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18.

Vor dem Loch in der Wand hatten sie sich alle versammelt und ich landete lautlos hinter ihnen. Das erste mal, dass ich ich stehen gelandet war. Ich war stolz auf mich. Jona der ganz hinten stand, bemerkte mich als einziger und zog mich an meinem Arm zu sich hinüber. Raphael streckte gerade seine Hand aus, um uns den Inhalt der Wand zu offenbaren. Beinahe schien es, als zittere er vor Aufregung, was ihn nun erwarten würde. Eine kleine hölzerne Box kam zum Vorschein, als er seinen Arm zurückzog und uns den Fund präsentierte.

,,Das sieht mir aber nicht nach einem Chronograph aus" , stellte ich fest und auch Gwen schüttelte den Kopf. Der kleine kasten wurde auf dem Schreibtisch abgestellt, um welchen herum sich nun ebenfalls alle versammelten, doch niemand rührte sich ein Stück und die Box blieb geschlossen.

,,Wer?..."

Vorsichtig griff ich nach dem, was unsere Zukunft womöglich verändern würde. Den Schlüssel drehte ich langsam um doch schaffte es nicht, den Deckel anzuheben. Dazu zitterte auch ich zu stark. Ich spürte Jona's Hand auf meiner und gemeinsam öffneten wir die Schatulle. Der Inhalt verblüffte mich und ich schien nicht die Einzige zu sein, der es so zu ergehen schien.

,,Das sind Uhren" , stellte Tim schließlich fest. Noah, der meine Schwester von hinten umarmte, nickte.

,,Und ein kleiner Zettel."

Diesen kleinen Zettel faltete Jona neben mir mit Bedacht auseinander und ich schaute genau wie Esra mit in ih hinein, er entpuppte sich als flüchtig geschriebender Brief.

Ihr seid in Gefahr! Die Magie des Raben wird helfen und zugleich ein Fluch sein.

Lucy&Paul

,,Lucy und Paul"

Jona hauchte diese Worte und erneut spürte ich seinen warmen Atem auf meiner Haut. Gwen erschrak.

,,Was?" Sie riss uns den Zettel aus den Händen.

,,Aber warum haben sie mir das denn nicht persönlich gesagt?" Sie runzelte die Stirn.

,,Lasst sie uns doch fragen."

Wir alle sahen Esra an.

,,Was?" Es schien heute eines der Lieblingsworte meiner Mum zu sein.

,,Die Uhren sehen für mich nach privaten Chronographen aus." , lächelte Esra. ,,Hier an der Seite unter der kleinen Klappe befindet sich die Nadel."

Ich schaute mir die Armbanduhren genauer an. Sie waren golden, das Armband selbst war dünn. Auch die Ziffernblätter waren nicht von riesigen Ausmaßen, doch man konnte die römischen Zahlen gut lesen und auch den Edelstein erkennen, welcher in der Mitte die Zeiger trug. Unter einer kleinen Kappe direkt neben der IX befand sich eine spitze Nadel.

Ich nahm mir mmeine Uhr, die mit dem Rosenquarz, heraus und verschloss sie um mein Handgelenk. Kurz leuchtete das Ziffernblatt auf und als ich versuchte die Uhr zu entfernen, gelang es mir nicht.

,,Ich hoffe das Ding ist wasserfest." ,murrte ich.

Einige Minuten später begleitete Rose alle Zeitreisenden, also Gwen, Gideon, Jona, Esra und mich, in den Kleiderfundus, wo wir passende Kleider für das Jahr 1920 heraussuchten, in dem wir Lucy und Paul heute besuchen würden. Schon wenige Jahre später würden Frauenhosen zum ersten Mal in Mode kommen und ich bereute, dass wir nicht in eine dieser Zeiten reisten, denn ich verabscheute Kleider über alles, vorrausgesetzt es handelte sich nicht um wunderschöne Ballkleider des Barocks und Rokoko.

,,Wie stellt man bei der Uhr das Datum ein?" , fragte ich, als wir im Alchemielabor ankamen, von wo aus noch immer elapsiert wurde.

Zuerst stellte Gideon die Datumsanzeige, welche mir noch nicht aufgefallen war, ein und schließlich die Uhrzeit. Ich musste nur noch einen Finger der anderen Hand gegen die dünne Nadel drücken und fand mich zuerst im bekannten rosa Strudel und schließlich im Jahr 1920 wieder. Genauer am 24. Juli des Jahres.

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RosenrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt