[ein bisschen länger als sonst ups]
Doch anstatt zu gehen beugte er sich plötzlich ganz nah zu mir, weshalb mein Herz fast aussetzte und ich erschrocken die Luft anhielt.
Dann spürte ich für nicht mal den Bruchteil einer Sekunde seine Lippen auf meiner Stirn. Noch als die Tür ins Schloss fiel, befand ich mich wie in einer Schockstarre und das Blut rauschte nur so durch mich hindurch.
Ich drehte mich immer wieder von der rechten auf die linke Seite, doch wirklich bringen tat es mir nichts. Auch wenn mein Körper müde schien, mein Gehirn war ganz anderer Meinung.
Schließlich fiel ich jedoch nach ewigen Stunden doch in einen leichten Schlaf.
[...]
Mein eigener Aufschrei ließ mich nach oben schießen und meinen Atem unregelmäßig aus meinem Mund stoßen. Ich fasste mir mit einer Hand an die etwas verschwitzte Stirn und atmete tief ein. Das Bild vor meinem inneren Auge wollte jedoch trotzdem nicht verschwinden.
Wobei es mehr verschwommene Farben, gemischt mit viel stärkeren Gefühlen und einem ätzenden Geruch gewesen waren. Der Geruch von Plastik, Desinfektionsmittel und Medikamenten. Ein Gefühl von Schwäche und Schmerz, Zerrissenheit und irgendwie auch Sehnsucht. Sehnsucht nach einer Zeit, in der alles besser gewesen war, in der ich es hätte besser machen können.
Erst jetzt spürte ich die Tränen auf meinen Wangen und ich schnappte erneut nach Luft, ehe ich die Decke wegschlug und torkelnd aus meinem Zimmer lief. Taumelnd steuerte ich eine ganz bestimmte Tür an und knallte beinahe dagegen, drückte dann einfach die Klinke herunter und stolperte hinein.
Leise wimmernd und noch immer nicht ganz bei Verstand tastete ich die Wand ab und stieß gegen einen Tisch, weshalb ich einen lauten Jauler von mir gab.
Daraufhin hörte ich ein Rascheln, vermutlich von einer Decke und ein tiefes, zunächst weit entfernt klingendes Brummen.
So stand ich also da, verloren und vor mich hin weinend im Gästezimmer und verschreckte meinen Gast.
"Wa- was zum?" Ein Licht wurde angeknipst und zumindest diese tiefe, verschlafene Stimme brachte mich ein wenig zurück in die Realität, weg von den Geschehnissen oder eher dem akuten Zustand, welcher sich vor meinem inneren Auge abspielte.
Mit langsamen Schritten lief ich näher zu dem Ursprung der Stimme. "Was machst du hier?" Noch entfernt, als befände er sich in einer anderen Dimension, klang die Stimme. Ich brauchte mehr, ich wollte näher bei ihm sein, seine Stimme und seine Worte sollten meine Gedanken vertreiben. Erneut schluchzte ich auf und als ich an der Bettkante angekommen war, wurde ich sogleich von zwei Armen auf dieses gezogen.
Erschrocken jammerte ich auf, doch als ich mich in diesen angenehm warmen Armen wiederfand, ließ ich meinen Tränen einfach freien Lauf und war wie plötzlich wieder zurück in's Hier und Jetzt gerissen. Ich klammerte mich an Yoongi's Shirt, es war, als würde alleine seine Nähe mir helfen.
"Eomma", schluchzte ich leise und mich durchfuhr ein leichter Schauer, weshalb ich den Kopf mehr in Yoongi's Halsgrube presste. "Hey, shh", etwas überfordert strich er mir über den Rücken, doch machte nicht den Anschein, mich von sich zu stoßen. Anstatt zu fragen, was los sei, ließ er mich einfach seine Schulter vollheulen und meinen Puls sich langsam wieder beruhigen. Wobei mein Herz in seiner Nähe sowieso nie in das normale Tempo gelangte.
Ich wusste nicht, wie lange ich da saß, an ihn gedrückt und wie lange er es einfach über sich ergehen hat lassen, einfach so, aber irgendwann ebbte meine Trauer und mein Schock ab und ich fühlte mich tatsächlich ein wenig erleichtert. Ein wenig leerer, als wären all die Dinge aus mir herausgespült worden.
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Don't Be Blind | Yoonmin | abgeschl.
Romance》Schweigen ist das Schloss, die Augen der Schlüssel. Wie also kann ich ohne diese lernen, dich zu durchschauen? - Indem du das Schweigen zu Taten machst.《 Jimin ist der festen Ansicht, dass man nur mit den Augen das Richtige sehen kann. Und da er se...