Blau. Ich sehe blau. Ich kann Wolken sehen, wenige Wolken. Hinter ihnen taucht ein Flugzeug hervor, das seine Spur gut erkennbar hinterlässt. Ein Junge macht sich vor mir sichtbar. Warte...das kenne ich doch. Dieses Gefühl, der Boden, der Himmel und die Wolken und der wunderschöne Junge vor mir. Jayden. Das hatte ich doch schon mal erlebt.
„Hey? Ist alles in Ordnung?", fragt mich Jayden. „Ähm, keine Ahnung." Jayden hält mir seine Hand hin um aufstehe zu können. „Hier." „Danke, Jayden", er reicht mir meine Tasche, die ebenfalls am Boden lag. Er sieht mich verwirrt an. „Kennt man sich?" Jetzt bin ich verwirrt. „Wir sollten, oder nicht?" Er beginnt zu lachen. „Du bist mit deinem Fahrrad gestürzt. Beim nächsten Mal nicht einfach in den Himmel schauen", antwortet er, dabei ignorierte er was ich gesagt habe. Mein Fahrrad liegt am Asphalt. Seit wann habe ich ein Fahrrad? „Jayden, du kannst auch später flirten!", ruft jemand vom Schuleingang. Genervt blickt er zum Rufenden. „Dein Name schönes Mädchen?", lächelt er mich an. Mein Name? Den solltest du doch wissen. „Dove...Dove ist mein Name", antworte ich ihm. „Dove", wiederholt er nachdenklich. Wieso erinnert er sich nicht mehr an mich? „Sagt mir irgendwas. Kann es sein, dass wir uns von irgendwoher kennen?" „Ja, gut möglich." „Ja, ich sehe dich ab und zu in den Schulgängen, dachte du wärst neu hier, aber da ich jetzt dein Name weiß, kenn' ich dich. Hab ab und zu deinen Namen gehört", lächelt er unschuldig. Meine Hoffnung verschwand. „Wenn du willst können wir mal was trinken gehen oder so?" „Klar.", antworte ich enttäuscht. „Bis dann, Dove", er zwinkert mir zu und joggt zum Schuleingang. Ich sehe traurig hinter her. Er wusste nicht wer ich war, er kannte nicht einmal mehr meinen Namen. Das Schlimmste war aber, er wusste nicht mehr wie bedeutsam ich für ihn war. War das was ich erlebt hatte nur ein Traum? Was ist nur passiert?
Ich, alleine am Schulparkplatz, ein totales Kuddelmuddel. Schüler rennen in allen Richtungen, Gruppen bilden sich und dann bin ich da, hinter mir mein Fahrrad am Boden. Ich weiß nicht mehr was Realität und was nur ein Traum ist.
Mir geht es gut, komisch gut. Ich könnte einfach neu anfangen. Komplett neu starten, hier in dieser Welt.
„Ja?", ich hebe mein klingelndes Handy ab. „Dove, du sollst sehen, dass du verloren hast", höre ich nur eine leise Stimme erklingen. Dann kann ich nur mehr ein piepen wahrnehmen und derjenige legt auf. Ich sehe verwirrt auf mein Handy. Das war doch genau derselbe Satz der auch der Richter gesagt hatte, bevor ich hier aufgewacht bin. Welche der beiden Welten, war jetzt meine Realität? Ich habe keine Ahnung.
Ich tippe auf meinem Handy herum und finde Jaydens Nummer, dann tippe ich auf seinen Namen und halte mir mein Handy an mein Ohr. „Hallo?" „Hey, ich bin es, Dove", antworte ich. „Dove, woher hast du meine Nummer?" „Einfach gefunden", kurze Stille, „wie wäre es wenn wir morgen nach der Schule gemeinsam etwas essen gehen?" Ich höre ihn etwas auflachen. „Klar, wohin?" „In so einem Fastfood-Laden auf der 67 Sunsetstreet." Das war derselbe Laden in dem er mich eingeladen hatte. Es hatte geregnet. Danach hatten wir gestritten... „Das ist mein Lieblingsladen...? Woher...?" Es ist still in der Leitung. „Heißt das jetzt ja?", frage ich vorsichtig. „Ja...", antwortet er verwirrt. „Gut, ich freu' mich", dabei lege ich auf.
Ich stecke mein Handy langsam in meine Hosentasche, schultere meine Tasche und gehe auf das Schulgebäude zu. Das Fahrrad lasse ich liegen.
Dann leben wir mal eine neue Geschichte.
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After One Year and 91 Days
Mystery / ThrillerDove Kathleen Edwards wacht nach einem Jahr und einundneunzig Tagen von einem künstlichen Koma auf. Ihr Arzt, Dr. Anderson bringt ihr schonend bei, dass sie einen Tumor hat, der ihr gefährlich werden könnte. Dove versucht wieder in ihren üblichen Al...