Prolog

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Ein Geräusch in meinem Kopf. Das Quietschen der Autoreifen, der durch die Stille hallt.

Und da ist eine Stimme, die verzweifelt nach meinem Namen ruft: „Dove!"

Ich spüre eine beklemmende Hitze. Oder ist es doch nur der Schnee, der plötzlich schnell an meiner Haut schmolz. Wie das Kribbeln, wenn man zu lange auf seinem Bein saß und es dann taub wird. Genau dieses Kribbeln. Nur am ganzen Körper.

Das Brummen des Motors wird immer leiser. Kleine schwarze Punkte verdecken meine Sicht. Ich bin noch nicht ohnmächtig. Du musst wach bleiben!

Ein Gesicht. Da ist ein Gesicht und es trägt keine Emotionen. Max! Er steht auf der anderen Straßenseite. Warum hilft er mir nicht? Er liebt mich doch. Wieso tut er denn nichts? Oder bilde ich mir das nur ein. Er würde mich doch niemals so liegen lassen.

Tränen machen sich bemerkbar. Aus der Ferne höre ich Sirenen. Mir tut alles weh. Es drückt in meiner Brust und da liegt dieses unwohle Gefühl in meiner Magengrube.

„Dove", dieselbe Stimme spricht zu mir. Die Sicht wird unklarer durch die Tränen, die ich vergieße und den Punkten, die ich versuche weg zu blinzeln. Der Unbekannte vor mir, ich kann erkennen, dass sein Mund sich bewegt. Ich höre ihn nicht. Das Dröhnen und die lauten Sirenen in meinen Ohren übertönen ihn.

Ich sehe über die Person hinweg, hinauf zum Himmel. So viel blau. Und hinter den wenigen Wolken, taucht ein Flugzeug hervor, das seine Spur gut erkennbar hinterlässt. Wieder macht sich der Junge vor mir sichtbar und die Schwärze erobert mein Bewusstsein. Ich gebe auf. 

After One Year and 91 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt