Ich sitze alleine an einem Tisch in der Mensa. In der letzten Nacht hatte ich schreckliche Alpträume, dass Jayden sich wegen mir was antun würde. Vor mir stehen trockene Nudeln ohne irgendeine Soße. Das Buffet wird von Tag zu Tag immer milder. Aber irgendwas muss ich doch essen.
„Ich tue sowas eigentlich nicht, aber ja was soll's", spricht jemand zu mir. Ich sehe auf und kann Sam am Tisch entdecken. „Tut mir leid, das mit der Suppe" Hat sie sich gerade entschuldigt? Und wo sind ihre Anhänger? „Wegen Jayden-" „Sam, wirklich. Wenn du ihn so sehr haben willst, hol' ihn dir" „Jetzt hör' mir doch erst mal zu", zickt sie mich an. Ich schenke ihr einen genervten Blick. „Gott! Edwards, der ist total in dich verschossen!" „Oh, hat er etwa mit dir darüber geredet?" „Na ja nicht direkt...wir hatten...du weißt schon. Jedenfalls hat er während du weißt schon deinen Namen gestöhnt" In mir brodelt die Eifersucht nur so und anderseits weiß ich nicht was ich davon halten soll, dass er... Heißt das er findet mich sexy? Er sagte doch, dass er von Sam nichts wolle. Aber wir sind ja in keine Beziehung, also ist er ein freier Mann. Doch die wichtigste Frage ist: wieso erzählt sie mir das?
„Edwards, Johnson gehört dir. Ich bin eine Bitch, aber nicht so eine, die sowas zerstört. Ich mag' Jayden, wirklich und ich wünsche ihm das Beste" „Wer bist du und was hast du mit Sam O'Conner gemacht?" „Edwards, ich meine das ernst" Das tut sie wirklich. Sie war früher so anders und da hätte ich ihr es zugetraut das sie sowas macht. Das hätte ich noch immer. „Kann ich mich mit meinem Essen zu dir setzen?" „Und deine Freundinnen?" „Scheiß' mal auf die" Sie verlässt den Tisch und holt sich eine große Portion Salat. Wir verbrachten die ganze Mittagsstunde. Sie ist gar nicht so wie ich immer dachte. Obwohl sie einen Hauch eines verwöhnten Mädchens macht, ist sie mir trotzdem irgendwie sympathisch.
„Ich will nicht mit Jayden zusammen sein" „Wieso? Weil ich mit ihm...?" Sie sieht mich mit großen Augen an, während sie ihren Pudding löffelt. „Nein, doch nicht deswegen. Ich hab' einfach Angst davor, dass ich ihn verletzte" „Der Junge ist voll am Boden zerstört. Du hast ihn schon verletzt" Und wieder hatte meine Mum recht. „Hasst er mich jetzt?", frage ich sie mit einem traurigen Blick. „Nein, er ist nur wütend. Ein Tipp: mach es nicht noch schlimmer, als es schon ist" Hoffentlich stellt er nichts blödes an. Ich blicke neben mich in meine offene Tasche, in der seine Lederjacke steckt. Sie ist schwarz und sie riecht zwar nach Kunstleder, trotzdem hat sich sein Geruch in den Stoff hinein gefressen.
Ich und Sam gehen den Gang entlang. Die wenigen Schüler sehen uns komisch an. Kann ich gut verstehen, denn Sam und Dove gehen gemeinsam zum nächsten Kurs. Wir sind die unterschiedlichsten Personen auf dieser Welt. Und das weiß die ganze Schule zugut.
„Du hast ihr das Leben zur Hölle gemacht!" Ich drehe mich um und sehe wie Jayden Maximilian am Kragen gepackt hat und ihn gegen die Wand drückt. Dieser grinst nur böse. Ich will dazwischen, aber Sam hält mich an meiner Hand zurück. „Das habe ich mit wütend gemeint...", spricht sie zu mir. „Deine Kleine ist hartes Fleisch...", lacht Max. Jaydens Arme sind angespannt und drücken Scott fester gegen die Wand. „Ich glaub' es geht um dich", flüstert sie und bleibt hinter mir stehen. „Was hat er gegen Max?", fragt Sam eher sich selbst, als mich. „Verstehst du nicht..."
„Jayden!" Er würdigt mir keinen Blick, aber er lässt von Max ab. Ich greife ihm sanft auf seinen Oberarm. „Du bist auf Bewährung" „Na und, ich hab' nichts mehr zu verlieren" „Jayden, du hattest recht, ich, wir sollten unsere Zeit nicht mit sowas verschwenden" Er sieht mich mit verzweifelten Augen an. „Schau an, die kleine Edwards und Johnson", grinst Max. Wir beide ignorieren ihn gekonnt. „Wieso auf einmal?" „Weil sich alles leer anfühlt, wenn du nicht da bist. Es tut mir leid..." „Johnson, ich muss schon sagen, du hättest die Wette gewonnen. Ich meine, du hast das Ganze auf ein neues Level gebracht. Schade, dass du gleich am Anfang ausgestiegen bist" Wieder packt er ihn am Kragen. „Scott, pass auf, sonst bist du ganz schnell unter der Erde" „Und du im Knast", er zwinkert ihm zu. „Er hat recht, Jayden", versuche ich ihn davon abzuhalten Max weiter weh zu tun. Er lässt ihn los und sieht mich nochmal an. Wieso sagt er denn nichts? Ohne mir ein weiteren Blick zu würdigen, lässt er mich und Scott stehen. Ich sehe ihn missbilligt an. „Komm' schon Dove, du warst total verliebt in mich" „Tja, jetzt widerst du mich an" Sein fettes Grinsen wird breiter. Ich geselle mich wieder zurück zu Sam. „Willst du heute mit zu einer Party gehen? Ich denke, Ablenkung könnte dir echt nicht schaden" Da hat sie recht und ich war ewig nicht mehr feiern.
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After One Year and 91 Days
Mystery / ThrillerDove Kathleen Edwards wacht nach einem Jahr und einundneunzig Tagen von einem künstlichen Koma auf. Ihr Arzt, Dr. Anderson bringt ihr schonend bei, dass sie einen Tumor hat, der ihr gefährlich werden könnte. Dove versucht wieder in ihren üblichen Al...