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Drei von ihnen bauten sich vor mir auf, während die anderen sich im Hintergrund hielten. Der Dämon in der Mitte begann zu sprechen.

,,Rosabella de Villiers?"

Ich schaute augenrollend zu ihm hoch.

,,Rosabella Leora de Villiers, aber warum so förmlich? Ich heiße Bella."

Mit einem kurzen Nicken kam der Geist noch näher und erklärte mir, was er vorhatte.

Die Dämonen Armee, wie sie sich selbst betrachteten, wollte mich töten. Allerdings hatte ich, welch ein Glück, noch eine Möglichkeit aus der Sache heraus zu kommen.

,,Am 06.05.2130 wirst du auf den Highgate Cemetery Friedhof gehen und dort alle zwölf Steine des zweiten Chronografen, den deine Mutter im Jahr 2011 entdeckte, im Familienmausoleum der Brüder Jonathan und Timothy de Villiers vergraben, ansonsten wirst du sterben."

Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen starrte ich die Dämonen an. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit war ich wieder in der Lage zu sprechen und ich war verwirrt.

,,Ihr wollt mich töten, wenn ich euch nicht die Edelsteine bringe. Habe ich das richtig verstanden?"

Gelassen nickte mir der Mittlere zu.

,,Aber ihr seid Geister. Wie wollt ihr mich töten oder , in dem Fall dass ich euch die Steine bringe, was habt ihr mit den zwölf Edelsteinen vor?"

Aufgeregtes Getuschel brach in den hinteren Reihen aus. Der Dämon vor mir jedoch musste seine Armee nur ein einziges Mal anherrschen und alle waren still.

,,Rosabella, ich denke du verstehst mich nicht."

Ich unterbrach ihn, auch wenn es wirklich unhöflich von mir war.

,,Ich heiße Bella und nein das tue ich nicht."

Die steinernden Augen des Dämons funkelten bösartig. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

,,Wir sind nur die Sklaven eines Herrschers. Einem der viel mächtiger ist, als du und deine Familie bisher glaubten."

Fieberhaft überlegte ich und mit meinen scherzhaften Antworten brachte ich den kleinen Steindämon entgültig zum explodieren. Ich hatte lediglich gefragt, ob es denn der amerikanische Präsident sei, der Papst oder vielleicht der King of England, doch anscheinend war der Geist nict in Stimung zu scherzen.

,,Unser Herrscher, liebe Bella, ist der Graf von Saint Germain."

Mein Grinsen und meine lockere Stimmung erloschen sofort.

,,Aber der ist doch seit mehr als einhundert Jahren tot."

Ein Lächeln breitete sich auf seinen steinernden Lippen aus.

,,Korrekt. Er ist jetzt einer von uns- ein Geist. Außerdem hat der noch viele lebende Anhänger auf dieser Erde. Du und deine Mutter sind nicht die Einzigen, die uns sehen können. So viel steht fest."

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ein kalter Schauer lief mir vom Nacken abwärts über den Rücken. Der Graf ist immernoch auf dieser Erde und er will mich töten. Außerdem waren Gwen und ich nicht die Einzigen mit der Magie des Raben.

,,Die Magie des Raben: Sie wird helfen und zugleich ein Fluch sein."

Das war es, was auf dem Brief von Lucy und Paul stand. Nun begriff ich es.

,,Warum will der Graf mich töten?"

Meine Stimme war leise und zitterte.

,,Er will nicht nur dich töten, sondern auch deine beiden netten Freunde - obwohl, mit der einen bist du ja gar nicht mehr befreundet. Jedenfalls will er euer Blut. Wenn es auf seinen Grabstein getropft wird, wird er wieder unsterblich."

Ich nickte und schüttelte gleich danach verzweifelt den Kopf.

,,Aber was wollt ihr dann mit den Edelsteinen?"

Auch der Dämon schüttelte den Kopf.

,,Durch den Chronografen ist das Blut aller Genträger in den Steinen gespeichert. Wer die Steine hat, kann ein neues Unsterblichkeitspulver herstellen."

Ich nickte und lächelte innerlich. Dies war der Grund gewesen, warum Leslie und Raphael unsterblich geworden waren. Der Vorgang konnte nur zwei Mal gelingen, weil es nur zwei Chronografen gab. Die Steine sind nutzlos.

,,Ich bringe euch die Edelsteine. Am 06.05., also am Samstag. Warum eigentlich der Tag?"

Zufrieden lächelten die Dämonen sich an.

,,Ach weißt du, das ist ganz einfach. An diesem Tag ist Neumond, das bedeutet du wirst schlecht gesehen, weil kein Mondlicht da ist."

Ich nickte und langsam verschwanden die Geister. Gerade als der Letzte den Raum durch die Decke verlassen hatte, kam aus dem Vorraum ein Junge hervor. Es war Greg Hudson aus der elften.

,,Rosabella. Mit wem genau hast du gerade gesprochen?"

Gschockt sah ich ihm entgegen.

,,Was ...ähm also wie viel hast du denn gehört?"

Lässig lehnte er sich gegen den Türrahmen, während ich stocksteif vor Schreck dastand und mich nicht rühren konnte.

,,Ich habe gehört dass du jemandem Edelsteine bringen willst, am Samstag. Also?"

blitzschnell dachte ich mir eine ebenso geinale wie auch absurde Geschichte aus und versuchte weiterhin geschockt auszusehen.

Ich erzählte ihm, dass mein Bruder in einen Juwelenraub verwickelt war, dass Noah derjenige war, der die Ware einem Händler überbringen sollte.

,,Am Wochenende jedoch hat er sich verletzt. Beim Fußball spielen ist er umgeknickt und hat sich das Bein gebrochen. Er kann die Klunker schlecht mit Krücken überbringen, doch wenn er es nicht tut dann wird er ermordet. Also hat er mich gebeten die Sache für ihn zu übernehmen."

Ungläubig starrte Greg mich an und schüttelte immer wieder den Kopf. Er glaubte mir nicht.

,,Das ist doch... total absurd."

Ich hatte es gewusst.

,,Wie kann er das bloß jemanden wie dich machen lassen, seine eigene Schwester? Das ist doch viel zu gefährlich für ein Mädchen."

Mein Mund klappte auf und wieder zu. Er glaubte mir doch.

,,Ich ... ja natürlich ist es ein Risiko, aber ich kann ja meinen Bruder nicht hängen lassen."

Mein künstliches Lachen hallte an den gefliesten Wänden wieder.

,,Ich muss dann mal... bis... äh dann."

Gerade hatte ich die Tür einen Spalt weit geöffnet, als Greg mich aufhielt.

,,Rosabella?"

Ich drehte mich zu ihm um.

,,Hm?"

,,Wir machen das zusammen."

Vor Schreck ließ ich die Tür zu fallen.

,,Wie? Greg... ich..."

Er schüttelte den Kopf und kam auf mich zu. Seine Hände legte er auf meine Schultern.

,,Rosabella ich lasse dich auf gar keinen Fall alleine dort hin gehen. Ich komme mit dir."

Ich wusste nicht, wie ich da raus kommen sollte und so blieb mir nichts weiteres übrig, als ihm meine Handynummer zu geben.

Gemeinsam traten wir aus der Toilette und ich glaubte, dass Greg nicht einmal bemerkte, dass er nicht auf dem Klo gewesen war. Er war so auf mich, das arme Mädchen, dass von ihrem Bruder in einen Juwelenraub verwickelt wird, fixiert, als dass er irgendetwas merkte. Kurz vor der Cafeteria trennten sich dann unsere Wege.

RosenrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt