5. Freude & Verzweiflung

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-Jolene's POV-

Natürlich freute ich mich für Leon. Jetzt konnte ich es ihm aber erst recht unmöglich sagen, dass ich schwanger war. Das würde seine Karriere zerstören. Ich wusste, dass es schon immer sein Traum war in die Academy aufgenommen zu werden. FC Chelsea war sein Lieblingsverein und er verpasste kein Spiel von ihnen. Ich konnte ihm diese Chance nicht einfach verbauen. Ich musste es durchziehen. Jetzt auf jeden Fall. Ich wollte nicht irgendwann Schuld daran sein, dass ich ihm alles verbaut habe. Aber bis zu dem Aufnahmespiel würde ich noch warten. Sonst wäre er am Boden zerstört und würde es auch nicht schaffen.

"Heute Abend im Club?", wurden meine Gedanken dann von Nico unterbrochen.

"Klar gerne!", stimmte ich sofort zu.

"Ähm ... allerdings bräuchten wir einen Fahrer ... ", stotterte er herum.

"Kein Problem ich kann fahren." Dann hatte ich wenigstens einen Grund, warum ich nichts trank.

"Wirklich?"

"Ja. Schließlich habt ihr ja was zu feiern!", meinte ich lächelnd.

"Danke! Also mich, Matze und Huski."

Ich nickte und Nico zog wieder ab.

"Ist das echt kein Problem? Ich kann auch fahren!", meinte Leon.

"Ja wirklich. Das letzte mal bist ja auch du gefahren!", erklärte ich lächelnd.

"Ok danke."

Wir mischten uns wieder ins Getümmel, wo alle den Sieg feierten. Von weitem sah ich meine beste Freundin und ich lief auf sie zu.

"Was ist los?", fragte sie sofort.

"Ich kann Leon davon nichts erzählen. Jetzt erst recht nicht mehr."

Ich erzählte ihr alles. Von dem Typen der auf Leon zugekommen ist und von meinem 'Plan'.

"Bist du dir sicher, dass du das wirklich durchziehen willst?"

"Ich muss. Ich will nicht schuld sein, dass ich seine Karriere verbaut hab und abtreiben kommt gar nicht in Frage."

"Ich weiß nicht... aber es ist deine Entscheidung. Du musst wissen, was richtig und falsch ist."

Ich lächelte sie an und wir schauten einfach schweigend den Feiernden zu. Ich wusste, dass es Leon nicht gefallen würde, was ich tat, aber ich musste es machen.

***

Vor ein paar Tagen hatte Leon den Termin für das Vorpielen bekommen und heute war es soweit. Er war schon den ganzen Tag so aufgeregt. Vor allem erfuhr man sofort, ob man genommen wurde oder nicht. Natürlich hatte er gesagt, ich muss ihn begleiten. Weswegen wir gerade im Auto saßen und dort hin fuhren. Ich hatte angeboten zu fahren. Leon wäre dafür ehh zu nervös gewesen.

Mittlerweile trug ich schon etwas weitere Sachen. Man sah den Babybauch zwar noch nicht so wirklich, aber ich wollte nicht, dass Leon irgendeinen Verdacht schöpfte. Allgemein wollte ich erst einmal nicht, dass irgendjemand davon erfuhr. Ich fühlte mich irgendwie schlecht, weil ich es nicht einmal meinen Eltern erzählt hatte. Aber ich wusste, dass sie Leon davon erzählt hätten. Und das wollte ich nicht. Meine Eltern mochten Leon. In ihren Augen war er der perfekte Schwiegersohn. Aber ich hatte auch irgendwie Angst, dass er mich verlassen würde, wenn er von dem Kind wusste...

"So wir sind da!", gab ich ihm bescheid. Er schaute mich mit ängstlichen Augen an. "Du schaffst das! Da bin ich mir ganz sicher und jetzt komm!"

Zusammen stiegen wir aus und gingen in das große Gebäude. In dem Zettel stand, dass er in den Raum B12 kommen sollte. Zum Glück befand sich im Eingang sowas wie eine Rezeption, wo wir nachfragten. Die Frau beschrieb uns den Weg. Eigentlich war es gar nicht so schwer, aber ohne Fragen hätten wir uns bestimmt verlaufen. Vor dem richtigen Raum blieben wir stehen.

"Ich warte hier draußen auf dich.", sagte ich und setzte mich auf einen Stuhl der da stand.

Ich wünschte ihm so sehr, dass er genommen wurde. Auch wenn das fùr mich hieß ihn zu verlieren. Wir hatten uns damals geschworen immer füreinander da zu sein. Niemals den anderen zu verlassen. Ich wünschte das könnte ich einhalten.

Nach ca. einer Stunde kam Leon wieder raus. Freudestrahlend. Ich stand auf und sofort zog er mich in eine feste Umarmung.

"Ich habs geschafft!", flüsterte er.

Er strahlte richtig.

"Ich freu mich so für dich. Das hast du verdient. Du bist der beste Fußballer der Welt!!"

"Das müssen wir feiern! Ich lad dich zum Essen ein!"

"Das musst du doch nicht machen!"

"Ich besteh darauf!", grinste er.

Ich wusste, dass er keine Widerrede mehr dulden würde, also hielt ich meine Klappe. Glücklich nahm Leon meine Hand und zog mich zum Auto. Er war richtig aufgedreht und hüpfte schon fast durch die Gegend.

Wir fuhren zum nächsten Restaurant. Es war unser Lieblingschinese. Wir wurden auf einen Platz zugewiesen. Leon wusste zum Glück, dass ich mit Alkohol nicht mehr Autofahren würde und er respektierte das. Er selber war ja genauso und das fand ich gut. Immer wenn wir gemeinsam weg gingen und einer von uns fahren mussten sprachen wir uns ab, wer etwas trinken durfte und wer nicht. Das hielten wir dann auch immer ein. Manche sagten schon wir benahmen uns wie ein altes Ehepaar (was natürlich totaler Quatsch ist).

Nach dem Essen fuhren wir gleich nach Hause. Da wir mit meinem Auto da waren setzte ich Leon vor seiner Tür ab. Zum Verabschieden stieg ich noch schnell mit aus.

"Danke, dass du mitgekommen bist!", grinste Leon.

"War doch selbstverständlich!", lachte ich.

"Wir sehen uns morgen oder?"

Ich nickte. Wenn er bloß wüsste... Ich umarmte ihn.

"Ich liebe dich! Bitte vergiss das nie."

"Ich liebe dich auch und natürlich nicht! Ich wüsste gar nicht was ich ohne dich tun würde."

Ich gab ihm noch einen Kuss und stieg in meinen Wagen. Als ich außer sichtweite war begann ich zu schluchzen uns Tränen liefen mir an meinen Wangen hinab. Es wird kein Wiedersehen mehr geben...

Away because of himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt