Kapitel 8

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Kapitel 8

Der Mittwoch kam schneller, als ich es wollte. Er kam so schnell, dass ich gar nicht realisierte, dass heute Mittwoch war, bis ich nach der zweiten Stunde Collin im Flur traf.

„Hey, Zach!", rief er aus gut sechs Meter Entfernung und lief auf mich zu. Ich wünschte mir, im Boden zu versinken.

„Heute Nachmittag steht noch?", fragte er, als er vor mir stand, grinsend. Wie immer.

Ich nickte.

„Super. Wir treffen uns nach der Schule.", meinte er und hob die Hand.

„Und was hast du dann gemacht?", fragte Joyce, welche sich gespannt vorgelehnt hatte und mich mit großen Augen betrachtete. Ich seufzte und entwich ihrem Blick.

„Er hielt die Hand flach hoch", sagte ich und fummelte an meinem Pullover, „Und ich habe mit einer Faust geantwortet."

„Oh.", sagte Joyce und versuchte sichtlich, sich das Lachen zu verkneifen.

„Das ist...unpassend...", presste sie hervor.

„Du kannst lachen.", murmelte ich und sofort lachte sie laut los.

„Ich...kann es nicht glauben...", stieß sie zwischendurch hervor, „Du hast...du hast..."

„Jep."

„Oh mein Gott..."

Als sie sich wieder beruhigt hatte, sprach ich den Gedanken aus, der mir seit diesem Vorfall im Kopf herumschwirrte.

„Ich habe wirklich Angst, mich heute mit ihm zu treffen."

„Warum?", fragte Joyce, und ihre Miene änderte sich sofort von belustigt zu besorgt.

„Wir werden ganz allein sein. Und ich kann nicht wirklich...sprechen.", antwortete ich.

„Du sprichst mit mir."

„Du bist eine Ausnahme."

Joyce seufzte lächelnd.

„Du musst dir keine Sorgen machen.", sagte sie dann und legte ihre Hand auf meine Schulter, „Collin ist mein Bruder. Er ist wie ich. Deine Furcht ist irrational."

„Oh, wow.", machte ich und grunzte.

„Was?"

„Du hast „Deine Furcht ist irrational" gesagt. Färbt mein Sprachgebrauch auf dich ab?"

„Vielleicht ein bisschen.", grinste Joyce.

Ich wiederholte Joyce's Aussage in meinem Kopf wie ein Mantra.

„Er ist wie Joyce. Du kennst Joyce. Du magst Joyce.", murmelte ich, als ich auf Collin nach dem Unterricht zulief.

Als ich vor ihm stand, räusperte ich mich und er sah von seinem Handy auf.

„Fertig?", fragte ich und verfluchte mich dafür selbst, dass meine Stimme so leise war.

„Jep.", grinste Collin, „Zeig mir den Weg."

Ich lächelte ihn (hoffentlich nicht gequält) an und ging vor raus.

Wir redeten auf dem ganzen Weg nach Hause kein Wort. Es war schwierig, zu sagen, ob es eine unangenehme oder angenehme Stille war. Immerhin wäre es wesentlich unangenehmer, wenn wir die ganze Zeit Smalltalk führen würden. Also beschloss ich, dass, für mich, diese Stille sehr angenehm war.

Als wir zu Hause ankamen, sah Collin sich sofort im Flur um.

„Nett.", murmelte er und sah sich Bilder von meinem Vater an der Wand an.

bruyamment//lautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt