Schlimmer

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Kapitel 4

Jetzt


Nora atmete tief ein. Den Raum hüllte der unverkennbare Geruch von Sex und Blut ein. Das war ihr vertraut, das kannte sie und was sie noch viel besser kannte war die entsetzliche Stille, die darauf folgte. Als Alec von Marta abließ, ihr die Fesseln durchschnitt, die ihre Hände auf ihren Rücken gehalten hatten, schien die Prostituierte vergessen und er kam auf sie zu.

Sie sah von ihrem Weihnachtsbuch auf, in dem der böse, geizige Mann gerade von drei Geistern heimgesucht wurde und betrachtete Alec mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihr Blick viel kurz auf die feine Klinge in einen seinen Händen und dann zu der Prostituierten auf seinem Bett. Marta sah Nora an, aber ihr Blick war leer, als hätte sie jede Hoffnung aufgegeben. Dennoch war Nora immer noch wütend auf die Frau. Wie hatte sie auch nur versuchen können, sich zwischen ihr und Alec zu stellen? Wie hatte sie glauben können, dass er...„Nora!" forderte Alec ihre Aufmerksamkeit scharf. Als sie wieder zu ihm aufsah, streckte er ihre eine Hand entgegen, berührte ihre Lippen mit seinem Finger und wartete dann darauf, dass sie bereitwillig die Lippen öffnete. Das musste er nicht fordern. Sie tat es und sog an seinem Daumen, bis auch der letzte Tropfen Blut darauf verschwunden war. Der kupferne Geschmack erfüllte ihre Mundhöhle und für den Hauch einer Sekunde blitzte in Alec wieder Verlangen auf. Dabei war er schon einige Male in dieser Hure gekommen. Und jedes Mal wenn er kurz davor war, hatte er zu Nora herübergeblickt, ganz so, als wäre sie es, die er in diesem Moment vögelte. Als könnte er nicht kommen, wenn er dabei nicht ihr Gesicht vor Augen hatte.

War es schon so weit fortgeschritten? Begehrte er sie bereits so heftig? Alec beugte die Knie so weit, bis er vor der Couch hockte, auf der sie mit angezogenen Beinen saß. Ihre Haut wurde von ihrem weißen Kleid nur unzureichend bedeckt.

„Willst du noch mehr im Mund?", fragte er und da er immer noch nackt war, konnte sie sehen, welche Reaktion diese Vorstellung in ihm bewirkte. Sein Schwanz zuckte und wurde wieder hart, während Nora dasselbe Ziehen zwischen ihren Beinen fühlte

.Sie leckte noch ein letztes Mal genüsslich an seinem Daumen, legte dann das Buch beiseite und wandte sich ihm voll und ganz zu. Wie in Zeitlupe ließ sie ihre Beine von der Sitzfläche gleiten, sodass er genau zwischen ihren Schenkeln hockte.

Sie näherte sich seinem Gesicht, ließ ihre Finger über seine markanten, schönen Züge gleiten und lehnte sich weiter vor. So weit, dass er freien Ausblick auf ihre Brüste unter dem Nachtkleid hatte. Die Rüsschen und die Schleifen an ihrem Ausschnitt, ließ diese Geste fast schon unschuldig erscheinen. Aber sie wussten beide, dass sie alles andere als unschuldig war. Unberührt, ja. Aber nicht unschuldig. Manchmal glaubte Nora, dass sie das nie wirklich gewesen war. Welches unschuldige Mädchen würde ihre Jungfräulichkeit mit vierzehn Jahren einem Mann versprechen, der mehr Leute getötet hatte, als sie zählen konnte?„Deine Zunge", beantwortete sie seine Frage und näherte sich mit dem Mund seinen Lippen. Das war zwar nicht das, was er gemeint hatte, aber es war das Beste was ihr einfiel, denn einen anderen Ausweg um nicht auf den Knien vor ihm zu hocken und ihm einen zu blasen, kannte sie nicht. Zwar war ein Blowjob kein Sex, aber es war so verflucht nahe dran, dass Nora es sich nicht leisten konnte. Wenn Alec die Kontrolle verlor, könnte er sie zwingen ihr Versprechen einzuhalten und das so brutal, dass es sie zerstörte. Er war zärtlicher geworden ja, ging behutsamer mit ihr um. Aber er war noch nicht soweit, sie so wertzuschätzen wie es ihr zustand.

Natürlich wusste Nora, dass sie ihn nie wirklich würde zähmen können. Alles was sie erreichen konnte war es ihm so wichtig zu werden, dass er sie im Bett nicht im Eifer des Gefechtes umbrachte, und das brauchte Zeit.

Alec schien sich mit einem Kuss zufriedenzugeben. Er beugte sich vor und fraß sie förmlich dabei auf. Seine Lippen waren hart an ihren und erinnerten sie an ihren ersten Kuss mit ihm – ihren ersten Kuss überhaupt. Aber dieser hier war hungriger. Angestachelt von der Folter und dem Sex umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen. Massakrierte ihre Lippen mit deinen Zähnen und sog heftig an ihrer Zunge. Er plünderte gebieterisch ihren Geschmack und zwang sie dazu seine Unterwerfung hinzunehmen, indem er mit seiner Zunge kräftig gegen ihren drückte. Dann entfuhr ihm ein Knurren, als sie sich in diesem Punkt weigerte und seine Händen zogen sie gewaltsam weiter an seine Lippen. Er biss sie. Und sie biss zurück, bis Alec die Geduld zu verlieren schien, sich aus seiner Hocke erhob und Nora zurück auf die Couch drängte.

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