während ich ihn weiter kraulte. „I-ich d-dich a-auch...", brachte Adrien halb schlafend und schnurrend hervor. Dann schlief er ein.

Fünf Minuten blieb ich noch bei ihm liegen bis ich mir komplett sicher war, dass er schlief. Dann stand ich vorsichtig auf, was sich als schwierig erwies, da Adrien seine Arme um mich geschlungen hatte. Als ich stand und mir sicher war, dass Adrien ruhig schlief, suchte ich meine Klamotten zusammen und zog mich an. „Was wird das, Marinette?", fragte mich plötzlich eine Stimme und ich fuhr erschrocken herum. Tikki schwebte vor mir mit verschränkten Armen in der Luft. „N-nichts!", brachte ich nervös hervor und Tikki zog eine Augenbraue hoch. „Marinette!", meinte sie warnend doch ich schüttelte den Kopf. „Soll ich Adrien wecken?", fragte sie drohend und ich sah sie schockiert an. „E-es t-tut m-mir L-Leid, Tikki, aber ich m-muss das jetzt tun! F-für meine Eltern!", erwiderte ich dann entschlossen und sah wie sich Tikkis Augen weiteten. Mit einer schnellen Bewegung zog ich meine Ohrringe ab und mit einem leisen »Plopp« verschwand Tikki.

„Es tut mir so Leid...", wiederholte ich und ging dann zum Nachttisch hinüber und legte meine Ohrringe darauf ab. Mit schnellen Schritten ging ich zum Rucksack und zog einen DIN A4 Block und einen Kugelschreiber heraus. Ich wusste nicht wieso und seit wann dieser Block darin war, Tatsache war jedoch, dass ich ihn brauchte.
Mit zitternden Fingern öffnete ich den Block und zum Vorschein kam ein unbeschriebenes kartiertes Papier. Den Block legte ich auf den Nachttisch und mit, durch die zitternden Fingern, krakeliger Handschrift schrieb ich:

Lieber Adrien,

Mit gerunzelter Stirn sah ich das Papier an und strich dann das Geschriebene mehrmals durch.

Chaton...

Schrieb ich dann und seufzte. Einige Tränen tropften auf das Papier doch ich wusste das die Zeit verging und ich noch nichts Vernünftiges geschrieben hatte.
Also gut.

Es tut mir so Leid. Das musst du mir glauben, aber ich kann nicht anders. Ich muss jetzt gehen! Er hat meine Eltern und wenn ich nicht komme, tötet er sie.

Schrieb ich und biss mir auf die Unterlippe um nicht aufzuschluchzen. Wow... Ich bin echt schlecht in Abschiedsbriefen schreiben. Wie gut, dass man nur einmal im Leben Abschiedsbriefe schreibt.
Hach... Was für eine Selbstironie.

Ich muss sie retten! Sag ihnen, dass es mir Leid tut! Sag Chloé, dass es mir Leid tut! Und Nino auch und Alya und Tikki. Es tut mir so Leid, Adrien... Aber wag es nicht dir Vorwürfe zu machen! Es ist verdammt nochmal nicht deine Schuld! Hörst du? Du kannst nichts dafür, für was auch immer mir jetzt passiert. Trauer nicht um mich! Leb dein Leben und werd glücklich! Sag auch all den anderen, dass sie glücklich werden sollen! Ihr habt es verdient!!

Ich liebe dich, Adrien! Chaton. Kitty. Kätzchen. Vergiss' das nie!
In Liebe

Marinette

Der Kugelschreiber fiel aus meiner rechten Hand und auf den Boden. Zahllose Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich schloss verzweifelt die Augen. „Marinette? Alles in Ordnung?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir und erschrocken fuhr ich herum. Plagg sah mich verschlafen an und hatte den Kopf schief gelegt. „J-ja..." Doch natürlich glaubte er mir nicht und verschränkte die Arme. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ich war schneller. Ohne zu zögern krabbelte ich, darauf bedacht Adrien nicht zu wecken, hinüber zu Adrien und zog ihm vorsichtig aber schnell den Ring vom Finger. Es machte erneut »Plopp« und Plagg verschwand. Eine Weile betrachtete ich den Ring in meinen Fingern und begann mich wie eine Schwerverbrecherin zu fühlen.

Doch dann wandte ich mich zu dem Brief auf dem Nachttisch und nahm ihn zusammen mit den Ohrringen hoch. Den Brief legte ich auf mein Kissen und legte darauf meine Ohrringe und Adriens Ring. Wieder liefen mir die Tränen die Wangen hinunter, und ich sah hinüber zu Adrien, der tief und fest schlief. Er sah aus wie ein Engel.

Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen doch die Tränen liefen weiter. Vorsichtig und bedacht darauf Adrien nicht zu wecken, beugte ich mich vor und hauchte Adrien einen sanften Kuss auf die Lippen. „Es tut mir so Leid, Chaton.", flüsterte ich sanft und fuhr ihm mit meiner Hand nochmal durchs Haar. „Ich liebe dich", fügte ich noch hinzu und richtete mich dann auf. Vorsichtig krabbelte ich vom Bett herunter und zog meine Winterschuhe an. Dann nahm ich meine Fließjacke, da ich keine andere hatte, und zog diese ebenfalls an. Mit einem letzten Blick auf Adrien ging ich zu Tür und öffnete diese. Ich verließ den Raum und schloss die Tür hinter mir.

Mich würde mal interessieren, wie alt meine Leser alle sind. 😊

⭐️Danke für Votes und Kommentare.⭐️

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