17. Kapitel - Beerdigung

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Es ist Sonntag. Es ist der Tag der Beerdigung. Ich finde an solchen Tagen sollte es verboten werden, dass die Sonne scheint. Es passt nicht. Es ist ein trauriger Tag.

Unten wartet Jason auf mich. Sein Anzug ist genauso schwarz wie mein Kleid. Rabenschwarz.
Zusammen steigen wir in ein schwarzes Auto und fahren zur Kirche. Dort setzten wir uns in die erste Reihe. Für Familienangehörige. Nur doof, dass wir die einzigen sind, die dort sitzen.

Der Pfarrer kommt rein.
Und er hält seine Rede. Sie ist ganz normal, wie bei jedem, bis er zum persönlichen Teil kommt:
,,Die beiden waren nicht hochherschafftlich. Sie waren nette, tolle Menschen. Jeden Sonntag waren sue hier in meinem Gottesdienst. Haben gesungen und gebetet. Haben unsere Kirche mit Liebe erfüllt. Stets haben sie gespendet, sie waren gnädige Menschen.
Seit in Ruhe und Frieden."

Danach dürfen ich und Jason reden halten. Ich freue mich, weil ich nochmal zu meinen Eltern reden kann. Jason freut sich nicht, deshalb fange ich an.

Langsam gehe ich zum Sarg, nehme das Mikrofon und fange an zu reden:

,,Mom und Pa.
Ihr wart und seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Fangen wir ganz vorne an.
Schon an dem Tag meiner Geburt wurde ich von euer Liebe bereichert. Ihr habt mir Lieder zum Einschlafen vorgesungen, habt mit mir gespielt. Ihr habt mir Sprechen beigebracht, und Laufen.
Ihr wart für mich da, wenn ich hin gefallen bin, ihr habt mir auf geholfen und mich verarztet. Iht habt mir beigebracht selbst aufzustehen und selbst weiterzugehen. Eure Liebe hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin.
Ihr habt mir Mut gemacht und mir gezeigt, dass ich stark bin und zu mir selbst stehen muss. Dass ich nicht alleine auf dieser Welt bin.
Mit euch konnte ich lachen, reden und weinen. Ich konnte meine Gefühle mit euch teilen.
Ihr wart für mich da, ihr habt mir zugehört.
Ich habe gelernt zu lieben.
Ihr habt mir die Welt gezeigt so wie sie ist. Schön und anmutig.
Euch konnte ich stets um Rar fragen, ihr wart für mich da.
Und deshalb liebe ich euch, jetzt und bis in alle Ewigkeiten."

Ich bin fertig mit meiner Rede und bekomme Applaus. Jason höre ich nicht richtig zu, ich bin am Weinen, weil ich mit dieser Rede abgeschlossen habe. Sie sind nicht mehr da, bleiben aber in meinem Herzen. Für immer wohl aufbewahrt.

Die Gräber auf dem Friedhof leuchten in der Sonne, während schwarz gekleidete Leute dem Sarg folgen.

Ich schaue auf den Grabstein. Es ist traurig.
Ich weine bei jedem Klopfen, wenn die Erde auf den Sarg schlägt. Mit jedem Ton sind sie weiter weg. Mit jedem Ton werde ich trauriger. Mit jedem Ron fühle ich mich einsamer.

Mir verschwimmt alles vor den Augen. Ich starre so lange auf die festgeklopfte Erde, bis nur ich auf dem Friedhof stehe. Ein kalter Wind fährt durch die Bäume und ich schlinge meine Arme um mich. Doch ich will hier nicht weg. Es wird kälter und ich wünsche mir Wärme.

Und plötzlich legt sich ein warmer Arm um mich.
Jake.
Er zieht mich mit sich Richtung Auto.
,,Nicht das du dich noch erkältest", meint er und gibt mir seine Jacke. Dankbar ziehe ich mir seine Jacke.
,,Wieso standest du da noch?", fragt er dann.
Ich ziehe seine Jacke fester um mich. Sie riecht angenehm nach Jake.
,,Ich wollte ihnen noch Tschüss sagen", sage ich dann.
Jake öffnete eine Autotür und drückt mich hinein.
,,Dann mach das ,dass nächste Mal bei einer wärmeren Temperatur. Pass auf dich auf, Süße.", sagt er noch und macht dann die Autotür zu.
Der Fahrer fährt los. Es ist Angel und neben ihm sitzt Jason. Die beiden haben sich schon immer gut verstanden.

Ich denke an Jake und ziehe immer noch dankbar seine Jacke um mich. Als hätte das Wetter es gewusst. Mittlerweile ist es wolkig und windig. Sieht nach Regen aus. Aber es passt. Aber mir ist nicht mehr nach Weinen. Es ist so, als wären alle meine Träne aufgebraucht. Als wäre kein Wasser mehr in meinem Körper. Als wäre ich leer.
Doch anstatt diesem Gefühl nachzugehen kuschle ich mich in Jakes Jacke.
Und ich schließe meine Augen und falle seit Tagen endlich mal in einen schönen traumlosen Schlaf.

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