#3 Leeds

273 6 0
                                    

Wir sind mal wieder in einer diesen Backstageräumen angekommen. Ich sitze mit meinem Handy vor der Nase in einer Ecke auf einem Sessel, als gerade meine Mom anruft. „hey Mom", sage ich und stehe auf. Ich habe keine Lust das der rest der hier drinen ist unser Gespräch mit bekommt, da es sowieso wieder darin enden wird wie scheiße sie dad findet. „hallo Maus, ich wollte mich mal wieder bei dir melden", meint sie. „Ist das deine Muttter?" fragt mich Dad als ich an ihm vorbei gehe. Ich nicke und er nimmt mir das Handy aus der Hand. „Ey, ich wollte noch mit ihr reden", gebe ich von mir, aber da ist Dad schon aus dem Raum mit meinem Handy am Ohr. „happy Familie?" fragt Martijn. Ich schüttel nur meinen Kopf und lasse mich wieder in den Sessel in der Ecke fallen. „Soll ich dir jetzt was über EDM und so weiter erklären?" fragt er mich. Ich überlege kurz, nicke aber anschließend.

Martijn und ich verlassen den Backstageraum und setzen und auf den Boden hinter seinem Mischpult. „Wie ist es bei euch daheim?" fragt er mich. Diese Frage ist ziemlich umfassend. Ich sehe ihn fragend an. „Wie meinst du das?" frage ich ihn. „das verhältnis zwischen deinen Eltern", sagt er. Er hat seine Beine angewinkelt und hat seinen Kopf darauf abgelegt. „ich bin meistens froh wenn ich die zeit in der die beiden unter einem Dach sind überstanden habe ohne das es in einem Wutausbruch endet", sage ich. „manchmal frage ich mich wie ich überhaupt erstanden bin wenn sie sich so gar nicht ausstehen können", ich schüttle meinen Kopf und lehne ihn gegen die Wand hinter mir. „Tja, Gegensätze ziehen sich ja angeblich an", meint Martijn lachend. „Bei denen ist aber immer Krieg, Frieden wäre ja ein Wunder", sage ich. „Wie geht's eigentlich deinem Kopf?" fragt er mich. „ich habe gar nicht mehr daran gedacht, aber gerade ganz gut", sage ich und lächle ihn an. „gut", sagt er. „Also Martijn, erzähl mir mal was über EDM", sage ich und er fängt ganz in seinem Element an zu erzählen.

Während des Gig's stöpsel ich mir meine Kopfhörer mit David Gerrit in meine Ohren und schreibe über das was ich von Martijn gerade vorhin erfahren habe. David Gerrit ist eine Alternative, wenn es mir nicht so gut geht. Mir geht es eigentlich gut, nur das ich gerade noch etwas Kopfschmerzen habe. Als Martijn fertig ist, begleite ich ihn noch mit zu einem Meet And Greet und noch zu einem Interview. Die anderen sind mit was auch immer beschäftigt, aber haben jedoch keine Zeit. Das dumme ist einfach Dad hat mein Handy immer noch und rückt es nicht heraus. Klar das hat jetzt nicht damit zu tun das ich Martijn begleiten soll, aber trotzdem. „hast du noch ein T-Shirt für mich?" fragt er mich. Ich nicke und gebe ihm ein frisches T-Shirt. „Danke", sagt er lächelnd. „Bist du jetzt die neue José?" fragt er mich. „keine Ahnung, was die anderen machen. Aber für jetzt erst mal schon", gebe ich grinsend von mir. Er legt sein verschwitztes T-Shirt über einen Stuhl und zieht sich erst mal nichts über. Warum, verdammt? Das kann er doch nicht machen. Und wenn ich jetzt was sagen würde, dann würde es ziemlich peinlich werden. „Hast du heute Bilder gemacht?" fragt er mich immer noch ohne ein T-shirt zu tragen. Es lengt viel zu sehr ab. Nicht das ich es bedauern würde, aber ich weiß nicht ob ich dann irgendeinen korrekten Satz aus meinem Mund bekomme. „Äh, ne-in", stotter ich und schüttel meinen Kopf. „Sag doch einfach wenn ich mir was überziehen soll", meint er. Ich merke wie mir die Röte ins Gesicht steigt. „Danke", sage ich als er es sich übergezogen hat. Ich drehe mich leicht weg von ihm und warte darauf das er endlich aus diesem Raum geht. „Du bist ziemlich verklemmt George", meint Martijn und legt seine Hände auf meine Schultern und schiebt mich s aus dem Raum. Eigentlich nennt mich niemand nach meinem Nachnamen.

Bevor die Tour los ging habe ich mir das eine oder andere Interview von und mit Martijn angesehen und mir fällt gerade auf das eigentlich immer die selben Fragen gestellt werden. Seit wann er DJ sein will, warum und wer ihn begeistert hat.

„Laufen die Interviews immer so ab?" frage ich ihn dann. „Wie meinst du?" fragt er. „Es sind doch schon immer irgendwie die gleichen fragen, oder?" wir gehen aus dem Club zum VW-Bus. Es ist schon spät und ich bin wieder müde. „Meistens, aber es gibt auch Leute die fragen auch was anderes", sagt er. Die anderen sind schon alle im VW-Bus als wir zu ihnen kommen. „Danke Isa", sagt José zu mir. „Kein Ding", sage ich. „Wie geht's deinem Kopf?" fragt Dad. „Jetzt wo dus sagst tut er wieder weh, wo ist eigentlich mein Handy?" frage ich ihn. Er gibt's mir. „Du sollst deine Mutter nochmal zurückrufen", sagt er. Ich mustre ihn kritisch. Ich sage nichts mehr. Am liebsten würde ich jetzt meinen Kopf gegen die Autoscheibe lehnen, aber es geht nicht, da mein Kopf auf dieser Seite zu sehr weh tun. Dad wendet sich von mir ab und startet den Motor.

Im Flugzeug habe ich wieder meinen Platz neben Martijn, ich gebe ihm meinen Mac, damit er sich die Artikel durchlesen kann die ich bis jetzt verfasst habe. Ich glaube ich bin ziemlich schnell eingeschlafen. Da hat er ja tatsächlich meinen Mac, währeddessen ich schlafe. Ich werde nach einer Weile wieder wach von ziemlich lauter Musik. Ich liege auf meinem und Martijns Platz, mein Mac hat er wieder in meine Tasche zurück getan. Ich richte mich auf und sehe wo diese Musik her kommt. Natürlich aus den Lautsprechern, aber wahrscheinlich von Waste und Martijn. Gegenüber von mir sitzt José, welche auch nicht sehr von dieser lauten Musik begeistert ist. „Jungs, könnt ihr die Musik bitte etwas herunter drehen. Uns fallen die Ohren ab", schreit sie über die Musik hinweg. Ich sehe sie dankbar an und bekomme ein lächeln ihrer Seite geschenkt. Die Musik wird leiser gemacht. Ich krame in meiner Tasche nach einer Tablette und schlucke sie mit einem Schluck Wasser herunter als ich sie gefunden habe. „Wir sind sowieso bald da", ruft Waste zu uns rüber. Ich sehe aus dem Fenster und sehe schon die Lichter von Oxford. In Oxford muss ich mir auch ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen. Ich lasse mich wieder in meinen Sitz zurück fallen und beobachte José wie sie ein Buch liest. Ihre braunen haare hat sie sich zu einem unordentlichen Dutt zusammen gewurstelt, sie trägt genau wie ich einen Wollpulli. Den muss man bei dieser Jahreszeit oder besser gesagt bei diesen Temperaturen tragen und dazu eine Leggins. Ich nicht, da ich Leggins hasse. Jeder trägt sie und ich finde es sieht einfach total beschießen aus, wenn man einfach nicht die Figur dazu hat. Vielleicht habe ich sie ja, aber ich finde auch es fühlt sich komisch an damit in der Öffentlichkeit herum zu laufen. Ich schrecke zusammen als Martijn mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum schnippst. „Sorry", entschuldigt er sich. Ich winke ab. „Wie fandest du meinen Text?" frage ich ihn. „Echt gut, du hast mir deinen Mac aber anvertraut obwohl du geschlafen hast", sagt er. „Das war nicht geplant", gebe ich grinsend zu. „Ich hab aber wirklich nichts anderes angefasst", meint er. „Ich glaub dir doch", sage ich lächelnd. Ich überkreuze meine Beine zu einem Schneidersitz. „Ach und du bist in Oxford bei mir im Hotelzimmer", sagt er. Hä, was? Habe ich mich da gerade überhört. „Äh, warum?" frage ich etwas irritiert. „Wir haben nur noch zweier Zimmer, und meine Manager schlafen normalerweise nicht mit mir in einem Zimmer", sagt er. „Aber ich, oder was?" frage ich. „Du bist meine private Journalistin", meint er grinsend. „Ehm, ganz bestimmt nicht. Ich schreib nicht nur über dich", sage ich. „Ich weiß doch, du schläfst erst mal heute bei mir", meint er.

Eigentlich wundert er mich ja, dass Dad nichts dagegen hat. Ich hatte noch nie wirklich einen Freund und wenn ich was mit Jungs gemacht habe in der Gegenwart meines Dads wurde er ziemlich kribbelig. Ich weiß nicht ob das bei Martijn anders ist, weil er ihn kennt. Ich denke nicht. Aber trotzdem komisch.

Touring with Martin GarrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt