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Schwarz. Das war die einzige Farbe, die ich wahr nahm, als ich aufwachte. Meine Glieder schmerzten und mein Hals noch mehr. Was war geschehen? Ich versuchte vorsichtig die Augen zu öffnen, was sich als großer Fehler herrausstellte. Ich war geblendet. Geblendet von weiß. Elende Kontraste.

Ich spürte den sanften Druck meiner hand erst spät, doch ließ er mein Herz höher schlagen und alleine aus diesem Grund öffnete ich die Lider erneut. Ich schaute mich in Raum um. Neben mir saß Jona und blickte mich liebevoll an.

,,Du bist wach!"

Ich verzog meinen Mund zu einem Lächeln. Nahe der Tür standen weitere Personen, die sich angeregt unterhalten, aber auf uns zukamen, als sie bemerkten, dass ich wach war.

,,Bella, süße wie geht's dir?"

Meine Mum beugte sich über mich und legte ihre Hand auf meine Stirn. Alle anderen musterten mich besorgt.

,,Ganz gut. Ich hab nur Halsschmerzen. Und meine Arme und Beine tun weh."

Gideon nickte verständnisvoll. Ich richtete mich auf und saß nun auf der kleinen Liege im Arztzimmer der Loge.

,,Aber Bella, was ist denn passiert?"

Stirnrunzelnd sah ich Lucas an.

,,Du hast wie am Spieß geschrien, als du wieder in der Gegenwart gelandet bist."

Ich dachte nach. Darüber was passiert sein könnte, doch ich konnte mir den Vorfall absolut nicht erklären.

,,Wessen Blut ist das an deiner Hand?"

Ich hob meine Hände und das vertrocknete Blut ließ die Erinnerungen wieder hochkommen. Die Erinnerungen an meinen kurzen Aufenthalt in der Vergangenheit. Tränen traten in meine Augen.

,,Es ist das Blut eines Mannes."

Fragende Blicke lagen auf mir und ich überwand mich weiter zu sprechen.

,,Er hatte sich erhängt, in der Zelle. Irgendwann in der Vergangenheit. Seinen Klamotten nach zu urteilen irgendwann im zwanzigsten oder einundzwanstigten Jahrhundert."

Gideon und Raphael schienen zu überlegen.

,,Wenn er sich in dieser Zelle erhängt hat, wer hat ihn dort weg geholt und warum hat es niemand in die Analen eingetragen?"

Eine einzelne Träne floss mir über das Gesicht und hinterließ eine feuchte Spur, welche Jona vorsichtig mit seinem Ärmel weg wischte. Ich lächelte ihn traurig an und zuckte mit den Schultern.

,,Kurz bevor ich zurück gesprungen bin, habe ich Schritte gehört."

Raphael nickte und Gideon schien weiter nachzudenken.

,,Wir gehen der Sache auf die Spur, wichtiger ist erstmal der Chronograf."

Xemerius den ich bisher gar nicht bemerkt hatte, flog nun aufgeregt umher.

,,Zwischen den Büchern von Lucas habe ich tatsächlich eine Schrift gefunden, die wir nur noch entschlüsseln brauchen."

Xemi schaute angesäuert auf Gwen herunter.

,,Hey ich war auch dabei ! Und nur noch ist gut, alles irgendwelches uraltes Wächtergefasel. Warum sprechen die nicht einfach mal Klartext nach dem Motto: Hey lieber Finder, schau doch bitte unter das abgewetzte grüne Sofa auf dem Dachboden, da haben wir 'ne Zeitmaschine versteckt? Logenfutzis!"

Gwen war dem Wasserspeierdämon an der Decke, welcher nicht aufhörte zu reden einen warnenden Blick zu, schien jedoch ein wenig überrascht zu wirken und ich meinte tatsächlich ein kleines Lächeln und sanfte Röte auf ihrem Gesicht erkennen zu können. Ich war verwirrt.

,,Was besagen diese Schriften denn?"

Raphael reichte mir vorsichtig ein vergilbtes Stück Papier.

,,Hier lies selbst. Aber sei vorsichtig."

Die Rose, zarte rosa Blüte mit grünem Stiel umgeben von grünem Gras, wehend im Wind

Die Zeit schreitet voran, macht nie halt

Doch keiner von ihnen wird je alt

Leuchtend wie der Diamant, begleitet von Rubin

und doch der Loge dunkelste Stunde

wo das Geheimnis aufbewahrt

schließlich von den Edelsteinen offenbahrt

Sorgfältig las ich Zeile für Zeile durch, mehrmals, doch ich noch war nie gut darin so etwas zu entschlüsseln.

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RosenrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt