4 ›› Together

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"Da bist du also!" Yoongi's Stimme klang viel zu fröhlich für einen Montag Morgen. "Zu früh", brummte ich, meine Arme fest verschränkt und mein Koffer neben mir stehend. "Besser als Unterricht, oder nicht?", er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter und ich hörte, wie langsam mehrere Jugendliche in unser Umfeld kamen. "Na, freust du dich schon?"
"Unheimlich", gab ich sarkastisch zurück und lachte spöttisch auf. "Ich brauche trotzdem keine Hilfe", behielt ich auch diese Meinung trotzig bei.

Um mich herum entstand ein wirres Stimmenchaos und ich entschloss, mich nicht zu bewegen, bevor ich noch einen falschen Schritt machte.
"Ich gehe mal nachsehen, wann der-"
"Warte, nicht!", reflexartig krallte ich meine freie Hand in seine Jacke und presste fest den Kiefer aufeinander. "I-ich... stehe nur nicht so gerne alleine in großen Mengen", hängte ich kleinlaut daran und lockerte meinen Griff etwas, doch traute mich nicht, Yoongi komplett los zu lassen.
"Keine Angst, ich bleibe bei dir, Jiminie", meinte er dann mit sanfter Stimme, wobei ich den siegessicheren Unterton heraushören konnte, was mich leicht zum lächeln brachte.

Nach weiteren fünf Minuten wurden die Stimmen lauter und das Geräusch eines großen herbeirollenden Fahrzeuges drängte an meine Ohren. Nervös richtete ich meine Sonnenbrille und fuhr mir durch die Haare, umklammerte den Griff meines Koffers. "Gib mir deinen Koffer, ich mach das schon", bot Yoongi an und nahm in mir sogleich ab. "Bleib hier stehen, ich komme gleich wieder."
Nach unangenehm langen Minuten, in welchen das Geschrei leiser und der Bus anscheinend voller geworden war, hörte ich endlich wieder Schritte auf mich zukommen. Erleichtert folgte ich Yoongi in den Reisebus, wobei er mir bei den Treppen half.

"Komm, Jimin, du sitzt bei den Großen." Als ich gespielt angewidert das Gesicht verzog, lachte er nur. Ich konnte mich noch an die früheren Zeiten erinnern, als bei den Klassenfahrten niemand bei den Lehrern, welche vorne saßen, sitzen wollte. Die hinterste Reihe war jedes mal am lautesten gewesen und irgendjemand hatte immer eine Musikbox dabei gehabt.

"Guten Morgen, Yoongi. Oh, und Jimin!", begrüßte uns die noch freundliche Stimme von Mrs. Choi, woraufhin ich leicht lächelnd in ihre Richtung nickte, bevor mich Yoongi auf einen Zweierplatz schob. "Am Fenster, wie nett von dir", meinte ich ironisch, doch er schien meine schlechte Laune mit Humor zu nehmen. "Guten Morgen, Mrs. Choi. Hinten sind nicht mehr viel Plätze frei, weshalb ich dachte, Jimin mit zu uns nehmen. Ihm macht es auch nichts aus, stimmt's Jimin?"
Da die Aufmerksamkeit von mindestens den beiden jetzt anscheinend auf mir lag, schüttelte ich nur den Kopf und zwang mir wieder ein Lächeln ab.

"Hey Siri? Spiele die Musikplaylist 'Lieder'."
"Wow, einfallsreich", kommentierte Yoongi mich noch, bevor ich meine Kopfhörer in die Ohren steckte. "Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich nicht weiter nerven würden, Mr. Min."

~~~~~

"Ist es überhaupt erlaubt, mit seinem Betreuer in einem Zimmer zu stecken?", genervt fuhr ich mir übers Gesicht, während mir auffiel, dass die Matratze gar nicht so unbequem war.
"Jetzt tu nicht so, als wäre das hier ein enges Zweierzimmer mit einem Doppelbett. Die anderen beiden sind auch noch hier und ich kann so eben besser aufpassen." Ich hörte raschelnde Geräusche und erschloss mir so, dass er wahrscheinlich gerade sein Bett bezog.
"Eine Woche", stöhnte ich erneut, dachte garnicht daran, meinen Koffer auszupacken, geschweigedenn mein Bett zu beziehen.
"So geht sie auch nicht schneller vorbei", gleich nach Yoongi's Worten landete ein Kissen in meinem Gesicht. "Und jetzt mach dich nützlich."

Genervt begann auch ich, mein Bett zu beziehen. "Ich brauche keine Hilfe", meinte ich sofort, bevor Yoongi die Möglichkeit gehabt hatte, zu fragen. Ich tastete über die verschiedenen Stoffe, doch konnte die Bezüge nicht wirklich auseinander halten. Schließlich waren meine Arme eingewickelt in alle möglichen Bezüge, ob es nun Bettlaken, Kissen- oder Deckenbezug war, konnte ich wirklich nicht mehr sagen.

Hörbar stöhnte ich auf und ließ mich auf die Matratze sinken. Von der anderen Seite des Raumes kam nun ein Lachen, welches mich noch wütender und beschämter machte. "Bevor du mich auslachst solltest du erst einmal-" Noch bevor ich zuende reden konnte, wurden mir die Sachen von den Armen gezogen. "Ach Jimin, warum fragst du mich denn nicht einfach, wenn ich dir helfen soll?"

Stutzig öffnete ich meinen Mund, doch meine Wut war deutlich zurückgegangen. "W-weil...", peinlich berührt biss ich auf meine Lippe, "Weil ich eigentlich auch keine brauche!" Das Geräusch der raschelnden Bezüge verstummte, ich konnte Yoongi's Nähe deutlich neben mir spüren und genau das beunruhigte mich.

"Du brauchst also keine Hilfe? Hat man ja gesehen." Verblüfft öffnete ich meinen Mund. "Ich kann dich auch einfach alleine hier lassen und dann siehst du wie du zurecht kommst." Ergeben grummelte ich etwas unverständliches, stand dann mit gesenktem Kopf vom Bett auf. "Na schön. Dann brauche ich eben deine Hilfe..."

So bekam ich also doch Unterstützung und verbrachte den restlichen Abend trotzig vor einigen Büchern.

Das Essen ließ ich ebenso ausfallen, da ich mich nach nichts mehr sehnte, als diese zwei Wochen schnell herum zu bekommen, weshalb ich früher ins Bett ging und Müdigkeit vortäuschte.

Wann ich eingeschlafen war und wann die anderen zurückgekommen waren, konnte ich nicht genaus sagen, doch als ich erwachte, lag der Raum in Stille.

Etwas unbeholfen tastete ich nach meinem Handy und erstarrte, als ich die Lampe neben mir zum wackeln brachte. "Hey Siri", flüsterte ich so verständlich wie möglich in das Mikrofon. Darauf ertönte ein Geräusch und ich verringerte schnell die Lautstärke. "Wie spät ist es?"

Wieder das Geräusch, welches mir zeigte, dass der Befehl erkannt wurde.

Doch noch bevor die Handystimme mir antworten konnte, ertönte ein "Es ist halb sechs Uhr morgens" etwa zwei Meter neben mir.

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Don't Be Blind | Yoonmin | abgeschl. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt