10 ›› queasy

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"Was ist los? Schmeckt es dir nicht?"
Wie ich es hasste, wenn Leute mich beim Essen störten und mir somit das dauerhaft Gefühl gaben, dabei duechgehend beobachtet zu werden. Deshalb legte ich demonstrativ die Gabel neben den Teller. "Gerade tat es das noch", zischte ich gereizt, da sich die kommenden Kopfschmerzen schon mit einem bedrückenden Gefühl ankündigten. "Gott... Das war zu viel vorhin", murmelte ich und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab.

"Alles klar bei dir?" Mein anfängliches Nicken wandelte sich schnell in Kopfschütteln um. "Mir geht es nicht so gut, ich gehe besser auf das Zimmer." Doch bevor ich mich vom Stuhl hochhieven konnte, zog mich Yoongi schnell am Arm zurück und ein Stück näher zu ihm. "Was ist los? Du hast fast nichts gegessen und getrunken, da ist es klar, dass dein Kresilauf das irgendwann nicht mehr mitmachen wird. Soll ich mit dir aufs Zimmer gehen oder nach Medikamenten schauen?"

"Du sollst gar nichts, Yoongi. Du bist kein verdammter Arzt, ich will mich einfach nur hinlegen, ich bin müde und geschafft und du weißt warum", quengelte ich und versuchte, so gut es ging, auszublenden, dass mein Magen anfing komische Dinge zu veranstalten. "Du hast deinen Stock nicht dabei, Schlaukopf."
"Ich weiß, dafür gibt es Wände und außerdem weiß ich den Weg", brummte ich und spürte, wie auch der Druck in meinem Kopf stetig stieg, weshalb ich mich mehr an den Tisch krallte.

Yoongi drehte sich um, ehe er, noch immer nahe an meinem Ohr und so, dass es die anderen nicht hörten, "Gut, die Wand neben uns ist bis zur Tür frei, Zicke", murrte. Er drückte mir ein kaltes metallisches Ding in die Hand und schloss meine Finger darum. Der Zimmerschlüssel. Meine Arme begannen zu zittern, als ich mein Gewicht beim Aufstehen auf diese stützte und ich drohte, nach hinten zu wanken. Rechtzeitig stützte ich mich jedoch an der rauen Tapete ab und vernahm noch im Hintergrund, neben dem klappernden Geschirr und den aufgeregt redenden Menschen, wie Yoongi den anderen mein Gehen kurz und knapp begründete.

Mein Körper schien mit jedem Schritt leichter zu werden und ich könnte nicht sagen, ob die Wand, welche gerade meine einzige Orientierung und Hilfe war, sich wie eine Spirale eindrehte oder wirklich gerade verlief. "Einfach nur hier raus", versuchte ich mir selbst einzureden, während die Hintergrundgeräusche sich langsam zu einem allgemeinen, sich langsam ausblendenden Klang zusammenmischten. Endlich kam eine Ecke und wenige Zentimeter nach dieser befand sich die Tür, welche ich fast schon panisch abtastete. Als ich die Klinke herunterdrückte und mein ganzes Körpergewicht dagegenlehnte, weshalb ich in den Flur hinausstolperte, holte ich tief Luft und torkelte zur gegenüberligenden Wand.

"Dritte... Tür links", schnaufte ich, "dri... dr... fuck!" Laut kam mein ungleichmäßiger Atem aus meinem Mund und ich versuchte, mich noch um die nächste Ecke zu schleppen. Meine Beine klappten beinahe schon ein und ich fiel nach vorne auf meine Hände, welche dadurch noch mehr begannen, zu beben. "W-weiter...", keuchte ich vergebens. Mein Körper wollte und konnte nicht mehr auf meine Stimme hören.

"W... weiter...", wimmerte ich erneut, während ich es geradeso schaffte, meinen Rücken gegen die Wand hinter mir kippen zu lassen. Meine Arme hielten meinen rumorenden Bauch, doch spüren tat ich nur das erdrückende Gefühl in meinem Kopf und wie meine Umgebung schien, sich immer schneller zu drehen. Meine Arme überkreuzten sich stärker um meine Magengegend und verzweifelt warf ich den Kopf auf die andere Seite, dabei keuchend nach Luft schnappend. "St...stopp", hauchte ich und spürte nun auch den großen, unangenehmen Kloß, welcher sich in meinem Hals bildete.

Verschwommen konnte ich eine Stimme im Hintergrund wahrnehmen. Oder waren es doch mehrere?

"...in! ...uck, Jimin!"

Die Stimme setzte zu dem lauten Rauschen in meinem Kopf bei und ich fuchtelte mit den Händen haltsuchend umher. Fast schon vor Schmerz stöhnende Laute kamen gequält aus meinem Mund, als ich statt nach der Wand, welche ebenfalls nicht ruhig zu stehen schien, nach einem etwas weicheren, elastischerem Stoff griff.

"E-es soll aufhören!" Meine Stimme klang sehr gedämpft und ich konnte nicht sagen, ob diese Worte gerade wirklich meinen Mund verlassen hatten, es jemand anderes, oder doch nur Einbildung gewesen war. Nun schien auch der Boden unter mir nachzugeben und ich begann, mit den Beinen zu strampeln, als ich auf einmal ein beengendes Gefühl bekam; irgendetwas quetschte mich ein, als würde ich gefesselt werden.

Nurnoch schwer konnte ich meinem Würgereiz widerstehen, als mein Körper Kontakt zu dem kühlen Boden verlor und sich anfühlte, als würde er einen Salto machen. Als würde ich fallen, ohne jegliche Körperspannung und Auswege; tief in ein dunkles Loch.

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Don't Be Blind | Yoonmin | abgeschl. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt