Als ich am nächsten Morgen wach geworden bin, hatte ich die große Hoffnung das alles nur ein Traum war. Doch noch vor dem Frühstück, wurde ich ins Arztzimmer gebeten.
Da jetzt bekannt war, das ich schwanger bin, werden meine Medikamente abgesetzt und mehrmals die Woche Routine Untersuchungen vorgenommen. Dann wird mir erzählt, dass ein Frauenarzt Termin gemacht wurde, der am nächsten Tag statt finden wird.Zum Frühstück hatte ich ein halbes Brötchen mit Butter gegessen. Ich bin froh, dass ich dies überhaupt runter bekommen habe. Kaffee durfte ich auch nicht mehr trinken, obwohl es hier sowieso nur Koffeein freien für die Patienten gibt.
Nach dem Frühstück gehe ich aufs Zimmer. Ich sammle frische Klamotten, ein Badetuch und Duschgel zusammen und gehe ins Bad. Ich will erstmal richtig lange duschen.
Also zog ich meine Klamotten aus und steige in die dusche. Als ich anfange meine Hand auf meinen Unterbauch zu legen wird mir schwummerig. Ich starre eine gefühlte, halbe Ewigkeit auf meinen Bauch.
Kann es sein? Ich schwanger? Ein klitze, kleines Baby was in mir heran wächst? Wie soll ich das schaffen? Wo soll ich wohnen? Und - was wird meine Mutter dazu sagen? Es klopft an der Tür.
"Tascha? Bist du da drinne?"
"Ja?!"
"Magst du gleich bitte ins Büro kommen?!"
"Ja."Und damit verschwinden die Schritte auch wieder von der Tür.
Ich vergaß in der ganzen Zeit mich zu waschen, weshalb ich mich nun richtig einschäume. Ich sehe wie der Schaum auf dem Boden entlang fließt, immer mit dem Ziel, den Abfluss zu erreichen.Auf einmal stelle ich mir vor, wie es wäre wenn der Schaum Blut wäre. Mein Blut. Ich bekomme Angst vor dem Gedanken, obwohl er einige Monte zuvor, Alltag für mich war.
Ich spühle mich mit klarem Wasser ab und umhülle meinen Körper mit dem großen Badetuch. Ich putze meine Zähne am Waschbecken und kämme meine Haare durch. Während all dieser Zeit, habe ich nicht einmal in den Spiegel gesehen. Ich habe mein Gesicht schon lange nicht mehr Betrachtet. Ich wusste, dass ich von dem Anblick nur enttäuscht sein werde. Es ist als wäre ich in meinem Körper gefangen. Als wenn das in dem Spiegel nicht mein Gesicht wäre, obwohl ich genau weiss das es zu meinem Körper gehört.
Gedanken verloren ziehe ich meine Klamotten an, bringe die restlichen Sachen ins Zimmer, ziehe meine Puschen an und gehe zum Büro.
Eine der Betreuerinin saß am Schreibtisch und weißt mir, mit einer Handbewegung, mich auf den freien Stuhl zu setzen.
"Hey Tascha. Wie hast du geschlafen?"
"Ganz gut."
"Wirklich?"
Sie schaut mich an, als wenn sie wirklich dessen interessiert wäre.
"Ja alles gut."
"Na gut."
Sie wendet sich einem Haufen Papiere zu.
"Du weißt, dass wir deine Mutter darüber informieren müssen, dass du schwanger bist, ja?! Und wir denken dass es das Beste wäre, wenn du sie anrufst und für heute hier her bestellst."
Ich schaue sie ungläubig an. Ich hasse es zu telefonieren. Allein dieses tuten während man verbunden wird, ist als wenn man darauf hingewiesen wird, das jederzeit jemand den Hörer abnehmen wird, um dich dann runter zu machen.Wie aufs Stichwort gibt die Betreuerin mir den Hörer in die Hand. Sie hat die Nummer schon gewählt und den lautsprecher aktiviert.
Ich versuche jetzt nicht in Panik zu verfallen. Mir wird Heiss. Unglaublich Heiss. Ich habe Mühe mich auf das bevorstehende Telefonat zu konzentrieren.
Tuut....
Tuut...
Tuut...
Niemand nimmt ab. Gerade, als ich den höhrer Weg legen will, meldete sich eine Männer stimme. Sie war sehr tief und mir unbekannt.
"Hallo?"
Ich traue mich kein Wort zu sagen.
"Hallooo?"
"Ja guten Tag Bremer mein Name, aus der Kinder und Jugendpsychiatrie. Könnte ich die Mutter von Tascha sprechen?"
Schaltet sich schnell die Betreuerin ein.
"Äh, ja ein Moment."
Rauschen im Hintergrund. Man hört Leute sprechen aber nichts genaueres. Die Betreuerin will mir den höhrer reichen, doch ich winke panisch ab.
Wie soll ich mich denn um das kleine Baby kümmern, wenn ich es nicht einmal schaffe ein einfaches Telefonat mit meiner Mutter zu führen?
Eine Frauen stimme meldete sich.
Meine Mutter.
"Ja, hallo?"
"Gute Tag. Bremer aus der Kinder und Jugendpsychiatrie. Wir wollten sie für heute gerne zu einem Gespräch einladen. Es geht um ihre Tochter."
"Ja. Gut. Wann heute?"
Die Betreuerin schaut mich an während sie meiner Mutter die Uhrzeit durch gibt.
"Wenn es für sie möglich ist um 11:00 Uhr hier zu sein?"
Ich schaue auf die Uhr die an der Wand hängt. Zwei Stunden. In genau zwei Stunden wird sich entscheiden ob meine Mutter mich lieben oder hassen wird.
"Ja ist gut."
"Super. Tschüss"
"Tschüss."
Ich sitze auf dem Stuhl, wie ein zusammen gefegtes Haufen elend. Ich wollte mich weder bewegen, noch sonst irgendetwas."Wie geht's dir jetzt Tascha? Alles in Ordnung?"
"Ja. Alles gut. Schon okay."
"Möchtest du für 10 min vor die Tür?"
"Nein. Lieber nicht."
Damit stehe ich auf, und gehe zurück in mein Zimmer. Ich räume das Zimmer auf. Irgendwie versuche ich mich abzulenken, doch weiss nicht wie.Ich schaue andauernd auf die Uhr. Nun ist es soweit. 10:56 Uhr. Ich habe wirklich keine Ahnung wie meine Mutter eventuell reagieren könnte. Vielleicht wird es sie freuen, was ich aber eher nicht erwarte. Ich denke, dass sie mir die schuld an allem geben wird. Schlicht weg, weil sie mit der Situation überfordert sein wird.
Ich werde aus den Gedanken gerissen, als es an meiner Zimmertür klopft. Meine Therapeutin.
Echt jetzt? Muss ich dieses Gespräch nun wirklich mit ihr führen? Warum kannst du nicht dabei sein? Du kennst mich mittlerweile besser, als jeder andere- sogar als meine Mutter, was allerdings auch nicht schwer ist- und du könntest super zwischen uns vermitteln, aber nein ich muss es mit der alten Hexe durchziehen.
Wir gehen in ihr Büro, setzten uns an den Runden Tisch und schweigen uns ersteinmal an. Dann klopft es an der Tür, die sich fast zeitgleich mit dem klopfen öffnet. Eine Frau kommt mit meiner Mutter herein. Sie grinst mir zu. Man merkt, dass sie nicht weiss ob sie mich in den Arm nehmen oder mir die Hand geben soll.
"Hey Tascha. Große. Alles gut?"
"Wäre alles gut, wären wir kaum hier, meinst du nicht?"
"Ach, gibst du mir wieder die Schuld an all dem? Fräulein, du bist für dein verhalten ganz alleine verantwortlich und nicht ich!"
"Stopp!"
Ruft meine Therapeutin dazwischen bevor es zu explodieren drohte.
"Wir haben uns heute zu diesem Gespräch zusammen gesetzt da Tascha uns, beziehungsweise ihnen,"
sie blickt meiner Mutter tief in die Augen und dann wieder zu mir.
"etwas sehr wichtiges zu sagen hat. Ist es nicht so?"
Ich blicke auf den Boden, wie so oft, wenn ich in diesem Raum sitze.
"Äh ja. Kann sein."
Ich schaue hilfesuchend zu meiner Therapeutin rüber.
Sie lächelt mir zurück und hat wohl die Hoffnung, mir dadurch Mut zu machen, es auszusprechen.
Augen zu und durch.
"Mama... "
Seid wann nenne ich sie wieder Mama und warum tat ich dies gerade?
"...ich.. ich bin schwanger!"
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Mein Leben
RandomDie 16 Jährige Tascha hat in ihrem Leben schon viele schicksalsschläge durchleben müssen. Dadurch hat sie viel mit sich selber und ihrer Psyche zu kämpfen. Doch diese eine Person schafft es, ohne es zu wissen ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Ist d...