Kapitel 13
Schwere und Wärme. Das waren die ersten Dinge, die mir in den Kopf kamen, als ich die Augen am nächsten Morgen öffnete. Ich bemerkte schnell, weshalb; die Matratze war anscheinend nicht so gut, wie ich, weshalb Collins ganzes Gewicht auf mir drauf lag. Aber, merkwürdigerweise, es störte mich nicht. Ich war eigentlich ein Mensch, der sein Bett gern für sich allein hatte. Mich störte es, wenn Leute neben mir laut atmeten, schnarchten, mit den Zähnen knirschten oder sonstige Geräusche machten. Aber gestern Nacht, nachdem wir gemeinsam wieder herunter gekommen waren und uns noch ein wenig unterhielten, schlief ich ziemlich schnell neben Collin in seinem Bett ein. Wir hatten ausgemacht, dass Joyce, Emilie und Anna in Joyces Zimmer schliefen und Ich bei Collin. Angeblich um „den Mädchen ihren Freiraum zu lassen", aber ich glaube, dass jeder im Raum wusste, dass das eine Lüge war.
Das nächste, was ich hörte, war schreien. Es war kein angsterfülltes Schreien, es war ein wütendes schreien. Es war eine weibliche Stimme, die verschiedene Wörter (oder Sätze?) schrie, die ich allerdings nicht verstand. Einerseits, weil sie zu laut und schnell redete, andererseits, weil die Tür geschlossen war und ich es nur gedämpft mitbekam. Das musste dann die Mutter sein, dachte ich. Ob sie wusste, dass Joyces Freunde noch hier waren?
Während ich weiter zuhörte, fiel mir auf, dass ich keine männliche Stimme schreien hörte. Ich war mir zwar sicher, dass der Vater anwesend war doch es schien, als würde er entweder gar nicht oder sehr ruhig antworten. Jedenfalls hörte ich ihn nicht.
Ich sah herüber zu Collins friedlich schlafendes Gesicht. Er schien das ganze schon gar nicht mehr zu hören. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig und ihm hing eine Strähne in sein Gesicht. Vorsichtig strich ich sie weg und zuckte zusammen, als sich die Haustür laut schloss und es leicht bebte. Davon öffnete auch Collin abrupt seine Augen und sah mich an. Kurz schloss er sie und streckte sich, bevor er sie wieder öffnete.
„Morgen.", murmelte er ein bisschen heiser.
„Guten Morgen.", antwortete ich. Er setzte sich auf.
„Ich hab dir wohl nicht genug Platz gelassen.", bemerkte er und kratzte sich am Kopf, „Sorry."
„Kein Problem.", grinste ich, „Wenigstens brauchte ich keine Decke."
Collin lächelte kurz.
„Wahrscheinlich war das eben meine Mutter.", sagte er.
„Das dachte ich mir."
„Wenigstens haben wir dann Ruhe.", seufzte er und legte seinen Kopf wieder auf meine Brust. Ich strich mit meiner Hand durch seine dunklen Haare und genoss den ruhigen Sonntagmorgen. Es schien sehr schön draußen zu sein, ein wenig Sonne schien durch die dunkelblauen Vorhänge und ich hörte ein paar Vögel zwitschern. Ein Blick auf Collins Wecker verriet mir, dass es neun Uhr morgens war. Wir lauschten, hörten aber kein Geräusch aus Joyces Zimmer.
„Wenn wir ganz still sind, denken sie, wir schlafen noch.", flüsterte ich.
„Ich glaube, Emilie und Anna müssen erst einmal ihren Rausch ausschlafen.", antwortete Collin. Ich kicherte leise und beobachtete dabei, wie Collin sich im Takt mit meinem Oberkörper rauf und runter bewegte. Es war ein schönes Gefühl, welches ich verspürte. Komplette Zufriedenheit, immer noch ein bisschen schläfrig und so schön warm. Wie gestern Abend vermieden wir das Gespräch, obwohl dies eigentlich die perfekte Möglichkeit war. Collin stellte mir bloß eine Frage:
„Sind wir jetzt eigentlich zusammen?"
Ich schnaubte.
„Ich wäre schon beleidigt, wenn nicht."
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bruyamment//laut
Romance"So kam es letztendlich dazu, dass ich an der Gepäckausgabe am Hamburger Flughafen stand, geduldig auf meinen Koffer wartend, anders, als die blonde Frau mittleren Alters neben mir, die anscheinend einen dringenden Termin, ADHS oder beides hatte. Je...