Moostatze mag aber kein Ende

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Wer an diesem Tag wohl aufgeregter war, Pinienglut oder Shai? Moostatze war sich nicht ganz sicher, denn sie waren beide ziemlich hibbelig. Shai hüpfte herum, Pinienglut lief ihr hinterher und brachte ihr Fell bei dem Versuch, es hübsch herzurichten, nur noch mehr in Unordnung. Irgendjemand trat Moostatze auf den Schwanz, als er kurz in den Kriegerbau schlüpfte. Irgendjemand würde wohl demnächst sterben müssen...
Als er dann zurück zur Kinderstube kam, hatte Pinienglut es geschafft, die kleine Weiße zum Stillsitzen zu bewegen. Ihre beiden Freundinnen Himbeerjunges und Abendjunges befanden sich bereits draußen auf der Lichtung, zusammen mit ihren Eltern, also begaben die drei sich nun ebenfalls nach draußen.
Die Zeremonie begann, Himbeerjunges und Abendjunges wurden zuerst zu Pfoten ernannt und Muschelnase hatte noch nie zuvor stolzer ausgesehen.
Allerdings wurde Rostfeder zu Himbeerpfotes Mentorin gemacht und tat Moostatze deshalb jetzt schon leid.
Dann war endlich Shai an der Reihe und er musste zugeben, dass es in seinem Magen doch ganz schön kribbelte, während er ihr beim nach-vorne-Treten zusah. Sie war groß geworden! Ihre Kindheit war zwar noch lange nicht vorbei, aber würde dennoch eine andere Richtung einschlagen. Das würde ihr bestimmt gefallen, die Herausforderungen, die Chance, neue Dinge zu lernen.
„Shai.", fuhr Haselstern nun mit der Zeremonie fort, „Auch du bist nun 6 Monde alt. Bevor ich dir deinen Mentor zuteile, möchte ich dir noch eine Frage stellen. Möchtest du einen Clannamen annehmen?"
Eine gespannte Stille lag über den versammelten Katzen, als Shai einen Moment lang nachdachte. Dann antwortete die Fast-Schülerin mit einem schlichten:
„Nein, danke."
„Bist du sicher?", hakte die Anführerin nach, „Du könntest eine Pfote werden, jetzt gleich deinen neuen Namen bekommen..."
„Ich mag aber nicht!"
Moostatze war noch nie so stolz.

...

Die Zeit floss dahin, wie sie das nunmal tut, wenn das Leben schön ist.
Sie saßen zusammen vor dem Kriegerbau, Moostatze und Pinienglut. Wenn sie Zeit hatten, gingen sie in den Wald, oftmals mit ihrer Tochter, die nun auch so ihre Pflichten hatte, oft auch nur zu zweit. Kletterten auf Bäume, manchmal auch wieder herunter. Saßen im Laub, im Schnee, in der warmen Sonne.
Eines kühlen Morgens zur Zeit des Blattfalls, es war einer von jenen Morgenin denen der Himmel wolkenfrei und hellblau ist, aber der eigene Atem trotz Sonne an der kalten Luft gefriert und kleine Wölkchen vor der Schnauze bildet, patrouillierten sie gerade an der Grenze.
Pinienglut war ein paar Schritte vorgelaufen, doch Moostatze hielt für einen Moment inne und blieb stehen, um in besagten wolkenlosen Himmel zu schauen. Da kam ein seltsames Gefühl in ihm auf, das er zunächst nicht genau beschreiben konnte.
Es war schade. Er mochte das selbst nicht. Er wollte nicht, dass seine, ihre, Geschichte endete. Aber eines hatte er über die Jahre hinweg gelernt:
Letztendlich zählt es nicht, was man mag und was nicht.

Moospfote mag aber nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt