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In der Vergangenheit gelandet, fand sich zu meinen Füßen ein schlafener Wächter in komischer, bunter Kleidung. Ich vermutete, in der Zeit des Rokoko gelandet zu sein und sah mich, an Ort und Stelle stehenbleibend, ein wenig um. Es sah alles recht ähnlich aus, wie in meiner Zeit.

Die dunkle Wandverkleidung und ein prächtiger Fußboden machten diesen Raum aus. Die Loge hatte schon immer sehr viel Geld gehabt.

Schon nach wenigen Minuten spürte ich das Schwindelgefühl in mir aufkommen. Kurz vor meinem Zeitsprung nahm ich einen kühlen Lufthauch war und ein Mann baute sich vor mir auf. Ich vermutete, dass er ein Geist war, denn so laut wie er nun sprach, wäre der Wächter vor mir sicherlich aufgewacht. Doch das was er sagte, trieb mir, im rosanen licht davon getragen in eine andere Zeit, den Schauer über meinen Rücken.

,,Du wirst schon bald das zeitliche segnen Rosenquarz, sterben wirst du, elendig verrecken!"

Und schon fand ich mich in der Gegenwart wieder, von meinem Dad und Raphael keine Spur. Woher wusste der Rokoko-Geist, dass ich der Rosenquarz war und warum sollte ich sterben? Ich öffnete die Tür zum Drachensaal. Dort herrschte reges Treiben und ich trat näher heran, um zu sehen, was alle so aufregte.

Ich schob Esra zur Seite und schlagartig schwand jegliche Farbe aus meinem Gesicht. Ein bewusstloser Jona fand sich in der Raummitte, in seiner Hand ein versiegelter Brief. Ich schmiss mich vor seinem Körper auf die Knie und strich sanft über seinen Oberkörper. Auf der anderen Seite war Gideon dabei, eine Platzwunde an Jona's Kopf näher zu begutachten.

,,Wir bringen ihn ins Arztzimmer."

Dort angekommen, wurde zuerst die Platzwunde vernäht und desinfiziert und schließlich der Brief geöffnet.

Zeitreisende der Zukunft, Rosenquarz, Diopsid und Malachit,

Ich suche euch, ich finde euch, ich bekomme euch. Ihr habt keine Möglichkeit kontrolliert zu springen und seid ihr bei mir, so seid ihr Mein. Euer Blut und euren Tod, so werde ich wieder unsterblich. Gebt mich was ich verlange, so verschone ich eure geliebte Familie. Ich habe leute in der Zukunft, so ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis kein Zeitreisender mehr existiert und die Linien der de Villiers und Montroses gänzlich ausgelöscht sind.

mit herzlichsten Grüßen, Robert Leopold Graf von Saint Germain,

London, 21.3. 1657

Mir stockte der Atem. Wenn der Graf uns tötete und unser Blut hätte, so wäre er wieder unsterblich. Ich schaute ängstlich zu meiner Mum.

,,Dir wird nichts passieren, Bella. Wir bekommen das hin !"

Ich nickte, doch war nicht im geringsten überzeugt.

,,Warum hat der Graf diesen Brief im Jahr 1657 unterschrieben? Und woher wusste er von unserer Existenz?"

Esra las sich die Schrift noch einmal aufmerksam durch.

,,Das ist eine gute Frage, ich weiß es nicht. Am besten wir gehen erstmal wieder und diskutieren das im Drachensaal aus, schließlich braucht Jona seine Ruhe."

Langsam gingen die Anderen aus dem Raum. Gideon, Gwendolyn, Leslie und Raphael.

,,Ich bleibe hier."

Alle sahen mich an.

,,Ich...äh gebe euch Bescheid, sobald er aufwacht."

Gwen nickte. ,,Das ist eine gute Idee."

Uns so blieb ich als Einzige bei Jona. Ich setzte mich zu ihm ans Bett und strich vorsichtig über seinen Oberkörper, der sich beim Atmen langsam auf und ab bewegte. War das hier das Werk des Grafen? Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Warum war ein einzelner Mensch so grausam?

,,Warum?", flüsterte ich. Tränen traten in meine Augen und tropften still und leise auf die weiße Bettdecke, wo sie nach wenigen Sekunden vertrockneten.

,,Bella!"

Ein heiseres Krächzen und eine Hand, die vorsichtig über mein Gesicht strich.

,,Jona" Es war nur ein Flüstern, doch er verstand un lächelte. Ich lächelte zurück.

,,Warum weinst du?" Sanft strich er die Tränen aus meinem Gesicht.

,,Ich frage mich, wer dir das angetan hat und welchen Grund es für solche Grausamkeiten geben kann." , antwortete ich offen und ehrlich.

Immernoch lächelnd schüttelte er den Kopf.

,,Dieser Jemand wird einen Grund gehabt haben und außerdem geht es mir gut. Bitte mach dir keine Sorgen."

Ich nickte, doch natürlich fragte ich mich weiterhin, welchen Sinn es hatte, dass mein Jona niedergeschlagen wurde. Mein Jona, doch er war nicht mein. Ein Stückchen rückte er zur Seite und bat mich, mich zu ihm zu legen. Ich zog meine Schuhe aus und legte mich, bedacht ihm nicht wehzutn, mit ins Bett.

,,Gemütlich", stellte ich fest und Jona lachte leise auf.

,,Ja wenn man mal davon absieht, dass rund um uns herum die verschiedensten Medikamente, Spritzen und Untersuchungsgegenstände aufbewahrt werden, dann ist es tatsächlich ganz gemütlich."

Er drehte sich auf die Seite, um mich ansehen zu können und stöhnte kurz schmerzerfüllt auf.

,,Nicht, Jona das tut dir weh!"

Ich drehte mich ebenfalls zur Seite uns so lagen wir uns gegenüber. Wieder strich er vorsichtig über mein Gesicht. Seine Hände waren weich und warm und es fühlte sich gut an.

,,Du siehst wunderschön aus."

Meine Wangen färbten sich rot. Genau das gleiche hatte Gideon gestern zu mir gesagt, doch bei ihm war es deutlich etwas anderes als bei Jona. Ich senkte meinen Blick, doch Jona hob mein Kinn an und sah mir in die Augen.

,,Nicht, es ist süß wenn du rot wirst."

Ich lächelte und sah tiefer in seine wunderschönen braunen Augen, welche er von seiner Mutter geerbt hatte. Vorstichtig strich ich eine seiner blonden Haarstränen aus seinem schönen Gesicht.

Wir sahen uns eine Weile lang einfach nur an, mit einem Lächeln und seiner Hand, welche meine Wange streichelte.

Langsam kam er mir immer näher und ich kam ihm entgegen. Meine Augen schloss ich, kurz bevor seine Lippen auf meine trafen. Wie eine Explosion, spürte ich so viele verschiedene Gefühle in meinem Inneren. Ich war verliebt. Verliebt in Jona und das vollkommen hoffnungslos. Meine Gedanken verabschiedeten sich während des Kusses und ich war unendlich glücklich. Nun war er vielleicht mein. Mein Jona.

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Hallo ihr lieben ;* ich würde mich wirklich sehr über eure meinung freuen...

RosenrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt