#9 Amsterdam

276 5 0
                                    

Atlanta? Nein, nicht für mich. Und nicht für meine Mom. Ich war in Atlanta für zwei Stunden und dann nahmen meine Mom und ich den nächsten Flieger und zwar einen ganz normalen Flieger mit weiteren Passagieren nach Amsterdam. Begeistert war ich sichtlich nicht. Mein Dad hatte mir versprochen, beim Ultra werde ich wieder dabei sein und das sind nun noch 4 Wochen. 4 Wochen ohne Martijn. Es ist Wahnsinn, ich bin nun schon fast 3 Wochen zusammen mit ihm auf Tour und was bedeutet er mir? Alles! Ich hätte heulen können als ich vor zwei Tagen in das Flugzeug gestiegen bin. Der Grund weswegen ich hier in Amsterdam in unserer Wohnung einen Großputz mache, mein Dad wollte das ich mit zusammen mit meiner Mom heimgehe, da sie schwanger Schafts Beschwerden hat. Er hat mir versprochen, dass ich die Chance bekomme zu bloggen über die neuen Städte die ich sehen darf und über das Tour Leben, dass Dad tag täglich miterlebt. Er wollte nicht das Mom alleine daheim ist für die nächste Zeit. Ich hätte mich ja wirklich gewehrt, aber es war mir peinlich für das einzustehen was mir zusteht und ich liebe meine Mom und wollte mich um sie kümmern. Aber eigentlich habe ich in letzter Zeit nichts anderes gemacht, bevor ich mit auf Tour gegangen bin. Ich rege mich so über mich selbst auf, über meinen Dad und über meine Mom. Ich verstehe, dass er will was sie nicht alleine ist, aber sie ist eine erwachsene frau, wie war es als sie mit mir schwanger war. Ich traue mich schon gar nicht mehr sie darauf anzusprechen. Sie weiß in einer Art und weiße, dass ich sauer bin und sie weiß was da zwischen mir und Martijn war bzw noch ist. Ich habe ihr Wut entbrannt davon erzählt und auch das ich gerne meinem Hobby nachgehen will. Aber nun schrubbe ich den Fußboden hier in unserer Wohnung. Meine Mom ist gerade im Moment bei einem Arzt, da sie nur noch über der Kloschüssel hängt. Und ich putze, da sie in der Zeit als ich nicht da war nicht dazu gekommen ist. Ich habe meine Musik laut aufgedreht und tanze mehr oder weniger meine Wut aus mir heraus, als zu putzen. Es könnte noch dauern bis Mom wieder kommt, also habe ich genügend Zeit. Nur aus Zufall sehe ich, dass mich Silly anruft. „Ja?", gehe ich ran. Ich habe ihr natürlich sofort Bescheid gesagt, als ich wieder in der Stadt war. „Ich komme jetzt vorbei und schneide dir deine Haare, ich weiß jetzt wie das geht", ich höre sie deutlich grinsen. Sie legt wieder auf. Das ist so eine typische Silly Aktion. Einfach anrufen, sagen was Sache ist und dann wird dass auch gemacht. Aber ich bin mir ziemlich unsicher was das Haar schneiden betrifft. Hat sie gerade wirklich gesagt sie will mir meine Haare schneiden?

„Und du bist sicher du weißt wie es geht?", fraage ich sie. „Na klaro, habe da so ein Kurs gemacht und auf dem hinweg habe ich noch eine neue Haarfarbe für dich gekauft", meint sie. „Warum?", frage ich sie deutlich verwirrt. Mir ist bewusst, dass man sich die Haare schneidet, wenn man gerade in einer Trennungsphase ist oder so. Aber ich hatte ja eben noch nie einen Freund und was Martijn ist weiß ich nicht. Er hat sich bis jetzt immer gemeldet, was ich unglaublich süß finde. „ich will deine Haare Schulterlang abschneiden und sie einen ticken heller färben, vertrau mir du wirst Bombe aussehen und Martijn wird dich das nächste Mal verspeißen", verspricht sie mir.

Ich heule ja die letzten Tage schon Martijn und dem ganzen Tourleben und was ich verpasse nach, aber nun habe ich tatsächlich schulterlange und einen ticken hellere Haare. Was soll ich noch sagen, total ungewöhnt dieses Gefühl.

Mom versucht es jeden Tag mit mir zu reden, es ist eine Woche vergangen und ihre Übelkeit ist nicht mehr so schlimm. Eigentlich könnte ich wieder gehen, aber ich darf erst gehen wenn das Ultra in drei langen Wochen ansteht.

„Na, was gibt's neues?", es ist mitten in der Nacht. Ich bin noch wach und Martijn ruft mich an, wie jeden Tag. „Ich sterbe vor langer weile, ich habe das Gefühl unsere Wohnung schon dreimal geputzt zu haben", ich stöhne auf. „Willst meine nicht auch putzen?", ich höre ihn förmlich grinsen. „Nicht unbedingt", ich muss nun auch grinsen. Ich liege auf meinem Bett, die Füße die Wand hoch gesteckt. „Noch einundzwanzig mal schlafen", seufze ich. „Isa", Martijns Stimme hat einen ermahnenden Unterton. „Hmm?", eigentlich bin ich schon ganz müde. „Mach was mit der Zeit daheim, ich weiß es gar nicht mehr wie es so ist auf längere Zeit daheim zu sein", meint er nun etwas traurig. „Es ist nur so ich bin immer daheim, mein Leben war sozusagen fast langweilig bevor ich meinen Dad begleiten durfte. Ich habe schon so viel erlebt und ich bereue es nicht und ich werde wenn überhaupt sowieso nur bis zum Sommer dabei sein", sage ich. „Hm, versteh dich irgendwie ja schon", meint er nun. „Martijn, ich bin ziemlich müde. Ich geh jetzt schlafen", am liebsten würde ich noch ewig mit ihm telefonieren, aber ich könnte gerade so einschlafen. „Ist gut, schlaf gut. Wir sehen uns bald wieder", meint er. Es stimmt ja, aber erst in ein paar Wochen.

In der letzten Woche habe ich nichts mehr von Martijn gehört. Und nun fliege ich schon in zwei Tagen nach Miami. Miami. Ultra. Menschen. Tour. Dad. Martijn. Ja, Martijn auf ihn freue ich mich gerade so ziemlich am meisten. Hier in Amsterdam ist es nicht wirklich warm, aber Silly und ich liegen trotzdem in unserm Lieblingspark herum auf einer Wiese und hören Musik. „Ich habe Angst, dass sich irgendetwas verändert haben könnte wenn wir uns wieder sehen", sage ich in die leere Stille. „ich weiß, es wird schon irgendwie werden und wenn es nicht so sein wird wie du es dir gewünscht hast, dann ist es so und dann darfst du mich gerne anrufen. Du weißt k das ich immer für dich da bin", meint sie nun. „Das ist wirklich sehr schnulzig", sage ich grinsend. „ich weiß", meint Silly.

Ich habe meinen Koffer ganz neu gepackt und hauptsächlich nur Sommerkleider eingepackt und zwei wärmere Sachen. „Mom, ich bin fertig", fertig gepackt stehe ich an der Haustüre. „Sei bitte nicht weiter sauer auf mich, hörst du?", meint sie. Ich nicke gequält. Ich weiß, dass sie Recht hat. „Pass auf dich auf und nimm dich in Acht. Jungs können Herzen brechen", meint sie. Autsch! Wie ein Schlag ins Gesicht. Musste sie dies nun sagen? „ich wollte dich nicht verschrecken, aber ich musste es sagen", meint sie nun als Entschuldigung. „ich weiß, du hast ja irgendwo recht", sage ich und nehme sie in den Arm. „Bis bald, wir sehen uns", sie drückt mir mehrere Küsse auf meine Wange bevor ich aus der Wohnungstüre verschwinde.

Touring with Martin GarrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt