6. Briefe

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-Leon's POV-

Wie jeden Morgen schaute ich als erstes in den Briefkasten. Es war Samstagmorgen und im Gegensatz zu meinen Eltern war ich kein besonderer Langschläfer.

Ich schaute die verschiedenen Briefe durch. Einer war für mich. Es stand einzig und alleine mein Name drauf, weder Absender noch meine Addresse. Von wem konnte der sein? Die Post für meine Eltern legte ich auf den Küchentisch und ging dann mit meinem Brief in der Hand in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett und öffnete ihn. Er war von Jolene. Ich musste lächeln, bis ich allerdings anfing ihn zu lesen, dann verging mit mein lächeln...

Leon,

ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Es tut mir so wahnsinnig leid, aber wenn du diesen Brief ließt, bin ich wahrscheinlich schon tausende Kilometer von dir entfernt. Ich wünschte, es wäre nie so weit gekommen, aber wir können nicht weiter zusammen bleiben. Wenn doch, hättest du deine Karriere opfern müssen und das kann ich nicht zulassen.

Es ist nicht wegen dir, dass ich dich verlasse. Ich liebe dich und werde dich auch immer lieben. Den wahren Grund kann ich dir nicht sagen, aber glaub mir es ist besser so. Wahrscheinlich hasst du mich, wenn du irgendwann davon erfährst, dass ich dir das angetan hab.

Du bist ein so toller Fußballspieler und ich freu mich so wahnsinnig für dich, dass du in der Academy aufgenommen wurdest. Aber in Zukunft wirst du deine Wege ohne mich gehen müssen. Aber du wirst es schaffen, davon bin überzeugt. Bitte tu mir diesen einen Gefallen und geh in die Academy. Du wirst es nicht bereuen. Und wenn du es nicht machst, dann war es umsonst, dass ich gegangen bin...

Keiner weiß wo ich bin und es bringt nichts wenn du mich suchst. Ich werde dich nie vergessen. Viel Glück.

Ich liebe dich

Jolie ♡

Ich schaute hoch. Das konnte nicht sein. Nein. Da musste es irgendein Missverständnisse geben. Ich lief nach unten zog meine Schuhe an und nahm meinen Autoschlüssel. So schnell es ging fuhr ich zu Jolie nach Hause. Ich klingelte und es dauerte nicht lange, bis dir Tür von ihrem Dad geöffnet wurde. Er sah eindeutig nicht gut aus, er war blass und sah um Jahre gealtert aus.

"Wo ist Jolie?", fragte ich ohne Begrüßung.

Er machte kehrt und ging in die Küche. Ich lief ihm hinterher und sah ihre Mum weinend auf einem Stuhl sitzen. In der Hand hielt sie einen Zettel.

"Jolene ist weg. Es ist so gut wie nichts mehr da...", erklärte er dann.

Mir stiegen Tränen in die Augen. "Hat sie geschrieben, wo sie hinwollte oder warum sie gegangen ist?"

Traurig schaute er nach auf den Boden. "Nein. Wir hätten gehofft du könntest uns das sagen... Habt ihr euch irgendwie gestritten oder so?"

"Nein. Überhaupt nicht. Ich versteh das ganze einfach nicht. Wieso sollte sie denn einfach abhauen?"

Verzweifelt fuhr ich mir durch meine Haare. Laura! Ihrer besten Freundin wird sie sich doch anvertraut haben oder? Ich stand auf und verabschiedete mich noch kurz. Während der Fahrt zu Laura probierte ich die ganze Zeit Jolie zu erreichen. Wo konnte sie bloß sein?

Vor Lauras Haus hielt ich und sprang aus meinem Wagen. An der Tür klingelte ich Sturm. Genervt machte Laura die Tür auf. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich aber sofort, als sie mich sah. Ich drängte mich an ihr vorbei ins  Wohnzimmer.

"Wo ist sie?", fragte ich sie so ruhig es ging.

"Was meinst du?" Stellte sie sich gerade bloß so bescheuert oder was?

"Jolene natürlich! Wo ist sie hin? Und warum?"

"Ich weiß es nicht.", seufzte sie. Ich glaubte ihr kein Wort. Natürlich wusste sie wo sie ist.

"Sag schon!", forderte ich sie auf.

"Leon glaub mir, wenn ich es wüsste würd ichs dir sagen!"

"Dann sag mir wenigstens warum. Das wirst du doch wohl wissen."

Ihrem Gesichtsausdruck zufolge hatte ich ins Schwarze getroffen. "Ich kann nicht. Aber es ist nicht wegen dir. Sie liebt dich über alles und am liebsten wäre sie hier geblieben. Ich wollte sie auch überreden, aber ich habs nicht geschafft. Wo sie hin ist wollte sie mir nicht sagen."

Ich war so verzweifelt wie schon lange nicht mehr. Wie sollte ich sie jemals finden, wenn weder ihre Eltern noch ihre beste Freundin wussten, wo sie steckte. Was ist nur passiert, dass sie gehen musste? Irgendeinen Anhaltspunkt musste es doch geben. Plötzlich schwirrte mir ein Satz im Kopf herum, den sie gestern gesagt hat:

'Ich liebe dich. Bitte vergiss das nie.'

Ich hätte es wissen müssen. Sowas sagte sie doch eigentlich nie! Wie lange hatte sie denn schon vor, mich zu verlassen. Meine Verzweiflung wandelte sich jetzt in Wut und Enttäuschung. Wieso? Was hatte ich getan? War es wegen meinen Eltern? Aber das hatte sie doch nie interessiert und dann würden ihre Eltern doch davon wissen ...

"Wenn dir doch noch etwas einfällt dann meld dich bei mir.", sagte ich und ohne ein weiteres Wort verließ ich das Haus.

Ich irrte lange irgendwo herum. Ging zu unseren Lieblingsplätzen oder heulte mir die Seele aus dem Leib. Aber irgendwann beschloss ich nach Hause zu gehen. Es war schon später Nachmittag als ich dort ankam. Ich schloss die Tür auf und sofort kam meine Mum mir entgegen und schaute mich vorwurfsvoll an.

"Du hättest ja wenigstens bescheid sagen können, dass du dich mit ihr triffst." Es hörte sich abfällig an.

"Ich hab mich nicht mit IHR getroffen. SIE ist weg! Gegangen! Also spar dir deine Kommentare und freu dich, dass sie weg ist. Aber lass mich einfach in Ruhe."

Ich war stinksauer. Meine Eltern haben sie immer wie Müll behandelt. Vor allem meine Mum. Jetzt freuten sie sich wahrscheinlich tierisch.

Ich nahm den Brief in meine Hand und laß ihn noch ein paar Mal durch, bis ich vor lauter Tränen nichts mehr sehen konnte.

Bitte tu mir diesen einen Gefallen und geh in die Academy. Du wirst es nicht bereuen. Und wenn du es nicht machst, dann war es umsonst, dass ich gegangen bin...

Diese paar Sätze ließen mich zum Verzweifeln bringen. Nur wegen dem Fußball ist sie gegangen. Wieso hat sie nicht einfach gesagt was los ist? Wir hätten bestimmt zusammen eine Lösung gefunden. Da war ich mir sicher.

Away because of himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt