Kapitel 15
Als der Wecker uns alle am frühen Morgen aufweckte, hatten wir sicherlich nicht mehr als vier Stunden Schlaf bekommen. Und für Collin und Joyce war das auch nicht so schlimm; sie waren aufgrund ihrer...Situation von der Schule befreit. Allerdings musste ich hingehen. Also war ich das arme Schwein, dass sich aus dem Bett quälte, während Collin und Joyce vielleicht halb ihre Augen öffneten, bevor sie sich umdrehten.
In der Schule allerdings wusste natürlich keiner von Collin und Joyces Situation, die Lehrer ausgenommen. Dementsprechend oft wurde ich gefragt, ob ich wusste, wo die beiden wären.
Das erste Mal in der ersten Stunde von Ben, danach in den Pausen von einigen „Freunden" von Joyce. Ich wollte allerdings nicht ohne die Erlaubnis von den beiden ausplaudern, was passiert war, weshalb ich, wenn mich jemand fragte, mit den Schultern zuckte und sagte:
„Wahrscheinlich krank."
Und so zog sich der Schultag, ohne Collin oder Joyce, komplett allein. Als ich allerdings endlich auf dem Weg nach Hause war, wurde ich gleich von beiden begrüßt, indem Joyce mich in die Arme schloss und Collin mich anlächelte
„Hi.", hauchte Collin und lächelte mich an.
„Hi.", grinste ich zurück.
„Wie war dein Tag?", fragte er mich und legte zögernd einen Arm um mich. Ich entspannte mich sofort.
„Lang und weilig.", stöhnte ich, „Ben hat nach dir gefragt. Ich hab gesagt, du bist krank."
„Mhm.", machte Collin und sah mich verträumt an. Ich wurde rot.
„Joyce ist hier.", meinte ich und schob ihn weg von mir, das kribbelnde Gefühl ein unbehagliches Glück in mir auslösend, „Und wir sollten vielleicht was essen.
„Okay.", seufzte Collin und löste sich von mir. Wir gingen in die Küche, um etwas zu essen.
„Also.", sagte Joyce mit vollem Mund, „Wir haben uns etwas überlegt."
„Wie wär's mit herunterschlucken?", unterbrach ich sie pikiert. Joyce tat, wie ihr befohlen, bevor sie weiter redete.
„Wir, also Collin und ich, denken, dass du mit deiner Mutter telefonieren und ihr deinen Plan erzählen solltest."
Überrascht sah ich zwischen den beiden hin und her.
„Jetzt schon?"
„Na, überleg mal.", meinte Collin neben mir, „Je eher sie über alles Bescheid weiß und involviert ist, desto weniger Stress wirst du mit ihr haben. Ich, also wir, denken, dass es schlimmer werden wird, je länger du wartest, weil sie dann das Gefühl bekommen wird, dass sie in dieser Entscheidung keine Rolle spielt. Und es ist ja nicht so, dass du das aus Hass gegenüber deiner Mutter tust."
„Natürlich nicht.", bestätigte ich.
„Sag ihr das am besten am Telefon.", schlug Joyce vor, „Ruhig öfter."
Es dauerte nicht mehr lang, bis ich mein Handy in der Hand liegen hatte und mein Finger über der „Anrufen" Taste schwebte. Nervös sah ich zu Joyce und Collin, welche mich mit ermutigenden Blicken betrachteten. Ich drückte auf Anrufen, stellte auf Lautsprecher und griff nach Collins Hand.
„Âllo?", meldete sich meine Mutter nach exakt siebeneinhalb Sekunden.
„Bonjour maman, c'est moi.", antwortete ich angespannt.
„Zach! Commenr ça va en Allemagne?", fragte meine Mutter mit wenig Interesse in ihrer Stimme.
„Bon, tout es bien, mais comment ça va en la France? Est-ce que tout est bien?"
DU LIEST GERADE
bruyamment//laut
Romance"So kam es letztendlich dazu, dass ich an der Gepäckausgabe am Hamburger Flughafen stand, geduldig auf meinen Koffer wartend, anders, als die blonde Frau mittleren Alters neben mir, die anscheinend einen dringenden Termin, ADHS oder beides hatte. Je...