Kapitel 17

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Unentwegt starrte ich auf das unbewegte, blasse Gesicht von Darcey.

Vier Stunden saß ich jetzt schon in diesem kackbraunen Sessel und schaute auf sie, in der Hoffnung sie würde jede Sekunde ihre Augen aufschlagen und etwas sagen.

Doch das einzige was passierte, war, dass mit das Piepsen eines der massenhaften Geräte hier drin zu Tode nervte und ich für meine Augenlider inzwischen Streichhölzer brauchte.

Wir hatten drei Uhr nachts und das schummrige Licht, das von der kleinen Stehlampe am anderen Ende des Zimmers ausging, half nicht wirklich dabei wach zu bleiben.

Inzwischen hatte mir auch schon Finley mir geschrieben, dass mit Jones alles geklärt war.

Und schließlich fielen mir doch die Augen zu und mein Kopf kippte zur Seite an die Lehne des Sessels.

——
»Psst Hazel. HAZEL«, sagte jemand flüsternd.

Ich zückte hoch und schaute mich verschlafen um. Helles Licht flutete den Raum und schien mir direkt in die Augen.

Meinen Blick schweifend heftete sich an Darcey, die aufrecht in ihrem Bett saß und das Beatmungsgerät nur noch im ihren Hals baumelte.

»Darcey«, sagte ich und versuchte meine Augen offen zu halten.

»Wie lang bin ich schon hier?«, fragte sie und war dabei sich ihren Zugang rauszuziehen.

»Cey lass das! Hör auf das rauszuziehen!«, keifte ich sie an und nahm ihre Hand da weg.

»Aber ich hasse Nadeln«, jammerte sie und wehrte sich gegen mich.

»Und ich hasse Krankenhäuser«, fauchte ich zurück und drückte auf den Knopf um die Schwester zu rufen.

»Warum bist du dann hier«, keifte sie langsam angepisst zurück.

»Vielleicht weil ich mir Sorgen und Vorwürfe gemacht habe!«, schrie ich aufgebracht.

Augenblicklich verebbte ihre Gegenwehr und sie sah mich überrascht an.

»Warum hast du dir Vorwürfe gemacht?«, fragte sie völlig durcheinander.

»Weil ich mich vor der Kugel geduckt habe und sie dich deswegen getroffen hat! Sie hätte mich treffen müssen«, sagte ich leicht außer Atem Mund ließ von ihr ab.

Bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, kam eine Schwester und Zimmer geeilt und sah mich abgehetzt an.

»Was ist passiert?«, fragte sie schwer atmend.

»Sie hat sich ihren Zugang rausgezogen und die Atemmaske abgenommen«, meinte ich und stellte mich etwas weg von Darcey.

»Ich atme, dass Ding brauch ich nicht!«, zickte sie und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.

»Aber sie brauchen den Zugang, sonst werden sie nicht wieder gesund«, sagte die Schwester und sah sie mit großen Glubsaugen an.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich dieses Getue, dass man mit den Patienten spricht, als wären sie kleine Babys, hasse? Nein, Nun gut, dann wisst ihr es jetzt.

Ich verdrehte die Augen und sah dabei zu, wie Darcey die Augen fest zusammenkniff, als die Krankenschwester den Zugang wieder neu legte.

Als sie das geschafft hatte, tätschelte sie nochmal ihre Wange und verschwand dann wieder aus dem Zimmer.

»Ich hasse Nadeln«, wiederholte sie ihre Aussage von eben.

»Und ich hasse Krankenhäuser«, pflichtete ich bei und setzte mich zu ihr auf die Bettkante.

A Girl An Agent Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt