2. Dafür sind doch Freunde da!

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"Du siehst hübsch aus!", stellte ich lächelnd fest.

"Danke." Jolie schaute mich kurz an und richtete dann ihren Blick wieder nach vorne.

Wir gingen zu meinem Auto und fuhren zu dem Club. Er lag bloß etwa 10 Minuten entfernt. Wir stiegen aus und ich nahm Jolenes Hand in meine. Zusammen liefen wir auf den Eingang zu. Der Club war sehr begehrt, weshalb auch sehr viele anstanden, aber das hatte uns nicht zu interessieren. Der Security-Typ sah uns schon von weiten und öffnete uns das Absperrband. Einige die anstanden stöhnten genervt auf oder fingen an vor sich hinzuschimpfen. War ja auch irgendwie verständlich. Wir kamen ohne große Kontrolle rein, mussten nicht anstehen und Eintritt brauchten wir auch nicht zahlen. Wir gingen in unsere gewöhnliche Nische, die extra für uns reserviert ist. Die meisten waren schon da und wir setzten uns auf einen freien Platz.

"Ich geb einen aus! Der Sieg muss gefeiert werden!", erklärte Matze und winkte die Bedinung heran.

"12 Kurze!", bestellte er, nachdem er kurz in die Runde geschaut und gezählt hat, wie viele wir waren.

Kurze Zeit später brachte die Bedienung den Schnaps und teilte sie an uns aus.

"Auf uns und auf den Sieg!"

Wir stießen an und tranken den Schnaps auf Ex aus. Ich fühlte mich hier echt wohl. Hier konnte man mal für kurze Zeit den ganzen Stress zu Hause und so vergessen. Ich lehnte mich auf der Couch zurück und legte einen Arm um Jolie. Sie lächelte mich an und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich war der einzigest von den Spielern, der eine Freundin hatte. Die anderen wollten nie was festes. Früher war ich auch so. Ich hab immer gedacht, wenn ich nicht so gut Fußball spielen könnte würden sie mich nicht beachten. Ich hatte auch so meine Finger von den Mädels gelassen. Aber als ich Jolene kennen gelernt hatte, war da alles anders. Sie liebte mich, so wie ich bin und nicht den super Fußballspieler.

Ich schaute mich um und mittlerweile waren auch schon alle anderen da. Allerdings hatten sich die meisten irgendwo in dem Club verteilt. Es saß nur noch die übliche Clique da, mit denen ich viel unternahm.

"Wisst ihr schon das Neuste?", fragte Matze dann.

"Was denn?", fragte ich.

"Wenn wir ins Finale kommen, wird uns einer bewerten und vielleicht haben ja ein paar von uns dann die Chance in so einen brühmten Fußballverein zu kommen!", erklärte er stolz.

"Was?! Echt?" Wir waren total erstaunt. Es war schon immer mein Traum gewesen in einem bedeutenden Fußballverein zu spielen. Allerdings hab ich nie große Hoffnungen darauf gelegt, weshalb ich auch neben dem Fußballspielen Jura studiert hatte. Mich hat Jura schon immer interessiert und so ist es heute auch noch. Aber trotzdem hatte ich mir immer erhofft, in einem großen Verein zu spielen. Wir mussten es unbedingt schaffen ins Finale zu kommen. Besonders schwer war es ja nicht. Wir waren eine der besten Mannschaften und Matze ist im Tor einfach grandios! Er hielt so gut wie jeden Ball.

"Wir müssen unbedingt ins Finale kommen!", erklärte Nico. "Nicht nur wegen der Bewertung, sondern allgemein. Unsere Schule hat schon seit Jahren keinen Pokal mehr gewonnen und es wird langsam mal höchste Zeit!"

Da hatte Nico wirklich recht. Es ging nicht nur um uns. Für unsere Schule wäre es auch super so einen Pokal zu gewinnen. Das Image würde sich auf jeden Fall verbessern und mehr Schüler würden sich bestimmt hier auch anmelden. Das war ja auch wichtig für das Bestehen der Schule.

"Du hast recht. Wir müssen uns auf alle Fälle anstrengen. Die letzten Spiele haben wir zwar gewonnen, aber wir können uns es nicht leisten jetzt faul zu sein. Wir sind im Viertelfinale! Drei Spiele noch, dann würde es sich herausstellen, wer hier jetzt die beste Mannschaft ist!", spornte uns Flo an.

Mehr als nur motiviert bestellten wir uns die nächste Runde Schnaps. Seitdem ich mit Jolie zusammen war hatte ich überhaupt keinen Absturz mehr und das sollte auch so bleiben. Schließlich war man besoffen nicht mehr Herr seiner Sinne und ich wusste nicht zu was ich fähig war. Und ich fand es war auch kein schönes Bild betrunken zu sein. Meiner Meinung nach konnte man ja was trinken, aber man sollte seine Grenzen kennen. So einen Absturz wie vor drei Jahren wollte ich nicht noch einmal erleben. Das war hart genug. Vor allem machten es die meisten auch bloß, um cool rüber zu kommen oder lustig drauf zu sein, aber man konnte auch lustig sein ohne Alkohol.

"Wollen wir tanzen?", fragte ich dann irgendwann Jolie.

"Gerne!", freute sie sich.

Sie tanzte für ihr Leben gerne und sie hatte mich schon zu zahlreichen Tanzkursen geschleppt. Am Anfang hab ich mich immer voll blamiert vor ihr, aber mittlerweile konnte ich es, meiner Meinung nach, ziemlich gut. Aber in einem Club konnte man nichts mit diesen ganzen gelernten Tänzen anfangen.

Geschmeidig bewegte sich Jolene zu der Musik und ich machte es ihr gleich. Bloß, dass es bei mir bei weitem nicht so geschmeidig aussah, wie bei ihr. Wir tanzten zu vielen Liedern, bis wir nicht mehr konnten und uns an die Bar setzten. Wir bestellten uns eine Cola und schauten den Besoffenen auf der Tanzfläche zu. Es gab kaum jemanden der alleine tanzte und die meisten tanzten nicht mal. Manche knutschten rum und andere bewegten sich so komisch, dass man es nicht einmal tanzen nennen konnte.

"Da hinten ist Huski!", lachte Jolene und tatsächlich stand er da und machte mit irgendeinem Mädchen rum. Normalerweise war er nicht so und hielt sich immer eher zurück, aber ich beführchte, dass daran auch der Alkohol schuld war. Was mir allerdings auffiel war, dass Huski etwas verkrampft aussah.

"Sollen wir ihn aus der Situation retten?", fragte ich sie dann.

"Ich glaub das wäre eine gute Idee!"

Wir gingen auf ihn zu und stellten uns direkt neben die beiden. Huski stand an die Wand gepresst da und konnte sich kaum bewegen.

"Hey Huski!", schrie ich über die laute Musik hinweg.

Tatsächlich hörten uns die beiden und drehten sich zu uns. Huski schaute erleichtert auf.

"Wir haben dich schon überall gesucht! Wir haben dir was wichtiges zu sagen! Alleine!", ich schaute das Mädel etwas herablassend an und das war ihr anscheinend zu viel. Sie drehte sich um und ging. Dass es so einfach war, hätte ich nicht gedacht.

"Danke. Ich bin euch was schuldig." Huski war sichtlich erleichtert.

"Kein Problem! Dafür sind doch Freunde da!", erwiederte ich bloß darauf.

Away because of himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt