Kapitel 9

1.1K 51 9
                                    

»Mörderin«, rief mir eine Stimme hinterher.

Ich beschleunigte mein Tempo und rannte vor der Stimme weg. Warum rannte ich? Ich hatte mich noch nie vor meinen Taten geschämt.

Die Stimme kam immer näher und wurde mit jedem Mörderin lauter und bedrohlicher.

Ich kam ins straucheln und fiel auf den nassen Pflasterboden. Die Stimme in Form einer großen dunklen Gestalt beugte sich über mich.

Das Stahl eines Messers blitzte kurz auf in dem schwachen Laternenschein.

Die dunkle Gestalt hob es und ließ auf mich niedersausen. Ich schrie und versteckte mein Gesicht unter meinen Hände, doch das Messer war nicht mehr aufzuhalten...

Schweißgebadet schreckte ich auf und saß mit einem Mal kerzengerade im Bett.

Es war nur ein Traum...nur ein Traum.

Aber es würde bittere Realität werden, wenn ich nicht so schnell wie möglich von hier verschwand.

Die Digitalanzeige des Weckers zeigte drei Uhr morgens.

Vorsichtig tapste sie zu der Lisen Diele und hob sie an. Sie nahm das Handy heraus und wählte Kyles Kontakt.

Nach dem dritten Tuten hob er ab.

»Mmmhh?«, hörte ich seine verschlafene Stimme murmeln.

»Wann kannst du bei mir sein?«, fragte ich und strich mir eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht.

»Hazel? Wie bei dir sein hä?«, wunderte er sich und klang ziemlich verwirrt.

»Wie lange brauchst du bis zur Akademie?«, fragte ich nochmals.

»Du willst flüchten? Jetzt?!«

»Ja...«, meinte ich angespannt und tippte nervös mit den Fingern auf dem Boden.

»Ich brauche locker eine Stunde«, sagte er jetzt etwas wacher.

»Okay, wir treffen uns in einer Stunde an meinem Auto. Beeil dich«, flüsterte ich.

Ein zustimmender Laut war von der anderen Seite zu hören und ich verstaute das Handy wieder unter der Diele.

Mit zitternden Händen ging ich auf meinen Kleiderschrank zu und schlüpfte in den frisch gewaschenen Overall. Ich stülpte mir meine Schuhe über und riss hektisch eine Reisetasche aus dem Schrank.

Ich stopfte so schnell wie möglich alle Sachen, die ich zu greifen bekam in diese und schloss den Reisverschluss.

Noch eine halbe Stunde. Ich nahm mir die Sachen die Kyle mir gegeben hatte und steckte sie in die Taschen meiner Kaputzenjacke, bevor ich diese anzog. Die Pistole versteckte ich in meinem Gürtel.

Eine halbe Stunde noch. Vorsichtig tastete ich mich im halbdunkel zur Tür voran und öffnete die leise.

Der Boden knarrte verräterisch unter meinen Sohlen und ich drückte mich eng an die Wand um dem Knarren zu entkommen, bis ich den kalten Steinboden des Flurs erreichte.

Erleichtert atmete ich auf, bevor ich auf leisen Füßen hinaus eilte, aber vor der Eingangstür hielt.

Ich drückte die Klinke herunter, doch nichts. Scheiße sie hatten sie also schon abgeschlossen.

Okay, was hatte ich auch anderes erwartet, wir hatten halb vier in der Nacht.

Lautlos glitt ich in einen angrenzenden Raum und riss eines der Fenster auf. Ich blickte runter. Gute zwei Meter, dass war ein Klaks, wenn man bedachte, dass ich schon vier Meter von einer Feuerwehrleiter runter gefallen war.

A Girl An Agent Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt