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Als sie oben war, versuchte ich schnell hinterher zu kommen. Langsam betrat ich die Leiter und hoffte inständig, dass das Knarzen der Sprossen nicht allzu laut bis auf den Dachboden dringen würde. Ich glaubte fest daran, dass sie mich nicht hören würde, da ein Gesprächspartner wie vom Himmel herabgesandt offenbar von ihr geweckt wurde.

,,Heuhaufenmädchen! Was machst du denn hier oben? Kommst mich doch sonst nie besuchen und dann auch noch mitten in der Nacht! Oder hatt Funkelsteinchen dich vertrieben?"

In diesem Moment liebte ich Xemerius, dass er Gwen von dem Lärm, welchen ich beim Aufstieg machte, ablenkte. Im nächsten Moment jedoch hätte ich ihm am liebsten seinen kleinen Dämonenhals umgedreht.

,,Ohh und Mini Heuhaufen hast du auch mitgebracht" , war das Erste, was er zu sagen hatte als ich mit einem Kopfschütteln und meinem Zeigefinger auf den Lippen, was ich als selbstverständliche Geste gesehen hatte, meinen Kopf durch das kleine Rechteck in der Decke steckte.

,,Bella?! Darf ich fragen was du hier zu suchen hast?"

Meine Mutter saß mit strengen Blick auf einer Chouch welche im Licht des Mondes nur noch schwer als grün zu identifizieren war und strich mit ihrer Hand ununterbrochen pflegend darüber. Ich stieg nun ganz auf den riesigen Dachboden, welcher sich über den gesamten Teil des Gebäudes der zur Loge gehörte, erstreckte und musterte sie mit einem stirnrunzelnden Blick.

,,Weißt du, das selbe könnte ich dich auch fragen."

Sie wendete ihr Gesicht mit den nun rot werdenden Wangen von mir ab und begann zu grinsen.

,,Heute im Arztzimmer bin ich dank Xemi auf die Idee gekommen."

Dieser landete genau neben Gwen auf dem Sofa.

,,Ich erzähle dir das seit mehr als hundert Jahren. Ich bin ein mächtiger Wasserspeierdämon! Die nennt man doch nicht Xemi! Das ist wie mit diesen unpassend gewählten Hundenamen, wenn ein kleiner Chihuahua Welpe angeblich Rambo heißt."

Ich ignorierte den Einwurf des mächtigen Dämons und setzte mich zu ihm und meiner Mutter.

,,Wie meinst du das?"

Sie lächelte mich an und ich wusste, dass sie nun zu einer längeren Geschichte ausholen würde. Hätte ich doch bloß nicht gefragt.

,,Er erwähnte nebenbei dieses Sofa hier. Ich wusste nicht, dass es noch irgendwo steht und es hat mich ehrlichgesagt überrascht, da es mir auch hier oben nie aufgefallen ist. Ich war mir auch nicht sicher, ob es das richtige war und davon wollte ich mich ebengerade überzeugen."

Ich nickte, doch ich verstand immernoch nicht was es hiermit auf sich hatte.

,,Ah ja und was ist das hier für ein Sofa?"

Gwendolyn schien zu überlegen, wo sie anfangen sollte.

,,Am Anfang meiner Zeit hier in der Loge bin ich oft mit deinem Vater in die fünfziger Jahre gereist. Wir landeten im alten Alchemielabor und dort stand eben in diesem Zeitraum dieses Sofa hier." Sie zeigte auf unsere Sitzgelegenheit.

,,Wirklich oft saßen" , sie räusperte sich ,,oder lagen wir beim Elapsieren exakt auf diesem Sofa. Cousine Sofa!"

Ungläubig schaute ich sie an. Dieses ganze Drama wegen Cousine Sofa ?

,,Cousine Sofa, ja?"

Meine Mum nickte stolz.

,,Heuhaufen!" ,schrie hingegen Xemerius.

,,Hier wart ihr immer im Heuhaufen!" , schrie er immer wieder und flog lachend umher.

Ich grinste und in der Dachboden Luke tauchte noch ein weiteres verschlafenes Gesicht auf und stieg nur in Boxershorts bekleidet die kleine Holzleiterhinauf auf den Dachboden. Gwen starrte ihn an, als wäre er ein Gott, der aus den züngelnden und lodernden Flammen eines blauen Feuers empor steigt und unbeschadet auf ihrer kleinen traumwolke landet.

Für mich war es ein verschlafen und verwirrt drein blickender Gideon der sich fragte, was seine Frau und seine jüngste Tochter mitten in der Nacht auf dem Dachboden einer unheimlich geheimen Geheimloge mit unendlich vielen Geheimnissen zu suchen hatten.

,,Bella? Gwen? Was zur Hölle tut ihr hier? Es ist halb vier Uhr morgens. " Er rieb sich den Kopf und gähnte.

,,Dein Heuhaufen offenbart all eure Sünden der Vergangenheit... in der Vergangenheit? Das mit dem Zeitreisen verwirrt mich nach wie vor."

Doch natürlich konnte mein Vater Xemi weder hören noch sehen.

,,Mum hat mir Cousine Sofa vorgestellt." , sagte ich stattdessen und wartete auf eine Reaktion.

Erst schaute er ziemlich verwirrt. ,,Cousine wa...Oh!"

Er schaute grinsend zu Gwen und dem von beiden geliebten Sofa.

,,Achso die Cousine Sofa!"

Er zog beide Augenbrauen nach oben und auch meine Mutter grinste. Ich seufzte.

,,Wie auch immer. Der Fall wäre geklärt, ich lasse euch mal alleine und gehe wieder schlafen. Gute Nacht."

Ich machte mich auf den Weg Richtung leiter und ein monotones, gut gelauntes ,, Gute Nacht wurde mir noch gewünscht, als ich schon halb unten war. Ich wusste wie das alles enden würde.

RosenrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt