Von Kuscheltieren und Monstern unterm Bett

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Es ist Nacht und ich kann mal wieder nicht schlafen.
Meine Gedanken sind zu laut.
Sie schreien mich an.
Alles was ich will, ist, das sie endlich leise sind.
Ich will doch einfach nur schlafen.
Was ist so schwer daran?

Sie schreien mich an.
Meine Gedanken.
Und mein Herz tut schon wieder weh.
Alles was ich will, ist nur, endlich zu schlafen.
Doch es geht nicht.

Ich drücke sie an mich.
Meine Kuscheltiere.
In der kindlichen Hoffnung, dass es dann besser wird.
Dass meine Gedanken leiser werden.
Dass mein Herz weniger weh tut
und ich mich weniger allein fühle,
heute Nacht. 
Denn heute ist es besonders schlimm.

Ich drücke sie an mich.
Meine Kuscheltiere.
In der Hoffnung, sie würden sich mit mir gemeinsam erheben gegen meine Gedanken, 
die wieder viel zu laut sind. 
Und gegen die Monster unter meinem Bett, die kommen, wenn es dunkel ist. 
Früher sagte man mir um Mitternacht erwachen die Monster unter meinem Bett und kriechen hervor. 
Wenn ich jetzt nachts, kurz nach Mitternacht, aufstehe sehe ich sie nicht. 
Denn in Wahrheit gibt es keine Monster unter meinem Bett.

Ich drücke sie an mich.
Meine Kuscheltiere.
Wie ich es früher als kleines Mädchen tat und ich es noch heute immer wieder tue. 
Ich bin erwachsen und meine Kuscheltiere sind die einzigen Freunde, die mich noch nie enttäuscht haben, die nie gingen und ihre Klappe hielten, wenn ich jemanden zum reden brauchte. 
Meine Kuscheltiere sind loyaler als jeder Mensch es bisher zu mir war.
Denn die wahren Monster sind die Menschen, die am Tag draußen herum laufen.

Denn es gibt keine Monster unter meinem Bett.  
Meine Kuscheltiere liegen noch immer in meinem Bett und sind bei mir, wenn ich einsam bin und beschützen mich davor, in Nächten wie diesen, in meinem viel zu großen Bett verloren zu gehen.

Heute weiß ich, dass Kuscheltiere nur Tiere aus Stoff sind, die nicht reden können. 
Heute weiß ich, dass es nicht die Monster unter dem Bett sind, die mir Angst machen.

Sondern das Monster in mir drin, das zum Vorschein kommt, wenn es dunkel ist, sich in mir eingenistet hat und gelegentlich an meinem Herz knabbert.
Das kurz nach Mitternacht hervor kriecht und mir mehr Angst einjagt als jedes andere Monster. 
Und davor kann mich keins meiner Kuscheltiere beschützen.

Denn jeder von uns trägt sein Monster in sich. 
Das an Nächten, wie diesen, zum Vorschein kommt und einem mehr Angst ein jagen, als jedes Monster unterm Bett je könnte.

Denn es gibt keine Monster unter meinem Bett.

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